Weniger als 15 Minuten: Amazon kündigt Prime Ultra an
Gorillas hat es vorgemacht, die Kunden wollen es. Lieferungen unter 15 Minuten. Diesen Service will nun auch Amazon mit dem neuen Dienst Prime Ultra anbieten. Doch eines vorab: Dieser Dienst wird nicht überall angeboten. Ungewöhnlich ist das nicht. Selbst in Deutschland gibt es zahlreiche Einschränkungen. Das gilt vor allem für Insel-Gebiete.
Die Einschränkungen für Prime Ultra sind allerdings noch deutlicher. Mit einer Lieferung von nur 15 Minuten muss nämlich ein entsprechendes Logistikzentrum in der Nähe sein, die Amazon OPC (Optimus Prime Center) nennen wird. Zu den Startgebieten, gehören interessanterweise ausnahmsweise einige europäische Städte. Vor allem in deutschsprachigen Städten wird der Dienst angeboten.
Wie Gorillas setzt Amazon ebenfalls auf Innenstadt-Logistik-Zentren. Diese OPC sind derzeit leicht aufzubauen. Pandemiebedingt sind viele Ladenflächen freigeworden. Dazu kommt, dass auch diverse Corona-Testzentren - trotz weiterhin sehr hoher Infektionszahlen - den Betrieb aufgeben. Dementsprechend gibt es selbst in Top-Lagen genug Platz. Amazon braucht allerdings deutlich mehr Lagerkapazität als Gorillas, denn es geht nicht nur um Lebensmittel.
Klassische Ladenflächen statt Lagerhallen
Nach Informationen von Notebookcheck werden aber ähnliche Strategien verfolgt. Die OPC werden in klassischen Ladengeschäften untergebracht. Das hat Vorteile bei der Auslieferung, da diese ebenerdig sind. Eine besondere Fassade gibt es aber nicht. Wer die Gorillas-Märkte kennt, der weiß, dass da nicht viel hinter milchigen Fensterscheiben zu sehen ist.
In einzelnen Fällen, wie etwa in Berlin, werden auch ungenutzte Brachen verwendet. Mit der Stadt Berlin verhandelt Amazon etwa über Außengebiete nicht mehr genutzter Flughäfen oder nicht genutzter Parkanlagen. Das sind allerdings nicht die Startgebiete. Starten wird der Dienst in Berlin etwa in Steglitz (PLZ 10422).
In Österreich plant man keine allzu große Stadt. Den Anfang wird Innsbruck machen. Und zwar in Fulpmes, wo die traditionsreiche Stubaitalbahn hinführt. Überlegt wird sogar, den Güterverkehr wieder aufzunehmen, um LKW-Fahrten zu vermeiden.
Eine Auslieferung mit Drohnen kommt übrigens nicht in Betracht. Die dafür notwendige Vereinfachung des Luftraums ist nämlich noch in weiter Ferne. Auf dem vergangenen World ATM Congress wurde diese für 2045 in Aussicht gestellt. Flüge in U-Space und UTM will man allenfalls in Betracht ziehen, dazu muss allerdings erst einmal das regulatorische Chaos beseitigt werden.
Die Auslieferung erfolgt, wie bei Gorillas, mit einem Fahrrad. Die Besonderheit: Für etwas schwerere Güter können diese gekoppelt werden. Aus einem Amazon OPC können dann nicht nur Klemmbaustein-Sets oder Notebooks schnell geliefert werden. Eine Unterstützung mit einem Elektroantrieb gibt es nur in besonderen Fällen. Das ist abhängig von der Ware.
Das noch einzustellende Personal kommt also gewaltig ins Schwitzen. Die Kunden fordern dies allerdings auch. Studien haben gezeigt, dass Kunden, die länger als 15 Minuten auf ihre Ware warten müssen, grantig werden. Der Kunde fühlt sich als König. Dafür verlangt er indirekt auch die Gefährdung der Fahrer, was die Lieferzeiten reduziert.
Auch weiße Ware wird angeboten
Die auszuliefernde Ware kann durchaus ziemlich schwer sein. Hier kommen die optionalen Elektroantriebe ins Spiel. Diese werden modular in die Fahrräder eingeklinkt. Das reduziert die Wartungskosten, da die teuren Elektromotoren nicht unnötig abgefahren werden, um etwa einen Fernseher auszuliefern.
Die Elektrohilfe gibt es erst bei wirklich schweren Gütern. Amazon plant nämlich sogar weiße Ware binnen 15 Minuten anzuliefern. Eine Einschränkung gilt hier allerdings im Kleingedruckten. Bei weißer Ware, oder allgemein Speditionsware, gilt die Lieferzeit als eingehalten, wenn die Haustür erreicht wird.
Außerdem ist klar, dass Speditionsware von mehreren Fahrern ausgeliefert wird. Bis zu vier Fahrräder lassen sich über das Distributed Bicycle System (DBS) koppeln.
Die ersten zwei Lieferungen will Amazon kostenlos anbieten. Danach wird für Amazon Prime Ultra eine Jahresgebühr fällig. Wie üblich gibt es ein Bundle. Alles was Prime enthält, gilt etwa auch für Prime Ultra. Zu Prime Ultra gehört zusätzlich unter anderem auch das MGM-Abo, das sonst 4 Euro im Monat kostet.
Der Preis ist allerdings nicht gering. Rund 140 Euro, also das Doppelte von Prime, verlangt Amazon für diesen Dienst.
Der Dienst ist auf Wunsch CO2-Neutral. Für die Fahrten mit Elektro-Antrieb können die Fahrer selbst über das hausinterne Kompensationsportal Bäume pflanzen lassen. Für die Kunden entstehen keine Mehrkosten.
Neben einigen Postleitzahlbereichen in Berlin und Fulpmes in Innsbruck plant Amazon den Dienst unter anderem auch in Caerdydd in Wales und in Luxembourg zu starten. Geplant ist der Start von Prime Ultra für Mitte des Jahres 2022.
Soweit gelesen? Na wir wollen natürlich nicht, dass am 1. April gleich alle auf die Amazon-Webseite stürmen. Das ist ein April-Scherz! ;)
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Quelle(n)
Amazon Optimus Prime Hiring Center und eigene Recherchen.