Test Medion Erazer X7817 (MD 98058) Notebook
Das unlängst von Lenovo gekaufte Unternehmen Medion hat seit einigen Jahren Gaming-Notebooks im Programm. Das Geschäft mit den Spielern erschien lukrativer als mit 08/15 Billig-Laptops, zumal der Konkurrenzdruck unter letzteren enorm ist. Die Gaming-Barebones stammen aus der MSI-Produktion in Taiwan. Weil sich auch BTO-Anbieter, wie One oder Deviltech, bei MSI die Klinke in die Hand geben, konnten wir das Chassis unter verschiedenen Namen immer wieder neu entdecken.
Bringt Medion jetzt einen wiederholten Abklatsch seines Spiele 17-Zollers? In einem Gehäuse, das wir nicht mehr sehen können? Dass es bei Prozessor und Grafikkarte voran geht, das liegt auf der Hand. GTX 670M plus Ivy-Quadcore plus SSD plus 16 GB RAM: Das ergibt schon eine echte Hausnummer. Gibt es darüber hinaus Veränderungen und Verbesserungen? Die Antworten sind überraschend positiv.
Den letzten Erazer 17-Zoller X7813 hatten wir im November 2011 im Test. Das scheint eine Ewigkeit her, liegt aber daran, dass wir den X7815 von Anfang 2012 nicht testen konnten. Der Barebone wurden gegenüber dem X7813 und dem X7815 komplett überarbeitet. Ein Wiedererkennen ist dennoch vorhanden. Medion nimmt die kantigen, aggressiven Formen zurück und entschärft den ehemals wuchtigen Power-Button über der Tastatur. Der aktuelle Erazer wirkt daher gediegener. Wenn der 17-Zoller nicht so klobig wäre, dann sähe er fast wie ein normales Notebook aus.
Normal will der Erazer aber nicht sein. Medion hat deshalb die Lichteffekte ausgebaut (Blau). Der vormals plane und etwas rundliche Deckel hat eine Trapezkante erhalten, die mit einem Lichteffekt unterlegt ist. Das Logo auf dem Deckel wird nicht mehr beleuchtet, aber weiterhin die Lufteinzüge an der Frontseite, die Lautsprecher und das Touchpad.
Das Chassis in deutlicher Keilform ist gar nicht verändert worden. Anschlüsse sitzen exakt am gleichen Ort wie vor 1,5 Jahren. Die Luftansaugung ist immer noch mittig orientiert und der Lüfter bläst rechts und rückseitig warme Abluft aus dem Gehäuse.
Die vier Kilogramm schwere Konstruktion ist genauso steif wie wuchtig. Gegenüber dem X7815 hat der 17-Zoller ganze 200 Gramm draufgelegt. Das ist sehr viel und liegt nicht an der Festplatte, sondern an der Alu-Handauflage. Eine HDD war auch im Vorgänger mit einer SSD kombiniert.
Kein Areal der Arbeitsumgebung gibt auf Druck nach, auch nicht die Tastatur und die blau leuchtenden Sondertasten Turbo etc. darüber. Ein Problem stellt sich beim Deckel heraus: Dessen Fläche ist ausreichend stabil und kann nur mittig eingedrückt werden. Die obere Rahmung knarrt bei Verwindeversuchen aber deutlich und löst sich schließlich bei der Webcam aus ihrer Befestigung.
Die Handauflage zeigt sich griffig und kühl. Dasselbe, gebürstete Material finden wir auf dem Deckel wieder. Fingerabdrücke kann das Material zwar nicht komplett vermeiden, aber die Auswirkungen sind überschaubar.
Etwas Hochglanz hat sich der Hersteller aber nicht nehmen lassen. Dies ist der innere Rahmen des TFTs, sowie die Tastenzwischenräume. Letzteres kann immerhin geputzt werden, denn eine eingedrückte Taste schließt bündig mit dem Klavierlack ab.
Die feste Einhängung der TFT-Scharniere ist lobenswert. Sie halten den schweren Deckel ohne Nachwippen in Position, sind steif mit dem unteren Gehäuse verbunden und öffnen sich auf bis zu 150 Grad. Der Deckel lässt sich einhändig öffnen, obwohl die Gelenke sehr straff sind. Grund: Das Gewicht der Base-Unit hält selbige auf dem Tisch.
