Weltraummüll: Airbus' Detumbler soll unkontrolliert rotierenden Müll in niedrigem Orbit vermeiden
Mit einem Detumbler genannten Gerät will Airbus in Zukunft Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) besser stabilisieren, wenn diese am Ende ihrer Einsatzzeit angekommen sind. Das soll Problemen von Weltraumschrott entgegenwirken, denn mit der zunehmenden Versorgung von Endgeräten mit einer Internetverbindung aus dem All wird dies zu einem zunehmenden Problem.
Waren es früher vor allem teure Satellitentelefone, die die wenigen Kapazitäten im All als Endgerät nutzten, können heute in Anbetracht der wachsenden Konstellationen aus Kleinstsatelliten nach und nach selbst reguläre LTE-Geräte sich mit Satelliten verbinden. Entsprechende Netzwerke befinden sich im Aufbau und so manches Consumer-Gerät ist auch schon längst auf dem Markt, wenn auch mit sehr spezieller und eingeschränkter Satellitenkommunikation.
Nach Airbus Willen soll diese große Anzahl von Satelliten in Zukunft mit dem 100 Gramm wiegenden Detumbler ausgestattet werden. Dieser soll ein Taumeln außer Kontrolle geratener Satelliten verhindern. Mithilfe des Magnetfelds der Erde wird ein durch einen internen Rotor ein Wirbelstrom erzeugt, sobald ein Satellit ins Taumeln gerät. Im normalen Betrieb folgt der Rotor hingegen einfach nur dem Magnetfeld wie ein Kompass. Beim Taumeln wirkt der Rotor hingegen wie ein Widerstand.
Taumelnde Satelliten dürfte es in Zukunft sehr viele im niedrigen Orbit geben. Nicht immer wird damit gerechnet, dass diese automatisch zur Erde zurückstürzen.
Den ersten Test soll es Anfang 2024 mit dem Exo-0 genannten Nanosatelliten von Endurosat geben. Der wurde bereits am 11. November 2023 ins All geschossen. Exo-0 soll dann anfangen zu taumeln, während der Detumbler entsprechende Bewegungen reduzieren soll.
In Zukunft könnte es dann für Reinigungsmissionen im Orbit leichter werden, diese außer Kontrolle geratene Satelliten einzufangen. Entsprechende Pläne gibt es hier und da auch schon. Clearspace-1 will dies etwa mit größeren Stück Weltraummüll in einigen Jahren probieren.