Test Asus Eee Pad Slider SL101 Tablet/MID
Der Tablet-Markt ist in Bewegung. Android hat sich neben iOS etabliert, es gibt 5-, 7-, 9- und 10-Zoller, und die günstigsten Geräte starten bei 200 Euro. Wer hier auffallen und Stückzahlen verkaufen möchte, der geht entweder über ein Produkt mit einzigartigen Eigenschaften oder über den Preis. Ersteres macht Sony mit seinem Tablet P, das aus zwei 5-Zoll-TFTs besteht und sich zusammenfalten lässt. Zweite Strategie fahren Hersteller wie ViewSonic (ViewPad 10s, ab 195 Euro), Lenovo (IdeaPad A1 16GB, ab 200 Euro), Hannspree (10.1" HannsPad, ab 230 Euro) oder Prestigio (MultiPad PMP5080B, ab 195 Euro).
Wie positioniert sich Asus? Der Hersteller hat kein Billig-Tablet im Programm, das günstigste Gerät ist der Eee Pad Transformer TF101 32 GB (ab 400 Euro). Die Strategie war von Beginn an, den Tablets einen besonderen Nutzen mitzugeben. Der Transformer verwandelt sich etwa mit der KeyboardDock in ein Netbook mit Tastatur und Touchpad.
Der vorliegende Eee Pad Slider SL101 geht noch einen Schritt weiter, indem er die Tasten unter dem Tablet versteckt und selbige per Gelenk ausklappen kann. Ein echter Vorteil für schreibfreudige Android-Nutzer? Welche Nachteile bringt die eingebaute Tastatur hinsichtlich Dimensionen, Gewicht, Stabilität und Laufzeit? Die Antworten gibt Ihnen dieser Test.
Asus baut seinen 10.1-Zoller aus Kunststoff und harter Magnesium-Legierung. Das Gewicht ist mit 976 Gramm im Tablet-Vergleich ziemlich hoch, muss aber für die integrierte Tastatur in Kauf genommen werden. Zum Vergleich: Der 10-Zoller Sony S ist 591 Gramm leicht. Ein iPad 2 (9.7 Zoll) kommt auf 601 Gramm und ein Samsung Galaxy Tab 10.1v (10.1 Zoll) bringt nur 574 Gramm auf die Waage. Der Slider ist also ein richtig schwerer Klotz.
Das muss der SL101 aber sein, denn das Gehäuse hat weitaus höhere mechanische Belastungen zu ertragen als ein Standard-Tablet. Unter- und Oberteil müssen jeweils für sich stabil sein. Das Scharnier und der zugehörige Federmechanismus tragen nicht nur das Display, sie halten, zusammen mit Magneten und Riegeln, den geöffneten und geschlossen Modus ausreichend fest zusammen. Um diese Belastungen abzufangen, hat Asus starres Metall einbauen müssen: Dies ist an der Rückseite des TFTs sowie am Gelenk zu finden. Die lange Akkulaufzeit muss ebenfalls irgendwoher kommen: Der Lithium-Polymer-Akku trägt seinen Teil zum Gewicht bei. Er ist in die Tastaturebene des Geräts integriert.
An der Verarbeitung finden wir keine Kritikpunkte und dem Klapp-Mechanismus trauen wir im normalen Einsatz mit etwas Vorsicht eine lange Lebensdauer zu. Die Haptik des SL101 versteckt zwar nicht komplett das Kunststoff-Feeling, die mit Gummi beschichtete Unterseite macht das aber wieder wett. Durch sie liegt der Slider rutschfest in der Hand.
Für einen Tablet-PC ist der Slider großzügig mit Anschlüssen ausgerüstet. Das Ladekabel, das gleichzeitig ein USB-Kabel zur Datenübertragung mit dem PC ist, sitzt als 40-Pin-Connector hinten am Gehäuse. Welche Optionen sich der Hersteller mit derart vielen Pins offen hält, das wissen wir nicht. Zubehör wie eine Docking-Station gibt es nicht. Es handelt sich um denselben Port, wie ihn der Eee Pad Transformer zum Anstecken seines Keyboard-Docks benutzt. Für den Slider ist diese natürlich unbrauchbar.