Wartung wird bei diesem Barebone groß geschrieben. Unter einer riesigen Klappe der Unterseite treten Prozessor (gesteckt), Grafikkarte (MXM-Modul, gesteckt) und zwei Festplatten-Slots hervor. Der große Lüfter mit seiner Heatpipe und den Kühlrippen kann sehr einfach mit Druckluft gereinigt werden. Wo sind aber die restlichen zwei RAM-Steckplätze? Unter der Tastatur befinden sich diese. Darüber, unter der Soft-Touch-Leiste, steckt das WLAN-Modul.
Die Bestückung mit Anschlüssen ist reichhaltig. Das war schon beim Vorgänger X7815/X7813 der Fall. Es gibt nur einen einzigen Unterschied: Statt zwei gibt es jetzt drei USB 3.0 Ports an der linken Seite. Die Anschlüsse sind an drei Seiten verteilt, was auch die Rückseite einschließt. Deren Nutzung für eSATA, HDMI, VGA, Power und Ethernet ist sehr erfreulich, denn gerade diese Kabel sind besonders sperrig. Seitlich abgeführt würden sie ein Kabel-Wust auf dem Schreibtisch erzeugen.
Die vier Audio-Anschlüsse erlauben den Anschluss einer 7.2 Heimanlage (analog). Der Realtek HD Audio Manager erfragt den Lautsprecher-Typ (Center, Rear, Subwoofer). Die Soundkarte benutzt Dolby Home Theater v4 Codecs. In der Dolby-Software können die entsprechenden Pre-Sets für Film, Musik, Spiele nach Bedarf angepasst werden.
Die Lichteffekte am Gehäuse können nicht ohne weiteres deaktiviert werden. Medion stellt auch kein Tool bereit, welches das übernimmt. Das gilt aber nicht für die Beleuchtung der Tasten. Neben Power-On befindet sich der Soft-Taster zum Ein- oder Ausschalten der Tastenbeleuchtung. Per Fn-Taste plus +/- auf dem Ziffernblock kann die Helligkeit in fünf Stufen reguliert werden.
Kommunikation
Bei den Details bemerken wir die Ausrichtung auf Spieler: Der Qualcomm Killer e2200 Gigabit Ethernet Controller (vormals Bigfoot) soll Online Games durch schnelle Pings bestens unterstützen. Gegenüber üblichen Onboard-Controllern sollen Leistungsvorteile bei Fps oder Antwortzeiten respektive Datenübertragung im Netzwerk entstehen.
Die Webcam überrascht mit 3.1 Megapixeln Auflösung. Damit entstehen unter schlechten Lichtverhältnissen leicht rauschende Bilder mit bis zu 2.048 x 1.536 Pixeln. Die Farben wirken etwas flau, das kann aber in Cyberlinks YouCam Software nachjustiert werden. Videos können erst in 1.280 x 720 Pixeln ohne starkes Ruckeln aufgezeichnet werden. Die Aufnahme in nativer Auflösung brachte nicht einmal ein zusammenhängendes Bild zustande.
Software
Bei der Software wartet Medion mit CyberLink (Webcam, Power2Go) und Kaspersky (Anti-Virus) auf. Weil die 80 GB System-SSD bereits bei Auslieferung zu 70% gefüllt ist, sehen wir uns genötigt übermäßig verschwenderische Programme, wie YouCam (350 MB) oder Kaspersky, zu deinstallieren.
Garantie
Medion gewährt eine Garantie ab Kaufdatum von zwei Jahren, das gilt für alle Laptops des Herstellers. Es gibt keine Garantieerweiterungen. Akkus sind von der Garantie komplett ausgenommen.
Tastatur
Die kommt uns doch bekannt vor! Zuletzt war sie noch im 17-Zoll Gamer MSI GE70- i547W7H und davor im MSI GT60-i789W7H verbaut, die Rede ist von der Steel Series Eingabe mit den konischen Tasten und dem deutlichen Tastenhub. Anders als MSI preist Medion die Eingabe nicht als „designed by Steel Series“ an. Die Aura von verschwitzen Zocker-Händen auf Hochleistungstippwerkzeugen kam aber weder beim MSI GE70 auf, noch bei unserem vorliegenden Testgerät.
