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WeTab: Neofonie steigt aus

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Selbstüberschätzung: Komplexität beim Paket aus E-Publishing-Lösung und Tablet-PC Wetab unterschätzt – Neofonie zieht Konsequenzen und steigt aus.

Wie hat es der Kollege Völker von Machtext eben ganz treffend via Twitter geträllert? „Denn sie wussten nie, was sie taten: Gute Idee aus Deutschland krepiert im Kommunikationskanal“. Das trifft den Nagel exakt auf den Kopf der wohl peinlichsten Markteinführung der jüngeren IT-Geschichte: WeTab.

Die Joint-Venture-Partner Neofonie und 4tiitoo trennen sich, das Münchner Unternehmen 4titoo wird zumindest die Tablet-PC-Komponente, der anfangs durchaus sehr vielversprechenden E-Publishing-Gesamtlösung aus „WeTab und WeMagazine“, nun in Eigenregie weiterführen.

Damit beenden beide Unternehmen eine bis dato auf ganzer Linie eher unrühmliche Zusammenarbeit, die nicht erst seit der verspäteten Markteinführung Mitte September 2011 fast im Wochentakt von Pleiten und Pannen geprägt war. Maßgeblichen Anteil an diesem Marketing-Fiasko muss sich der einstige Neofonie-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen auf die Fahnen schreiben, der nicht nur der Presse ein Mock-Up als Vorserienmodell vorführte, sondern auch positive Kundenbewertungen auf Amazon unter falschem Namen veröffentlicht hatte, daraufhin aber zurücktrat.

Der Tablet-PC Wetab erhielt ebenfalls schlechte Kritiken. So hatten beispielsweise die Kollegen von Golem das Wetab im Test und stellten der „Tablet-Veräppelung“ ein vernichtendes Urteil aus. Auch Gruner + Jahr ging auf Distanz zu Neofonie und stellte das gemeinsame Projekt einer plattformübergreifenden und geräteunabhängigen E-Magazin-Lösung zurück. Die gestrige Pressemitteilung zur Trennung von Neofonie GmbH und die 4titoo AG fiel daher wie erwartet recht knapp aus.

Im Statement heißt es kurz und bündig, dass Neofonie den hohen Komplexitätsgrad an Entwicklungs- und Marketingprozessen für die E-Publishing Software unterschätzt hat. Daher kam es zu Verzögerungen bei der Fertigstellung des WeMagazines. Neofonie zieht daraus die Konsequenzen und verabschiedet sich nun endgültig von der Tablet-Bühne und widmet sich wieder seiner kundenspezifischen Software-Entwicklung. Die WeTab GmbH wird zur hundertprozentigen Tochter der 4tiitoo AG.

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Autor: Ronald Tiefenthäler, 16.11.2010 (Update:  9.07.2012)