Mini-HDMI und ein großer USB-Port lassen fast schon Subnotebook-Feeling aufkommen. Die meisten Tablets nutzen aus Platzgründen Mini-USB sowie Micro-HDMI. In der Praxis sind diese Stecker/Ports sehr grazil und könnten beim ruckartigen Abziehen brechen. Mit einer Micro-SD-Karte kann der interne 32-GB-Speicher mit zusätzlichen 32 GB (maximal, SDHC) ausgebaut werden. Positiv: Media-Dateien wie Filme oder Musik lassen sich direkt von der SD-Karte abspielen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wie das Sony Tablet S zeigte (abhängig vom Player).
Kommunikation
Der Eee Pad Slider ist nur mit einem Draft-N-WLAN und Bluetooth 2.1+EDR ausgerüstet. Eine WiFi+3G Version existiert nicht. Das Gerät hat A-GPS (Assisted GPS), das neben dem Satelliten (Störungen) das Mobilfunknetz zu Hilfe nimmt. Gelungen ist der elektronische Kompass, welcher im Google Maps App je nach Ausrichtung des Tablets die Kartenlage verändert. Jetzt verirrt sich niemand mehr in der Stadt.
Software
Asus hat Android 3.2.1 (Honeycomb-Update) installiert. Das freie OS ist besser auf Tablet-Bedürfnisse angepasst als die Version 2.x, die vielfach noch in Billig-Tablets verkauft wird. Es kommt noch besser: Laut Asus ist der Slider bereit für ein Update auf die nächste Android-Generation 4.0 Ice Cream Sandwich. Kamera-App, Spracherkennung und der Browser wurden unter anderem verbessert. Zu den vorinstallierten Apps gehören Google Mail (E-Mail-Client), der E-Book Reader MyLibrary oder der Multi-Player MyNet. Der spielt nicht nur Musik, Videos und Fotos ab, sondern kann auch als Media-Server im Heimnetzwerk agieren.
Mit Polaris Office 3.0 wird Asus dem Office-Anspruch mit der eingebauten Tastatur gerecht. Die Software erstellt Dokumente, Tabellen und Präsentationen. Für Word-Nutzer ist das Programm eine Totalumstellung. Schon deshalb, weil die Navigation für die Fingereingabe optimiert wurde. Schlecht ist es deshalb nicht, aber Einsteiger sollten eher rudimentäre als komplexe Lösungen erwarten. Immerhin funktioniert Strg+C und Strg+V und Tabellen und Bilder lassen sich einfach einfügen. Polaris zeigt uns, wie angenehm es ist, wenn beim Erstellen von Dokumenten keine virtuelle Tastatur die Sicht einschränkt. Weitere Anwendungen gibt es im bekannten Android Market.
Zubehör
Im hochwertigen Karton befindet sich neben dem handlichen Netzteil eine stabile Tasche aus festem Stoff und Leder-Imitat. Das Case ist mit einem Asus-Branding versehen.
Garantie
Asus gewährt eine 24-monatige Herstellergarantie. Diese enthält einen Pick-Up- & Return-Service innerhalb Deutschlands & Österreichs. Garantieverlängerungen sind für 24 Monate (65 Euro) und für 12 Monate (35 Euro) zu haben.
Webcam
Asus setzt auf eine hochwertige Rückseiten-Kamera und eine gering auflösende Front-Cam (1.2 MP, 1.024 x 768). Die Rückseite nimmt aber in 5 Megapixel mit bis zu 2.592 x 1.944 Pixeln auf (4:3). Wir können in der Webcam-App einen digitalen Zoom bis 8x einstellen. Die Bildqualität bei Aufnahmen mit diesem Zoom ist aber sehr schlecht, auch im Sonnenschein.
Ohne den digitalen Zoom haben die Fotos realistische Farben und lösen scharf auf. Drei Effekte erheitern den Fotografen: Sepia-, Mono- und Negativ-Effekt sind letztlich eine Spielerei, die im Nachhinein jede Bildbearbeitung anfertigen könnte. Frontseitig, also mit der Face-Cam, sind zwar auch die Farben natürlich, die ausgewaschenen Aufnahmen hinterlassen aber einen schlechten Eindruck.
Die Spezialität des Slider ist seine QWERTZ-Eingabe. Lasche am oberen Rand nach oben ziehen und schon schiebt sich das Display von selbst in die finale Position. Damit nichts wackelt und schlackert, rastet die Anzeige unten in zwei Haken ein und wird dort durch die Spannung eines Federmechanismus gehalten. Die Anzeige kann also nicht von selbst zufallen, wenn mit dem Gerät hantiert wird.
