Zehntausende E-Autos verschwinden jedes Jahr: Darunter jeder vierte Tesla
Seit 2012 sind in Deutschland rund 211.000 E-Autos verschwunden. In den ersten Jahren nur wenige, aber seit einiger Zeit steigt die Zahl rapide an. Im Jahr 2022 wurden rund 470.559 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, der tatsächliche Bestand ist jedoch um Zehntausende geringer. Doch wohin sind die vielen Autos verschwunden?
Der Autoanalyst Matthias Schmidt wertet seit 2012 Zahlen zur Elektromobilität aus und ist dem Rätsel auf die Spur gegangen. Er erklärt, dass Automobilhersteller zwar Testfahrzeuge zulassen, die nach kurzer Zeit wieder abgemeldet und verschrottet werden, dass dies aber nur sehr wenige seien.
Die Lösung liegt wohl in der Umweltprämie, die bis Ende 2022 noch 9000 Euro betrug. Nirgendwo ist die Förderung für Elektroautos höher als in Deutschland, was dazu führt, dass viele Käufer ihr Fahrzeug nach der bis 2023 gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthaltedauer von sechs Monaten wieder verkaufen. Da die Preise für E-Fahrzeuge in anderen Ländern zum Teil deutlich höher sind, erzielen Verkäufer von jungen Gebrauchtwagen damit einen Gewinn. Den größten Schwund verzeichnete Tesla mit jedem vierten geförderten Elektroauto, aber auch von Mercedes und VW landeten jeweils rund 10.000 Fahrzeuge im Ausland.
Insbesondere in den skandinavischen Ländern sind die Kaufpreise für E-Autos besonders hoch. So wurden in Norwegen anstelle von Subventionen für E-Autos die Anschaffungskosten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erhöht. Dänemark beispielsweise verzeichnete in den letzten 12 Monaten einen um rund 30.000 höheren Bestand an E-Autos als die Neuzulassungen im gleichen Zeitraum. Dies stützt Schmidts These, dass Batteriefahrzeuge als Gebrauchtwagen aus Deutschland importiert wurden.
Für den Umweltschutz ist es letztlich unerheblich, in welchem Land die Autos gefahren werden. Da aber die Förderbeträge zu Beginn des Jahres gekürzt wurden und die Mindesthaltedauer eines Neuwagens von sechs auf 12 Monate erhöht wurde, ist es möglich, dass die Auslandsverkäufe in Zukunft wieder zurückgehen werden.
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