Wellen-Kraftwerk hüpft im Wasser und liefert 600 kW
Der schwedische Hersteller CorPower hat die ersten Ergebnisse einer dreimonatigen Testphase für seinen aktuellen Typ C4 präsentiert. Und die klingen auch mit Blick auf das Testgebiet ziemlich gut.
Sicherlich würde CorPower bestehende und neu entdeckte Probleme nicht gerade an die große Glocke hängen, aber vor der Küste Portugals muss man einen solchen Langzeittest in den Wintermonaten erst einmal bestehen.
Darunter sollen vier große Stürme gewesen sein mit Wellen bis zu einer Höhe von 18 Metern. Wer sich schon einmal nach Nazaré in der Nähe von Lissabon verirrt hat, weiß, dass der Wert nicht übertrieben ist.
Bei derartigem Wellengang versetzt sich das Wellen-Kraftwerk in eine Art Schutzmodus und wartet ab, bis sich der Wellengang normalisiert hat.
Sind Wetter und Wellengang im Normalbereich, kann die Boje aus der Bewegungsenergie ihren Strom erzeugen. Dabei schwingt sie nicht mit den Wellen, sondern bewegt sich erst zeitverzögert nach oben.
So wird eine erhöhte Auftriebsenergie ausgenutzt, sodass die Boje auf dem Meer hüpft. Genau dieser "Trick" wurde vor der Küste Portugals bei möglichst rauen Bedingungen erfolgreich getestet.
600 Kilowatt haben die Ingenieure maximal gemessen. Im Normalbetrieb sollen es sogar mehr als 800 Kilowatt sein. Wobei die Leistung durchschnittlich bei etwa 100 Kilowatt liegen soll. Jede einzelne Boje würde also knapp 900.000 kWh im Jahr erzeugen - 200 bis 300 Haushalte.
Die Pläne von CorPower reichen natürlich weiter. Demnächst soll ein Netzwerk dieser Bojen in Betrieb genommen werden. Das Ziel für die fernere Zukunft sind beeindruckende 20.000 Stück, die dann eine typische Leistung von 20 Gigawatt hätten.
Auch wenn die Ozeane mehr als genug Platz und günstige Bedingungen für derartige Kraftwerke haben, wirkt das aktuell noch etwas weit gegriffen. Die Leistung entspricht allen deutschen Windkraftanlagen zusammen oder ehemals sämtlichen deutschen Atomkraftwerken.
Und dennoch sind die Prognosen interessant. Nicht nur, dass mit derartigen Kraftwerken bis zu 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs gedeckt werden könnten (4.000 Terawattstunden oder 4.000.000.000.000 Kilowattstunden). Sondern auch, dass laut Hersteller die Kosten pro Kilowattstunde bis etwa 3 bis 4 Cent liegen sollen.