Die Tasten sind mit denen eines Netbooks vergleichbar. Der Tastenhub ist knapp, aber der Druckpunkt ist ausreichend klar erkennbar. Den Anschlag erleben wir als fest, nicht aber als hart und laut. Das Tipp-Geräusch ist vielmehr dezent und dumpf. Die Blindschreiber-Markierungen auf F und J sind vorhanden.
Auf den Tasten schreibt es sich im Vergleich zum Notebook (oder gar zum Desktop) gewöhnungsbedürftig. Die Tasten sind vollkommen plan, eine Wölbung hätte die Zielführung der Finger verbessert. Irritierend sind die beiden winzigen Shift-Tasten (rechts + links), die oft zu Fehleingaben führen. Auf die Escape-Taste und die F-Tasten wurde ganz verzichtet. Wo Esc noch nützlich wäre, entfällt die Frage für F1 bis F12. Solche Tasten aus der uralten Windows-Tradition braucht Android schlichtweg nicht. Insgesamt betrachtet sind die Mankos eine Sache der Gewöhnung.
Sehr gut gefallen uns die Funktionstasten, welche ganz klein in orange markiert wurden. Hier können die Funkverbindungen aktiviert/deaktiviert (WLAN, BT) sowie die Helligkeit verändert werden. Ein echtes Manko der Eingabe ist die hohe untere Kante, die vor allem beim Betätigen der Space-Taste sehr störend ist. Das Fehlen einer Handauflage kann in der Praxis durch Unterlegen eines flachen Buches oder zwei Magazinen ausgeglichen werden. Sitzt der Slider auf dem Schoß, so ist das In-der-Luft-Halten der Hände auf Dauer ermüdend.
Die virtuelle Eingabe erscheint nur im Tablet-Modus, so ist die Werkseinstellung. Sobald der Slider aufgeklappt ist, wird selbige nicht mehr eingeblendet. Dies ist praktisch, bleibt doch mehr Sichtbarkeit im Office oder im Web-Browser. Nach Vorliebe können aber auch die virtuelle Tastatur und die physische Eingabe gleichzeitig genutzt werden. Für die Eingabe von Web-URLs nutzen wir aber sowieso die Spracheingabe. Hierfür steht ein Mikrofon-Button (oben rechts) im Browser zur Verfügung. Sogar längere Web-Adressen werden richtig übernommen.
Sensorik
Der Slider ist, wie alle Tablets, mit Sensoren ausgerüstet. Ein Sensor erkennt die Lage des Tablets auf drei Achsen. Das braucht das OS zur Orientierung des Bildschirminhaltes (horizontal/vertikal). Die Neuausrichtung funktioniert flink. Games können den Sensor zur Steuerung der Spielfigur oder eines Fahrzeuges nutzen (Autorennen, Snowboard).
Nützlich ist der Kompass, welcher zum Beispiel in Kartenmaterial zeigen kann, wohin der Betrachter gerade blickt (Google Maps). Der Lichtsensor (via Front-Webcam) misst das Umgebungslicht und passt die Display-Helligkeit automatisch an. Diese Funktion ist natürlich abschaltbar.
Asus baut auf ein IPS-Panel (In Plane Switching), das mit 1.280 x 800 Pixeln auflöst. Das ist eine für 10.1-Zoll-Tablets typische Auflösung: Iconia Tab W500 (TN, 1280 x 800), Galaxy Tab 10.1 (IPS, 1280 x 800) und Motorola Xoom (IPS, 1280 x 800). Ausnahme: iPad2 (IPS, 1024 x 768). Die Oberfläche besteht aus kratzfestem Gorilla Glas.
Wir messen den Schwarzwert bei der höchsten Helligkeit in der Mitte und ermitteln 0.47 cd/m², was zu einem guten, aber nicht perfekten Kontrast von 626:1 führt. Schwarz wirkt nicht so extrem dunkel und knackig wie etwa beim BlackBerry Playbook (780:1), iPad 2 (843:1), Iconia Tab W500 (881:1), Galaxy Tab 10.1 (805:1) oder dem Motorola Xoom (1491:1) mit extrem intensiven Farben.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 294 cd/m²
Kontrast: 626:1 (Schwarzwert: 0.47 cd/m²)
Die durchschnittliche Helligkeit ist geringer als beim Playbook (491 cd/m²), iPad 2 (368), LG V900 (381), Sony Tablet S (334), Galaxy Tab 10.1 (305), Motorola Xoom (304) oder Acer Iconia Tab W500 (306). Aber es ist speziell der Kontrast, der unter den hochwertigen Tablets nach unten herausfällt.