Die Tastatur ist an und für sich keine schlechte, aber das knappe Platzangebot eines 15.6-Zollers wird 1:1 auf einen 17.3-Zoller übertragen. Die eingequetschten Richtungstasten und die kleine Enter-Taste, das hätte bei diesem Formfaktor nicht sein müssen. Das passiert, wenn die Plattformstrategie den Hersteller dazu zwingt eine idente Eingabe in alle möglichen Geräte einzubauen.
Ansonsten ist unser Eindruck gut: Der Druckpunkt ist markant, der Tastenhub recht groß und der Anschlag fest bis hart. Positiv: Die konische Wölbung jeder Taste. Sie erleichtert die Zielführung beim Blindschreiben. Die Tasten liegen überall fest auf, was den Schreiber vor einem nachgebenden, schwammigen Tippgefühl bewahrt.
Über der Tastatur existiert eine kleine Leiste beleuchteter Hardware-Tasten. Neben WLAN On/Off, Start Media Player, Bildschirm-Umschaltung und Programm-Schnellstart (P1 benutzerdefiniert) ist die Taste mit dem kleinen Lüfter-Symbol besonders interessant: MSI nannte es „Kälteforcierung“, wir wollen es Lüfter-Turbo nennen. Der Button lässt den Lüfter auf höchster Stufe rotieren. Dies soll auf Grund der schnelleren Wärmeabführung für den Turbo Boost des Laptops hilfreich sein.
Touchpad
Das Touchpad „Smart-Pad“ stammt nicht von Synaptics, sondern von ELAN. Es beherrscht alle gängigen Zwei-Finger-Bewegungen, wie Seiten blättern, drehen und Zoom. Die Touch-Fläche liegt fast mit der Handauflage auf gleicher Höhe. Die Abgrenzung ist aber haptisch ausreichend deutlich. Eine horizontale und vertikale Scrollbar an der rechten und unteren Seite des Pads existiert nicht mehr und lässt sich auch nicht in der Smart-Pad-Software aktivieren.
Das Touchpad besitzt eine glatte Kunststoffoberfläche, die den Finger mit wenig Widerstand gleiten lässt. Das Pad ist bis in die Ränder sensibel. Die Maustasten benötigen leider einen sehr hohen Druck und klicken deutlich hörbar aber dumpf. Je weiter wir innen klicken, umso knapper wird der Hub bis es auf dem Steg zwischen den zwei Tasten gar keinen mehr gibt.
Wenn schon keine Eingabegeräte in Perfektion, dann aber ein Display, nach dem sich der informierte Notebook-Käufer die Finger leckt. Aber immer der Reihe nach. Die Full-HD Anzeige des Erazer X7817 löst mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten hoch auf. Das bringt Übersicht auf die Anzeige und ist ideal für mehrere Programmfenster. Das AUO-Panel (Typ B173HW01-V5) ist matt gehalten (X7813 spiegelnd). Der Vorgänger X7815 war ebenfalls entspiegelt, der X7813 (Ende 2011) hingegen nicht.
Den Kontrast von 666:1 ermitteln wir bei höchster Helligkeit in der Mitte. Dies ist kein perfekter Kontrast, aber ein grundsolider, der knackige Farben und ein tiefes Schwarz erzeugt. Hiermit ist Medion seiner Prämisse treu geblieben, den hochpreisigen Erazer mit einem sehr guten Panel auszurüsten. Das ältere X7813 hatte einen Kontrast von 1163:1, war dafür aber ein Glare-Type.
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Ausleuchtung: 74 %
Helligkeit Akku: 233 cd/m²
Kontrast: 666:1 (Schwarzwert: 0.35 cd/m²)70.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
96.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
68.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Richtig üppig wird die Betrachtung des Farbraumes, denn sRGB wird fast vollständig abgedeckt. Das ist selten, selbst bei kontrastreichen Panels. Wir stellen vergleichend drei ausgewiesene 17-Zoll Gaming Notebooks neben den Farbraum unseres Erazer. Das X7817 toppt bis auf den Samsung Serie 7 700Z7C alle. Der Farbraum ist insbesondere für professionelle Bildbearbeitung wichtig.
