Weg vom Gas: Grundwasserspeicher könnten laut Studie Deutschlands Zukunft sein
Niedertemperatur-Aquiferspeicher speichern erwärmtes Wasser im Untergrund und pumpen dieses bei Bedarf hinauf. So wird klimafreundliches Heizen im Winter und Kühlen im Sommer ermöglicht. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen wie den Grundwasserspeichern, können umweltschädliche, fossile Brennstoffe wie etwa Kohle, Öl und Gas ersetzt und CO₂-Emissionen gesenkt werden.
Für nachhaltigen Klimaschutz ist eine Dekarbonisierung des Gebäudesektors notwendig. Die Mehrheit der Wohnhäuser und Wohnungen werden mit veralteten Systemen beheizt und über 30 Prozent des Endenergieverbrauchs entstehen durch das Heizen und Kühlen von Gebäuden. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie stellten in einer Studie fest, dass Deutschland ein großes Potenzial zur Errichtung von wasserführenden Schichten in der Erde hat.
Um geeignete Gebiete für die Aquiferspeicher (engl. Low-Temperature Aquifer Thermal Energy Storage – LT-ATES) zu finden, müssen spezielle Bedingungen erfüllt werden. Ruben Stemmle, Mitglied der Forschungsgruppe Ingenieurgeologie am AGW und Erstautor der Studie erklärt:
Zu den Kriterien für einen effizienten LT-ATES-Betrieb gehören geeignete hydrogeologische Gegebenheiten wie die Produktivität der Grundwasserressourcen und die Grundwasserströmungsgeschwindigkeit. Wichtig ist auch ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Heiz- und Kühlenergiebedarf. Dieses lässt sich annäherungsweise über das Verhältnis von Heiz- und Kühlgradtagen ermitteln.
Die Analysen der Forschenden haben ergeben, dass 54 Prozent der Fläche Deutschlands bis 2050 sehr gut bis gut für thermische Aquiferspeicher geeignet sind. Aufgrund des Klimawandels wird es voraussichtlich einen steigenden Kühlbedarf geben, weshalb die Anzahl der sehr gut geeigneten Flächen auch nach 2050 weiter stark wachsen soll. Die Potenziale der Gebiete sind auf einer Karte dargestellt worden: