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Wifi 6E: Oberes 6-GHz-WLAN-Band hat großes Störpotential gegen Richtfunk-Verbindungen

Die Nutzung der 6-GHz-Frequenzen unterscheidet sich von Land zu Land. (Bild: Wifi Alliance/November 2022)
Die Nutzung der 6-GHz-Frequenzen unterscheidet sich von Land zu Land. (Bild: Wifi Alliance/November 2022)
In der EU wurde nur das untere 6-GHz-Band für Wifi 6E und den kommenden Wifi-7-Standard freigemacht. Im Newsletter der Wifi-Allianz wird ein Grund genannt. Störungen im oberen Frequenzbereich könnten zu große Schutzzonen erfordern, die die Mobilfunkbranche in Deutschland bräuchte

In der Europäischen Union wird Wifi 6E, der Erweiterung von 802.11ax/Wifi 6 um das 6-GHz-Band, nur von 5.925 bis 6.425 MHz zugelassen. Die oberen 700 MHz im Spektrum bis 7.125 werden auf dem Kontinent hingegen nicht genutzt und das wird wohl auch so bleiben.

Zu den wenigen Ländern, die das volle vorgesehene Band nutzen, gehören unter anderen Brasilien, Kanada und die USA. Dazu kommen einige wenige Länder, die eine Ausweitung noch in Betracht ziehen. Die EU als Gemeinschaft gehört nicht dazu. Aus dem aktuellen Wifi-6E-Newsletter geht nun ein Grund hervor, warum der obere Bereich problematisch sein kann.

Wie aus einer Studie hervorgeht, die Deutschland bei der International Telecommunications Union (ITU) eingereicht hat, gibt es ein besonders hohes Störpotential bei sogenannten Fixed Services der Mobilfunkbranche (IMT Systeme). Im schlimmsten Fall muss ein Abstand von 200 Kilometern eingehalten werden, so die Angaben des Newsletters. Im Regelfall sind es zwar nur 60 Kilometer Abstand, doch auch das ist zu viel für einen praktischen Einsatz von Wifi 6E oberhalb von 6.425 MHz. Diese Erkenntnisse basieren auf Simulationen, wie die Wifi Alliance berichtet.

In Deutschland wird der Studie zufolge das obere Band sehr stark durch andere Teilnehmer genutzt. Mehr als 5.000 Funkverbindungen gibt es, die eine Distanz von mehr zehn Kilometer überbrücken. In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um Backhaul-Verbindungen für Funkangebote in anderen Frequenzbereichen. Dazu gehören etwa ländliche Mobilfunktürme, die eine Datenverbindung zum Kernnetz nicht über ein Kabel, sondern über eine Richtfunkverbindung haben.

Problematisch dürfte das vorerst nicht sein. Noch wird das 6-GHz-Band nicht sonderlich oft genutzt und mit 500 MHz steht auch ein großer Block zur Verfügung. Das sind immerhin drei 160-MHz-Kanäle oder doppelt so viele als 80-MHz-Kanäle (Übersicht Juniper). Das verfügbare WLAN-Spektrum über alle öffentlich nutzbaren Frequenzen verdoppelt sich trotz der Einschränkungen grob. Länder wie die USA haben natürlich deutlich mehr Reserven durch die volle nutzbare Breite von 1.200 MHz.

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Autor: Andreas Sebayang, 18.11.2022 (Update: 18.11.2022)