Wir messen die Helligkeit auf dem TFT und erhalten gute Ergebnisse. Im Durchschnitt liegt die Luminanz bei 240 cd/m². Die Ausleuchtung durch LEDs ist allerdings mit 74 Prozent ungleichmäßig. Die hohe Helligkeit spielt für die Benutzung in Wohnräumen kaum eine Rolle. Dafür ist sie, in Kombination mit einem matten TFT, im Sonnenlicht sehr hilfreich.
Die Fotos zeigen den Erazer X7817 im Tageslicht. Es zeigt sich, dass der gute, seitliche Blickwinkel (horizontale) besonders draußen sehr nützlich ist. Vertikal treten jedoch schon ab 20 Grad massive Geisterbilder (Farbumkehrung) auf. Hier wird dann draußen das Bild duster.
Medion bestückt sein Gaming-Flaggschiff mit dem oft eingesetzten Quadcore Intel Core i7 3610QM (2.3 GHz). Der Prozessor hat einen recht hohen Grund-Takt (2.3 GHz) und einen sehr hohen Turbo-Takt (3.3 GHz). Ob letzterer bei Last gefahren wird (oder sogar höher) hängt vom Potenzial des Kühlsystems, sowie vom Single- oder Multi-Core-Szenario, ab.
Die integrierte HD Graphics 4000 gibt sich die Hand mit der leistungsstarken und brandaktuellen GeForce GTX 670M (1.536 MB GDDR5 Speicher). Per Nvidias Optimus wird wie gewöhnlich zwischen dediziert und IGP geschalten, was in unserem Test fast immer unbemerkt funktionierte. Einzig das Spiel Risen 2 wollte explizit die GTX 670M zugewiesen haben. Siehe Spiele Tests.
Zur Seite stehen dem Core i7 3610QM stolze 16 GB DDR3 Arbeitsspeicher. Diese Menge sitzt auf vier RAM-Slots. Ob sich diese Investition im Hinblick auf die Gaming-Performance auszahlt, das bleibt aber fraglich.
Prozessor
Alle Tests der Single- oder Multi-Core Rechengeschwindigkeit liegen sehr dicht bei den Ergebnissen dieses Prozessors in anderen Geräten. Weil der Quadcore oft verbaut wird, haben wir bereits viele Messungen in der Datenbank. Der Multi-Core-Test Cinebench R11.5 64 Bit heimst 6.21 Punkte ein, ein typischer Score (z. B. Asus N56VZ-S4044V).
Das ist ein respektables Resultat, denn selbst ein teurer Extreme Prozessor 3920XM (Schenker XMG P702 PRO, DTR) oder der höher taktende 3720QM (Asus G75V, DTR) steht mit 7.07 bzw. 6.8 Punkten nicht viel besser da (nur +10 bzw. 14%).
Mit dem Cinebench R10 Single 64 Bit betrachten wir die Single-Core-Rechengeschwindigkeit. Mit einem Kern schafft der i7 3610QM 5.618 Punkte, was leicht über dem Durchschnitt eines 3610QM liegt. Bei SuperPi ist das Ergebnis abermals ident. Bei Single-Core-Tests, wie diesem, können allerdings die Extreme Quadcores deutlicher vorlegen: 3920XM mit 7.049 Punkten (+25%) oder 3720QM mit 6.204 Punkten (+10%).
System Performance
Die Anwendungsleistung ermitteln wir mit PCMark Vantage (2008) und mit PCMark 7 (2011). Der ältere Vantage reagiert ungestüm mit extremen Punktaufschlägen auf SSD-Speicher. Der PCMark 7 bewertet in dieser Hinsicht gelassener. Der Vantage endet auf 16000 Punkte und liegt damit auf gleichem Niveau wie die Schwester Erazer X7813-MD97895 oder wie der Konkurrent XMG P502 PRO (GTX 675M). Bei letzterem hatte noch ein Sandy Bridge-Prozessor das Sagen, eine OCZ Nocti NOC-MSATA-120G sorgte aber für sehr hohe Datendurchsätze.