Die Helligkeit reicht aus, um das Panel drinnen gut ablesen zu können. Draußen wird es aber schwieriger, speziell im Sonnenschein. Hier ist dann nicht nur der Desktop schlicht zu dunkel, auch die stark spiegelnde Oberfläche stört enorm. Diese negative Eigenschaft ist, mehr oder weniger stark ausgeprägt, bei allen Consumer Tablets zu finden.
Die Helligkeit genügt, um drinnen wie draußen die Anzeige gut ablesen zu können. Einen Strich durch die Rechnung macht jedoch die spiegelnde Oberfläche. Unter Sonnenbestrahlung entstehen mehr oder minder starke Reflexionen. Diese negative Eigenschaft haben ausnahmslos alle Consumer Tablets.
Typisch für ein IPS-Panel sind die ausgeprägt weiten Blickwinkel. Aus jeder Richtung erblicken wir ein unverfälschtes Bild. Zu den bei Notebooks (und günstigen Tablets) bekannten Geisterbildern durch Farbinvertierung kommt es nicht. Unter den hochwertigen Tablets ist eine IPS-Anzeige jedoch keine Besonderheit. Auch beim iPad 2, beim BlackBerry Playbook, beim Galaxy Tab 10.1 und beim Motorola Xoom sind seitliche Einblicke aus allen Richtungen perfekt.
Mit Notebooks sind die erstklassigen Blickwinkel selten vergleichbar, denn nur wenige Workstations, teure Profi-Subnotebooks oder einige Gaming- und Multimedia-Boliden spielen in dieser Liga. Beispiele sind das kürzlich getestete MSI GT780DX-i71691BLW7H oder der Samsung Serie 7 Gamer 700G7A. Einziger kompakter Kandidat: Lenovo Thinkpad X220.
Wie so viele Tablets ist der Slider SL101 mit dem Tegra-2-Prozessor (2 x 1 GHz) von Nvidia ausgestattet. Auf diese Plattform setzte Asus schon beim Eee Pad Transformer. Tegra 2 ist ein System on a Chip (SoC). Das heißt, es werden Dual-Core Cortex-A9 CPU, GeForce GPU (Ultra Low Power), Arbeitsspeicher und Video-Prozessoren auf einem Chip gebündelt.
Als Speicher fungiert eine 32 GB eMMC. Diese so genannte "embedded Multimedia Card" integriert ein MMC-Interface, den Flash-Speicher und den Controller in einem BGA-Package. Kurz: Der Speicher ist nicht gesteckt, sondern aufgelötet. Erweitert werden kann dieser per Micro SD mit bis zu 32 GB (SDHC).
Das System hat einen nominalen Takt von 2 x 1.000 MHz, agiert aber abhängig von den Anwendungen in acht weiteren Zuständen: 912 MHz, 816, 760, 608, 456, 312, 216 oder Deep Sleep. Weil wir während der Testphase das Standby deaktiviert hatten, fiel der Slider nicht in den Deep Sleep, sondern stand oft mit 216 MHz im Leerlauf. Der Vorteil einer solchen variablen Taktung ist bekannt: Wie bei den Notebooks mit Turbo Boost wird Energie gespart, was dann für lange Akkulaufzeiten sorgt.
Die Rechenleistung von Tablet-PCs messen wir mit Tools, die als App oder als Web-Applikationen ausgeführt werden. Den Google V8 Benchmark (JavaScript, Schnelligkeit Webbrowser) beendet der Slider SL101 mit einem sehr guten Platz. Eee Pad Transformer, LG Optimus V900 und Motorola Xoom waren etwas schneller. Linpack Pro (Gleitkomma-Operationen pro Sekunde) prüft die reine CPU-Geschwindigkeit des Dual Core Cortex A9. Hierbei liegen die Tegra-2-Systeme bis auf den Galaxy Tab 10.1 mehr oder weniger gleichauf.
Der Quadrant Benchmark (CPU-, GPU-Test) ließ sich nicht ausführen. Im Smartbench 2011 (CPU-, GPU-Test) liegt der Slider im guten Mittelfeld. Dies gilt für den Productivity- als auch für den Game-Index. Letzterer fällt bei genauer Betrachtung leicht hinter die Vergleichs-Tegra-2-Systeme zurück. Samsungs Galaxy S2 Smartphone mit 2 x 1.2 GHz Exynos 4210 CPU kommt aktuell auf zirka 3.600 Game-Index-Punkte. Das LG Star liegt bei 3.115. Die Entwicklung steht also nicht still, Tegra 2 ist bereits seit fast einem Jahr am Markt, und Nvidia schraubt am Nachfolger Kal-El.
Nicht ganz perfekt ist das Resultat des Browsermark (Javascript-/HTML- Fähigkeiten, für Smartphones). Die 84.710 Punkte liegen aber dicht an den Top-Scores der Tegra-2-Konkurrenz. Den Sunspider-Test (nur JavaScript) schließt unser Testgerät ziemlich gut ab, die Masse der Tegra-2-Systeme wird knapp abgehängt. Die Benchmarks bescheinigen dem Slider SL101 eine gute Leistung auf Tegra-250-Niveau.
Spiele-Apps
Der Android Market und die Nvidia Tegra Zone halten eine mittlerweile umfangreiche Ansammlung von Spielen bereit (kostenpflichtig/kostenlos). Spiele für Tablets sind in Umfang und 3D-Darstellungen nicht mit PC-Games vergleichbar, es hat in kurzer Zeit aber deutliche Entwicklungssprünge gegeben. Nvidia hat seinen Tegra-250-Chip mit einer Mini-Grafik ausgerüstet, die mit 8 Kernen rechnet (4 Pixel-, 4 Vertexshader).
Die abgebildeten Games haben wir ausprobiert, wobei bis auf World War alle ordnungsgemäß und flüssig abspielten. Die Screenshots sollen einen Eindruck der umfangreichen Möglichkeiten zum Zeitvertreib mit dem Slider vermitteln.
Geräuschemissionen
Der Slider SL101 arbeitet vollkommen geräuschlos. Dies ist bei allen Tegra-2-Tablets der Fall. Wegen der geringen thermischen Verlustleistung von nur einem Watt kann die Abwärme über das Gehäuse abgeführt werden.
Temperatur
Im Leerlauf und beim Surfen im Web wird das untere Gehäuse nicht einmal handwarm. 21 Grad sind bereits der Höchstwert. Bei durchgehender Belastung durch einen HD-Trailer erwärmt sich das untere Gehäuse stärker als das obere. Wir messen punktuell 33 Grad. Hier, im unteren Gehäuse, befindet sich der Tegra-2-Chip. Der Bildschirmbereich bleibt immer kühl. Der Slider zeigt sich vorbildlich in Sachen Abwärme, die Messungen erfolgten im zusammengeklappten Tablet-Modus. Eine niedrige Abwärme ist nicht immer der Fall. So erlebten wir beim Sony Tablet S (bis 38 Grad) und beim BlackBerry Playbook (bis 37 Grad) deutlich höhere Temperaturen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 27.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 33.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 22.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher ist als Mono-Speaker ausgeführt und sitzt direkt unter dem Klapp-Display neben dem Gelenk. Dadurch verändert sich die Akustik beim Zusammenklappen ins Negative. Wenn das dünne Klangbild bereits im Tasten-Modus (aufgeklappt) Tiefen vermissen lässt und unausgewogen wirkt (kein Stereo), so verbleibt im Tablet-Modus nur noch ein sehr flacher Klang. Die Lautstärke regeln wir mit einer Wippe auf der linken Seite. An den Kopfhörerausgang passt ein analoger 3.5-mm-Klinke-Stecker. Die Lautstärke für diesen Ausgang und für den internen Lautsprecher kann separat eingestellt werden. Dadurch kommt es beim Abziehen des Steckers nicht zwangsläufig zum Aufbrüllen des internen Speakers.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme des Slider SL101 messen wir vor dem Schaltnetzteil, das variabel 5 oder 15 Volt Spannung und 10 bis 18 Watt Leistung liefern kann. Das Ladekabel kann als USB-Stecker abgezogen und als Datenkabel zum PC genutzt werden. Eine Aufladung über den PC erfolgt aber nicht (USB 2.0/3.0). Der Akku war für die Messungen aufgeladen.
Im Leerlauf zog der Slider 2.6 bis 4.9 Watt aus der Dose. Das ist sehr wenig für ein Tegra-2-System: Sony Tablet S (3.1-6 Watt), LG V900 (2.2-5.6 Watt), Galaxy Tab 10.1 (3.3-6.7 Watt). Die Last-Aufnahme, hier während des Spiels Galaxy on Fire 2, liegt mit 6.4 Watt deutlich höher. Für einen 720p-Film genügen 5.6 Watt.
Auffällig ist der hohe Standby-Verbrauch von 1.3 Watt. Motorola Xoom (0.1 Watt), Galaxy Tab 10.1 (0.6 Watt) und LG V900 (0.15 Watt) sind hierbei sparsamer. Die Folge könnte ein sich rasch entleerender Akku im Standby-Modus sein.
Aus / Standby | 0.25 / 1.3 Watt |
Idle | 2.6 / 4.6 / 4.9 Watt |
Last |
6.4 / 5.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Die niedrige Energieaufnahme kündigte bereits eine gute Laufzeit an. Dass die Laufzeit mit 9:30 Stunden im WLAN-Test so gut ausfällt, damit hatten wir jedoch nicht gerechnet. Der 18-Wh-Lithium-Polymer-Akku (3 Zellen, 3.700 mAh) sitzt in der Tastatur-Ebene des Gerätes. Die Kapazität ist im Vergleich zu anderen Tablets etwas geringer: iPad 2 (25 Wh) oder Motorola Xoom (24.5 Wh).
Der WLAN-Test bei 100 cd/m² Helligkeit ist ein Mix aus Website-Surfen und Video-Clips. Gleichauf liegt das Galaxy Tab 10.1v (9:35 h). Sony Tablet S (5:30), LG V900 (7:15), iPad 2 (7:30) und Motorola Xoom (7:26) sind abgeschlagen. Die Leerlauf-Laufzeit bei minimaler Helligkeit und Flugmodus (Funk off) von über 13 Stunden bestätigt die WLAN-Messung. Das Aufladen des Akkus dauert im Betrieb drei Stunden. Im Standby reduziert sich diese Zeit auf 2:15 Stunden. Für die hohe Laufzeit sind diese Ladezeiten akzeptabel.
Asus versucht sich an einem Tablet-Allrounder und landet damit fast einen Volltreffer. Abgesehen vom hohen Gewicht und der mittelmäßigen Qualität der Tastatur sehen wir die wichtigsten Tablet-Kriterien als erfüllt an. Die Verarbeitung ist sehr gut, der Klapp-Mechanismus funktioniert ohne Tadel. Das Display hat zwar nur eine (für Tablet-Maßstäbe) niedrige maximale Luminanz, aber Blickwinkel und Farben liegen auf hohem Niveau.
Die Akkulaufzeit von 9:30 Stunden im WLAN-Test zeigt der Konkurrenz, wo der Hammer hängt. Die Ladezeit von zwei bis drei Stunden ist angemessen. Sehr gut gefallen hat uns die Qualität der 5-MP-Webcam. Sie liefert im Tageslicht rauschfreie, scharfe Fotos ab. Der optische Zoom sollte jedoch nicht ins Spiel gebracht werden. Bei den Anschlüssen macht Asus keinen Fehler: Mini-HDMI und inkl. dem Ladekabel zwei USB-Ports (via 40-Pin-Connector) kann wohl kaum ein anderes Tablet vorweisen.
Wer beim Kauf um jeden Euro geizt, der wird nicht beim Asus Slider landen. 500 Euro sind eine Menge Geld, vor allem bei der Billig-Konkurrenz der 10-Zoller ab 200 Euro. Mit solchen muss sich der Slider aber nicht vergleichen, vielmehr mit den hochwertigen Geräten à la Motorola Xoom (ab 450 Euro), Apple iPad 2 (ab 440 Euro) oder Samsung Galaxy Tab 10.1 (ab 450 Euro). In diesem Vergleich, und im Hinblick auf die sehr gute Gesamtwertung und das einzigartige Tastatur-Feature, halten wir 500 Euro (Marktpreis) für angemessen.
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