Wasserstoffsysteme vorteilhafter als Batteriespeicher: Forschungsprojekt zeigt Potenzial in Mobilität und Logistik
Für eine erfolgreiche Energiewende haben Forscher der Hochschule Bremerhaven zwei Jahre lang Wasserstofftechnologien als Alternative zu fossilen Energieträgern untersucht. Da zur Erreichung der Klimaschutzziele die CO₂-Emissionen reduziert werden müssen, könnte die Wasserstoffwirtschaft eine wichtige Rolle für eine klimafreundliche Energieversorgung spielen.
Technologisch ist der Einsatz von Wasserstoff als molekularer Energiespeicher für die dezentrale Erzeugung, Speicherung und Nutzung geeignet, die Markt- und Wettbewerbsfähigkeit muss jedoch noch erprobt und eine Infrastruktur für diese Form der Energieversorgung aufgebaut werden.
Im EFRE-geförderten Projekt „Wasserstoff - grünes Gas für Bremerhaven“ werden Anwendungsfälle für die Energieversorgung, den Antrieb von Fahrzeugen, den Einsatz in der Logistik etwa für Gabelstapler und im Bereich E-Fuels erprobt.
Auch ein Wasserstoff-Backofen wurde entwickelt. In der Teilstudie „Microgrids - autarke Einheiten“ wurde untersucht, ob beispielsweise ein ganzes Industriegebiet ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Im Projekt „IWAS - Lune Delta“ wird untersucht, ob sich eine Umstellung auf Wasserstoff für Industriebetriebe wirtschaftlich lohnt:
Ökologisch ist das Wasserstoffsystem über den gesamten Lebenszyklus vorteilhafter im Vergleich zum Batteriespeicher. Auch lässt sich die Speicherkapazität bei Wasserstoffsystemen einfacher erweitern. Allerdings sind Batteriesysteme wesentlich ausgereifter und bei kleineren Speichern kostengünstiger als das Wasserstoffsystem.
- Gesamtprojektleiter Prof. Dr. Carsten Fichter von der Hochschule Bremerhaven
Wasserstoff in Logistik und Mobilität
Da der Transportverkehr eine wichtige Rolle für eine klimafreundliche Wirtschaft spielt, wurde in der Teilstudie „Wasserstoff in Logistik und Mobilität“ der Stand der Technik im Mobilitätssektor recherchiert. Am Beispiel von Gabelstaplern wird deutlich, dass diese zwar bereits häufig mit Batteriespeichern ausgestattet sind, die Leistung aber mit abnehmendem Ladezustand sinkt und zudem die Ladezeiten sehr lang sind. Wasserstoff hingegen könnte schnell und CO₂-neutral aufgetankt werden.
Die Akzeptanz ist für den Einsatz in den Betrieben wichtig. Die Rückmeldung der Mitarbeitenden war sehr positiv. Der Wasserstoffstapler konnte die gewünschte Arbeitsleistung zeigen und war den eingesetzten Batteriestaplern ebenbürtig. Auch die mögliche Einsatzzeit war ausreichend für die tägliche Arbeitszeit der Fahrer:innen.
- Prof. Fichter
Unternehmen zeigen sich zwar aufgeschlossen gegenüber der Technologie, doch sind sie in Bezug auf Investitionen noch zurückhaltend, weshalb laut Prof. Fichter neue technologische Entwicklungen in kleinen Schritten und in laufende Prozesse übernommen werden sollten. Gefördert wurde das Projekt vom Land Bremen und aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 20 Millionen Euro.