Wearable als Stethoskop: Fraunhofer IKTS entwickelt Hightech-Weste Pneumo.Vest zur Überwachung der Lungenfunktionen
In Sci-Fi-Blockbustern wird Medizin ganz nebenbei erledigt: Egal ob virtuelle AI-Ärzte als 3D-Hologramm, intelligente Nanobots als Gesundheitsreparaturtrupp, vollautomatisierte und extrem präzise Operationsroboter oder gleich ganze und replizierte Organe - eine Behandlung wegen eines Wehwehchens dauert nur Sekunden und selbst schwere Erkrankungen lassen sich blitzschnell und unkompliziert behandeln.
Zurück zur Realität. Zwar macht auch die Medizin gewaltige Fortschritte, von solchen Sci-Fi-Behandlungsmethoden sind wir aber noch Lichtjahre entfernt. Doch es tut sich was. Fraunhofer-Forschende haben jetzt eine Hightech-Weste für Patienten mit schweren Atemwegs- oder Lungenerkrankungen entwickelt, die eine intensive Behandlung und ständige Kontrolle der Lungenfunktionen brauchen.
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Details
Die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS haben ihre Hightech-Textilweste, die an der Vorder- und Rückseite Piezokeramik-Akustiksensoren integriert, "Pneumo.Vest" getauft. Die Sensoren registrieren rund um den Thorax jedes noch so leise Geräusch, das die Lunge produziert. Über eine Software erfolgt eine visuelle Darstellung der Lunge auf einem Display. Damit liefert die Hightech-Weste ein detailreiches akustisches und optisches Abbild der Belüftungssituation aller Lungenbereiche.
Mit der Pneumo.Vest können Patientinnen und Patienten auch außerhalb von Intensivstationen fortlaufend überwacht werden. Die "Lungenweste" der Fraunhofer-Forscher Technologie verbessert dadurch die Lebensqualität der Betroffenen und bietet zudem erweiterte Diagnosemöglichkeiten. Die Pneumo.Vest zeigt den Status der Lunge außerdem im zeitlichen Verlauf an, also beispielsweise über die vergangenen 24 Stunden. Auch das klassische Abhören (Auskultation) direkt am Patienten ist selbstverständlich möglich.
Erste Tests mit Personal an der Klinik für Intensivmedizin der Universität Magdeburg zeigen, dass die "Lungenweste" in der Praxis funktioniert. Das Feedback von Ärztinnen und Ärzten war laut der Fraunhofer Forschungsgruppe "überaus positiv". Die Technologie ist laut dem IKTS in erster Linie für Beatmungspatienten konzipiert, doch eigne sich die Pneumo.Vest genauso gut für Menschen in Pflegeeinrichtungen oder auch für den Einsatz im Schlaflabor. Eine weitere Anwendung sei das Training junger Ärztinnen und Ärzte für die Auskultation.