Das schafft die eingebaute Intel SSD 320 Series (SSDSA2CW080G3) aber auch. Der PCMark 7 legt 4.251 Punkte vor. Damit liegt das X7817 abermals gleichauf mit dem XMG P502 PRO, diesmal aber mit dem stärkeren 3720QM Vierkerner. Das schnellste Spiele-Notebook in dieser Hinsicht ist aber das Asus G75VW-T1040V mit gleicher CPU/GPU Kombination. Dort werkelt eine Lite-On LAT-256M3S SSD (256GB).
PCMark Vantage Result | 16017 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4251 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die zwei Speichermedien im X7817 sind eine Intel SSD 320 Series (80GB) und eine Seagate Momentus (750 GB) mit 7200 U/Min (ST9750420AS). Derartige Kombinationen machen in unseren Augen Sinn, denn eine einzige 80 GB SSD reicht nicht, um dutzende Spiele und die Filme-Sammlung zu verwahren. So aber steht auf Laufwerk D viel Platz zur Verfügung und die Systemplatte nutzt die Vorteile einer SSD.
Die Seagate Platte dreht mit 7.200 rpm, die Speicher sind aber nicht mit einem RAID-Controller verbunden. Die aufgeführten Durchsatz-Tests beziehen sich auf die Intel SSD. Die Screens zeigen den Vergleich mit der Seagate Momentus. Der Crystal Disk Mark ermittelt lesend 266 MB/s (Sequential), was eine mittlere Performance anzeigt. Ähnlich sind Crucial RealSSD M4 CT128M4SSD2 oder Samsung SSD 470 Series MZ-5PA256/EU.
Der 4K Test, also das Lesen verstreuter, kleiner Dateien, fällt mittelmäßig aus. 20 MB/s liegt weit unter SSD-Raketen wie Lite-On LAT-256M3S (Asus G75VW-T1040V, +33%) oder ADATA XM1 (Asus Zenbook UX21E-KX004V, +38%).
Grafikkarte
Die Nvidia GeForce GTX 670M macht den Erazer X7817 zu einem potenten Spiele-Meister. Die High-End Grafikkarte der GTX 600M-Serie wird auch im Asus G75VW-T1040V, MSI GT60-i789W7H und One M73-2N genutzt. Sie basiert wie das Vorgängermodell GeForce GTX 570M, auf dem GF114 Kern (Fermi). Weil nur die Taktung leicht heraufgesetzt wurde, aber weiterhin nur 336 der 384 Shader-ALUs freigeschalten sind, dürfte sich die Leistung nur geringfügig erhöhen.
Unsere GTX 670M ist mit 1.536 MB GDDR5 Speicher bestückt, der Kern taktet mit 620 MHz (Speichertakt: 750 MHz, Treiber: ForceWare 295.62), was geringfügig über der Spezifikation von 598 MHz liegt. Asus setzt bei seinem G75VW-T1040V aber denselben Takt, genauso beim MSI GT60-i789W7H.
Der Lüfter-Turbo ließ anfangs auf eine Erhöhung der GPU-Leistung hoffen. Dies ist aber nicht der Fall. Der 3DMark2006 (Turbo Off) schließt mit 19.070 Punkten ab. Unter dem Lärm des Lüfter-Boost sind es dann nur noch 18.968 Punkte (CPU Score: 6.100 / 6.083). Dies liegt in der Toleranz dieses Benchmarks und ist quasi Zufall.
Ob 3DMark 11 (2.977 Punkte), Heaven 2.1 (38 FPS) oder 3DMark Vantage (12.457): Die vergleichbaren GTX 670M-Systeme laufen identisch schnell.
3DMark 06 Standard Score | 19070 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 12457 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2977 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Spiele durften bei unserem Check nicht fehlen. Wir haben uns auf solche konzentriert, die wir noch nicht mit der GTX 670M ausprobiert hatten. Darunter das ältere Risen und Battlefield 2. Für einen ausführlichen Spiele-Test dieser GPU verweisen wir auf das Datenblatt der GTX 670M bzw. den Test One M73-2N.
Risen von 2009 ist immer noch anspruchsvoll, aber mit 44 FPS kein Hindernis. Der Nachfolger Risen 2: Dark Waters (2012) aber schon, der Titel kommt mit 22 FPS in Full HD ins Stottern.
Battlefield: Bad Company 2 (2010) erreicht 45 FPS, das liegt zwischen GeForce GTX 660M (39) und unter GTX 580M (51). Der Gaming-Konkurrent Deviltech Fragbook schaffte nur 40 FPS.
Dirt 3 bzw. Anno 2070 liegen genau auf dem Niveau anderer 670M-Systeme: 37 bzw. 27 FPS. Gleiches bei Max Payne 3 (2012), was aber mit 23 FPS in höchsten Details nicht mehr flüssig spielbar ist.
Insgesamt bleibt es bei den vorzüglichen Ergebnissen hinsichtlich der Spielbarkeit, wie bei den anderen GTX 670M-Laptops. Bis auf wenige Ausnahmen laufen alle Games auch in nativen Full HD mit höchsten Details und bester Kantenglättung flüssig. Ausnahmen sind Metro 2033, Alan Wake, Risen 2 oder Battlefield 3.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Risen (2009) | 44.4 | |||
Battlefield: Bad Company 2 (2010) | 90 | 45.3 | ||
Dirt 3 (2011) | 37 | |||
Anno 2070 (2011) | 54.5 | 27 | ||
Risen 2: Dark Waters (2012) | 46.9 | 22 | ||
Max Payne 3 (2012) | 70.4 | 31.7 | 23.2 |
Geräuschemissionen
Mit der Lautstärke sind wir, verglichen mit anderen starken Spiele-Laptops, zufrieden. Der Lüfter springt im Leerlauf temporär immer wieder an, was wir aber nicht als störend ansehen. Ist er aus, dann messen wir nur das Rauschen der 750 GB HDD von 31.6 dB(A). Sofern der Erazer genutzt wird – und sei es nur der Browser - dreht der Lüfter auf niedrigster Stufe konstant mit zirka 33.5 dB(A). Die Festplatte ist bis auf ihr Grundrauschen quasi lautlos, die Lese- und Schreibköpfe arbeiten sehr leise.
Bei normaler Last, wie einem 3DMark 2006, rotiert der Lüfter mit bis zu 41.7 dB(A). Das ist zu steigern: Unser Stresstest aus Furmark (GPU) und Prime95 (CPU) lässt den Lüfter mit extrem lauten 48.7 db(A) rotieren. Das ist genau der Pegel, wie er vom Lüfter-Turbo (Soft-Touch Taste) erzeugt wird.
Spieler wollen die volle Kontrolle über ihr „Gaming-Rig“ haben, das ist der Grund für die Lüfter-Turbo-Taste. Auf die Leistung bzw. Taktung hat diese keinen Einfluss, sie lässt den Lüfter einfach konstant mit höchster Umdrehung laufen. Dies funktioniert jederzeit, auch im Leerlauf. Weil sich die Lüftung ohnehin temperaturgesteuert selbst auf diese höchste Stufen regeln kann, ist der Schalter eigentlich sinnlos. Er gibt dem temperaturbesorgten Zocker aber ein gutes Kontrollgefühl.
Aufatmen: Kein Throttling
Der Lüfter kann in der Praxis getrost ausgelassen werden. Das starke 180W-Netzteil lieferte selbst im Stresstest genügend Leistung und die Taktung verharrte auch nach Stunden bei 4 x 3.1 GHz. Für einen Multi-Core CPU-Stresstest plus zeitgleichem GPU-Stress ist das ein sehr gute Ergebnis. Die Taktung änderte sich nach Hinzuschalten des Turbo Lüfters nicht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.6 / 33.5 / 34.3 dB(A) |
HDD |
| 31.6 dB(A) |
DVD |
| 35.8 / dB(A) |
Last |
| 41.7 / 48.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Ein gutes Kühlsystem ist es nur dann, wenn auch die Gehäuseoberflächen bei Last kühl bleiben. Dies ist beim X7817 der Fall, die Temperaturgrafiken zeigen lediglich eine punktuelle Hitze auf der Unterseite (maximal 45 Grad Celsius). Die übrigen Bereiche liegen relativ konstant bei 27 bis 35 Grad und erzeugen damit einen passablen Durchschnitt von nur 32 Grad Celsius.
