Xiaomi: Taiwanische NCC wirft Handyhersteller Zensur und Überwachung vor
Xiaomi gerät weiter unter Druck wegen angeblicher Zensur und Überwachung bei seinen Smartphones. Bereits im vergangenen Jahr warnte die Regierung Litauens vor dem Xiaomi Mi 10T. Der Grund: Das National Cyber Security Center im Ministerium für Nationale Verteidigung (NKSC) in Litauen hat in Untersuchungen des Xiaomi Mi 10T versteckte Software gefunden, die Inhalte zensiere und Inhalte blockiere. Zudem berge der Xiaomi-eigene Webbrowser Mi Browser Sicherheitsrisiken für die Nutzer.
Nachdem Xiaomi alle Vorwürfe zu Zensur und Überwachung seiner Smartphone-Nutzer mit Nachdruck dementierte, untermauert jetzt die für die Regulierung von Telekommunikations- und Rundfunkdiensten in Taiwan zuständige Behörde National Communications Commission (NCC) nach eigenen Untersuchungen des Xiaomi Mi 10T 5G die Vorwürfe aus Litauen gegen den Handyhersteller aus China.
Laut dem NCC wurden auf dem in Taiwan verkauften Xiaomi Mi 10T 5G insgesamt sieben Apps gefunden, die nicht nur in der Lage seien, mehr als 2.000 politisch sensible Begriffe und Worte herauszufiltern und zu blockieren, sondern sogar Links zu Webseiten zu unterdrücken. Die als gefährlich eingestuften Xiaomi-Apps (Themes, Musik, Installationsprogramm für Paketsoftware, Handy-Manager, Müllbereinigung, Download-Management, Xiaomi-Video) können offenbar über globalapi.ad.xiaomi.com eine Konfigurationsliste namens "MiAdBlacklistConfig" herunterladen und damit entsprechende Inhalte blockieren.
Außerdem können die genannten Xiaomi-Apps laut den Untersuchungen der NCC auch den Internetverlauf der Nutzer an Server in Peking übermitteln. Auf der Liste von Xiaomi stehen laut dem NCC Begriffe wie "Free Tibet", "Taiwan Independence", "Hong Kong Independent Media", "4. Juni Incident", "Freedom Times", "Democratic Progressive Party" oder "People First Party". Die Zensur sei in drei verschiedene Sprachen möglich: Englisch, traditionelles Chinesisch und vereinfachtes Chinesisch.
Wie schon im Fall der NKSC in Litauen bestreitet Xiaomi auch die Vorwürfe aus Taiwan. Der chinesische Smartphone-Hersteller erklärte gegenüber der NCC, dass Xiaomi-Handys weder die Kommunikation ihrer Benutzer zensiere, noch die Aktionen der Benutzer wie Suchen, Anrufe, Internet-Surfen oder die Verwendung von Kommunikationssoftware einschränke oder blockiere. Laut Xiaomi würden die fraglichen Programme dazu dienen, bezahlte Inhalte zu überwachen, um zu verhindern, dass Nutzer unangemessene Inhalte wie Gewalt, Sex und Hassreden sehen.
Die NCC kündigte an, weiter ihre Untersuchungen fortsetzen, um festzustellen, ob Xiaomi Taiwan die Interessen der taiwanesischen Nutzer durch Verletzung ihrer Privatsphäre gefährdet hat.
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