Notebookcheck Logo

Wie Amazon einem nach der Kündigung versucht Amazon Prime wieder "Schmackhaft" zu machen

Amazon versucht zu Prime zu locken.
Amazon versucht zu Prime zu locken.
Amazon Prime ist in den letzten Jahren immer teurer geworden, doch die Vorteile sind für viele nicht im selben Maße gestiegen. Wer kündigt, muss sich auf allerhand Quengeln des Großkonzerns einstellen.

Mit der abgekündigten Werbefreiheit von Amazon Prime Video ist für manche die Grenze erreicht, bei der sich Amazon Prime nicht mehr lohnt. Zwar kann man Prime Video auch werbefrei nutzen, das jedoch nur, indem man Amazon Prime + Werbefrei als Produkt vorbestellt und ab dem 5. Februar 2024 als Abo laufen lässt. Für nochmals rund 3 Euro pro Monat. Der Aufpreis auf Amazon Prime (rund 9 Euro pro Monat oder 90 pro Jahr) beträgt also bis zu 33 Prozent.

In Relation zu den Videoinhalten ist das sogar sehr viel mehr, denn eigentlich muss man die Versandflatrate als auch Amazon Music als Beispiele abziehen. Die kostenlose Amazon-Prime-Kreditkarte der Landesbank Berlin wird allerdings abgeschafft. Hier ist also ein Vorteil sogar verloren gegangen oder geht noch verloren in Abhängigkeit vom Status des Kundenkontos.

Als Ersatz gibt es jetzt nur noch eine Amex-Prime-Business-Kreditkarte mit etwas schlechteren Konditionen. Sie ist der Visa Card Extra, der Versuch der Landesbank Berlin, die ehemaligen Amazon-Kreditkarten-Kunden mitzunehmen, überlegen. Das liegt allerdings auch an den schlechten Konditionen der Visa Card Extra. Die ist nämlich eine Teilzahlungskreditkarte und kann dadurch sehr teuer werden.

Für nicht wenige mit Amazon-Konto verschwinden also Stück für Stück die Vorteile und eine Kündigung kann sich lohnen.

Nach der Abokündigung ist vor dem -abschluss

Wer das macht, muss sich aber auf einige Nervereien seitens Amazon einstellen. Per Mail ist dies noch verträglich. Gerade einmal eine E-Mail haben wir gezählt, die auf den Verlust der Prime-Vorteile verweist. 

Die Webseite verweist einen hingegen beim Shoppen vor dem Kündigungstermin ständig darauf, dass man doch Amazon Prime verlängern soll. Ein Lockangebot, in Form eines Rabatts etwa, haben wir nicht gesehen.

Richtig los geht es jedoch erst, wenn die Kündigung vollzogen wurde. Dann greift Amazon zu fragwürdigen Methoden.

So gibt es vor einer Bestellung ein Banner, das auf Versandkosten von 4,99 Euro verweist. Um Amazon Prime wieder schmackhaft zu machen, gibt es den Service ausnahmsweise für eine Woche für nur 0,99 Euro und natürlich Versandkostenfreiheit.

Bevor man bestellen kann, bekommt man diese Webseite zu sehen.
Bevor man bestellen kann, bekommt man diese Webseite zu sehen.

Wer sich den Text genau durchliest, was aufgrund der vielen ablenkenden Signalfarben nicht so einfach sein dürfte, stellt fest, dass sich die 4,99 Euro auf den Premium-Versand beziehen. 

Bei unserer Testbestellung, eine CD von Jorja Smith sowie das neue Southpark-Spiel Snow Day!, sind wir allerdings ohnehin bei der Versandkostenfreiheit. Die 4,99, die suggeriert werden, führten uns zunächst in die Irre. 

Wer dem gelben Knopf widersteht, der bekommt die Versandkostenfreiheit auch auf der nächsten Seite des Bestellprozesses. Der Premiumversand würde aber nicht 4,99 kosten, sondern nur 3,99. Denn Snow Day! gibt es nicht im Premium-Versand.  

Aber auch hier gibt es mehrere blaue Banner. Wir sind laut Amazon besonders loyal und bekommen daher nochmals das Angebot für 0,99 Euro angeboten – und zwar gleich drei Mal. Über jeder Bestellung sowie rechts über der Zusammenfassung. 

Drei Mal wird auf Amazon Prime verwiesen.
Drei Mal wird auf Amazon Prime verwiesen.

Wer übrigens den Premiumversand für die CD anklickt, der bekommt noch einmal ein Banner angezeigt, das erst einmal weggeklickt werden muss. Immerhin geht das auch ohne Klicken auf die Schaltflächen. 

Dieses Banner wird übrigens auch ausgelöst, wenn man die Bestellmenge verändert. Immerhin passiert das je Bestellung nur einmal. 

Nach Veränderungen der Bestellmenge gibt es dieses Banner zum Wegklicken.
Nach Veränderungen der Bestellmenge gibt es dieses Banner zum Wegklicken.

Nach dem Abschluss einer Bestellung gibt es dann nochmals ein kleines Banner neben der Bestellbestätigung. Doch hier ist die Gefahr auf den Bestellknopf gelockt zu werden nicht besonders groß. 

Dafür versucht es Amazon mit einer Folgebestellung noch mal nach derselben Methode. 

Bei der dritten Bestellung wurde dann das Design reproduzierbar verändert. Die Prime-Schaltfläche überlagert nun teils den Knopf für die reguläre Bestellung ohne Prime-Vorteile.

Ab und an vor dem Bestellvorgang zu sehen. Der Prime-Bereich ist noch auffälliger.
Ab und an vor dem Bestellvorgang zu sehen. Der Prime-Bereich ist noch auffälliger.

Dieses Banner wird aber nur teilweise angezeigt. Eine Systematik konnte Notebookcheck.com nicht erkennen.

Wer Amazon Prime kündigt, sollte also beim Bestellen von Waren besonders aufmerksam sein, um nicht versehentlich ein Abo für 8,99 Euro pro Monat abzuschließen. Da Amazon in unseren Tests das Design aber immer wieder änderte, muss man besonders aufpassen. Selbst wer den Premiumversand brauchen sollte, sollte genau durchrechnen, ob sich das lohnt. Versandkostenfreiheit erreicht man meistens auch so.

Ein weiteres Design innerhalb des Bestellprozesses.
Ein weiteres Design innerhalb des Bestellprozesses.

Quelle(n)

Eigene Recherchen

Alle 12 Beträge lesen / Antworten
static version load dynamic
Loading Comments
Diesen Artikel kommentieren / Antworten
Teilen Sie diesen Artikel, um uns zu unterstützen. Jeder Link hilft!
Mail Logo
> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-01 > Wie Amazon einem nach der Kündigung versucht Amazon Prime wieder "Schmackhaft" zu machen
Autor: Andreas Sebayang, 20.01.2024 (Update: 20.01.2024)