Während des Spiels können die Handballenauflage und die Tastatur höchstens 29 bzw. 32 Grad warm werden. Der Turbo-Lüfter war für die Temperaturmessung im Stresstest NICHT aktiv. Nutzer können daher im praktischen Einsatz (keine derart hohe Last) mit noch geringeren Temperaturen rechnen. Dennoch sollten beim Spielen die zahlreichen Luftansaugöffnungen der Bodenplatte frei gehalten werden.
Im Idle (Turbo Lüfter Off) bleibt das Gehäuse mit 30 Grad (Durchschnitt Oberseite) ausreichend kühl. Die Unterseite ist mit 28 Grad sogar besser dran. Der Stresstest über mehrere Stunden hatte keinen negativen Einfluss auf die Stabilität bzw. auf die Performance (kein Thermal Throttling, kein Absturz). Ein direkt im Anschluss ausgeführter 3DMark2006 hatte unverändert hohe Scores.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 45.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (-0.8 °C).
Lautsprecher
MSI nennt es Dynaudio, Medion sagt schlicht “Lebendiger Klang: High Definition Audio mit 2 Lautsprechern & 1 Subwoofer.“ Das X7817 hat de facto ein 2.1 Audio-System, also Stereo-Lautsprecher und einen Subwoofer (Unterseite, hinten). Das Ganze ist Dolby Home Theater1 v4 zertifiziert, die Realtek Soundkarte arbeitet mit einem entsprechenden Codec. Es gibt dafür ein Dolby-Tool, über welches die Pre-Sets für Musik, Film und Spiel geladen bzw. verändert werden können.
Das Ergebnis kann sich hören lassen. Welche Art von Musik wir auch abspielen, Höhen, Tiefen und Mitten werden klar wieder gegeben. Speziell feine, hohe Frequenzen verleiten zur Begeisterung.
Computerspiele, optimiert für räumliche Effekte, holen beeindruckende Ergebnisse aus den kleinen Boxen heraus. Der Subwoofer bringt die Tiefen zum Vorschein und der Virtual Surround verortet die Klangquellen (Stimmen, Instrumente, Geräusche).
Die Lautstärke ist sehr hoch. Die Membrane beginnen erfreulicherweise bei maximalem Pegel nicht zu kratzen. Die Qualität der Akustik ist für ein Notebook sehr gut und kann eigentlich nur durch ein System mit externem Subwoofer getoppt werden. Hier gibt es nur das Asus N56VZ-S4044V am Markt, ausgerüstet mit einer speziell abgestimmten Subwoofer-Box.
Energieaufnahme
Wenn der i7 3610QM (2.3 GHz) und die GeForce GTX 670M mit ganzer Kraft rechnen, dann liegt die Wirkleistung bei stolzen 160 Watt. Das 180 Watt Netzteil ist vor dem Hintergrund des maximal möglichen Verbrauchs passend dimensioniert. Es erwärmte sich beim Stresstest über mehrere Stunde nicht stärker als 47 Grad Celsius.
Ein solch hoher Stromverbrauch wird aber nicht in Games erreicht, unser Stresstest ist eher theoretischer Natur. Während des 3DMarks06 liegt die Wirkleistung des Laptops bei 119 Watt. Funkmodule und Tastaturbeleuchtung waren bei den Messungen aktiviert.
Großen Anteil am Strombedarf hat die GeForce GTX 670M. Sie allein zieht unter Last bis zu 102 Watt (Gesamtsystem) aus der Dose (@Furmark). Umso beachtlicher erscheint der niedrige Idle-Energiebedarf von 12 bis 19 Watt (je nach Energiemodus, Funk, TFT-Helligkeit). Der 2011er Erazer 17-Zoller X7813 zog mit Quadcore und GTX 560M (& SSD+HDD) 18 bis 29 Watt. Damals hatte der Laptop noch kein Nvidia Optimus zur GPU-Abschaltung.
Das vergleichbare Asus G75VW-T1040V (17.3-Zoll) mit identer GPU-CPU Bestückung liegt bei 21 bis 34 Watt im Idle. Der Grund: Kein Optimus. Der energiebewusste Kunde wird also erkennen: Medion hat sich für den richtigen Barebone entschieden.
Aus / Standby | 0.6 / 0.8 Watt |
Idle | 12.2 / 17.2 / 18.9 Watt |
Last |
119.4 / 160.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Ein dicker 17.3-Zoller und über drei Stunden Laufzeit. Mehr kann der Gaming-Freund eigentlich nicht erwarten. Der krasse Unterschied zur Laufzeit bei Last (kein Stresstest) kommt zustande, weil die Turbo-Boost CPU ihren Takt im großen Stil verändert (1.2-3.3 GHz). Zudem schaltet Optimus die GTX 670M Grafikkarte ab, wenn sie nicht benötigt wird.
In Summe führt das mit dem neuen 22 nm Ivy Bridge-Prozessor (mehr Leistung bei weniger Stromaufnahme) zu den ermittelten guten Laufzeiten. Allerdings leistet der Akku auch 86 Wattstunden, eine sehr hohe Kapazität für einen Laptop.
Beim Surfen per WLAN ermitteln wir 3:23 Stunden Laufzeit, die Helligkeit war mit 150 cd/m² etwas reduziert. Für einen DVD-Film (Funkmodule Aus) sind es nur drei Stunden, jedoch führen wir diesen Test standardmäßig mit höchster Helligkeit durch. Dreieinhalb Stunden sollten demnach auch bei Filmen möglich sein. Einen Blu ray-Test haben wir nicht durchgeführt. Der Erfahrung nach mindern sich die Akkulaufzeiten dabei um etwa eine halbe Stunde.
Das Medion Erazer X7817 (MD 98058) bringt starke Gaming-Hardware an den Start. Der Core i7 3610QM läuft selbst unter Höchstlast stabil (kein Throttling) und sorgt zusammen mit der NVIDIA GeForce GTX 670M und dem SSD-Speicher für eine sehr schnelle Anwendungsleistung. Die Grafikkarte kann die meisten aktuellen Games in nativem Full HD und höchsten Details flüssig wiedergeben.
Apropos Details: Das AUO-Panel deckt sRGB fast vollständig ab, ist entspiegelt und hat neben einer brauchbaren Helligkeit einen guten Kontrast. Die horizontalen Blickwinkel sind breit aufgestellt. Hört sich nach dem perfekten Spiele- und Arbeitsbildschirm an? Es ist auch einer.
Performance-Enthusiasten werden die mittlere SSD-Geschwindigkeit ohne RAID0 bemängeln, die knappe Größe mit 80 GB ebenso. Dies kann aber angesichts des Preises von zirka 1.400 Euro verkraftet werden. Direkte Konkurrenten mit GTX 670M sind in jedem Fall teurer, wenn Ausstattung und Preis verglichen werden. 16 GB RAM, das hat noch nicht einmal das Luxus-Modell ASUS G75VW für 1.800 Euro intus. Siehe Box: Die Konkurrenz.
Begeistert sind wir vom Subwoofer-Soundsystem, das durch Ausgewogenheit, klare Tonlagen und Lautstärke überzeugt. Für ein Sehr Gut hat es dann aber doch nicht gereicht. Dafür ist das Kunststoff-Alu Chassis nicht perfekt genug, zumal wir im wackeligen Display einen Spalt erzeugen konnten. Die Emissionen sind für einen Gamer auf einem guten, aber eben nicht leisen Niveau. 83 % in der Kategorie Desktop-Replacement sind aber ein solides Stück Laptop, denn hier messen sich die leistungsstärksten Geräte dieser Tage, so etwa das Alienware M17X R4. Selbst das erhielt „nur“ 88%. Da kann man schon sagen: Gut gemacht, Medion.