Was kann ein Chromebook?
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion.
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Chromebooks und ihr Zweck
Vor knapp einem Jahrzehnt war die "Cloud" nur ein experimentelles Merkmal, bei welchem Amazon Pionierarbeit geleistet hat. Internet galt eher als Bonus, der zusätzliche Arbeit (oder Spiel) ermöglichte, denn als Voraussetzung. Heute hängt unsere Produktivitäts- und Unterhaltungs-Software immer stärker von der Cloud ab. Cloud Computing hat eigene Vorteile wie sofortigen und sicheren Zugriff auf Dateien von praktisch überall. Ohne Letzteren geht viel Funktionalität verloren. In genau dieser Umgebung hat Google den Eindruck vermittelt, die Zeit wäre reif für ihre Chromebook Computer. Da Chromebooks einer der wenigen Wachstumsbereiche im PC-Markt sind, kann man nur schwer einwenden, ihre Einführung sei ein Fehler gewesen. Mit Chromebooks kann man die meisten Vorteile der Cloud nutzen und Verbindung zu entfernten, höherwertigen PCs herstellen.
Sollten Sie Interesse haben, ChromeOS zu probieren, so stehen zahlreiche Chromebook Angebote von OEMs wie HP, Samsung, Acer, Asus etc. zur Auswahl. Notebooks wie das Asus Chromebook Flip, das Samsung Chromebook Pro und das HP Chromebook 13 wurden oft gekauft. Zudem hat Google sein eigenes Chromebook, das Chromebook Pixel, produziert, welches 2013 neu auf den Markt gebracht wurde. Die Firma steht unmittelbar vor der Ankündigung der nächsten Chromebook Generation, nämlich dem Pixelbook, welches als erstklassiges Chromebook angepriesen wird.
Vor dem Investieren in ein brandneues Chromebook und dem Eintauchen in ChromeOS ist es nützlich zu wissen, welche Apps und Merkmale vom Betriebssystem unterstützt werden, und wie man das Meiste aus ihm herausholt. Dieser Artikel hat sich genau das zum Ziel gesetzt. Fangen wir an.
Apps für Produktivität in ChromeOS
Was kann man also mit einem Chromebook machen? ChromeOS hat seinen eigenen Web-Store (ähnlich zum Google Play Store oder Apples App Store), der anscheinend voll mit Apps ist. Allerdings handelt es sich bei den meisten "Apps" im Chrome-Web-Store entweder um Erweiterungen für den Chrome-Browser oder Links auf Webseiten, die ein JavaScript-Applet ausführen. Dennoch gibt es nützliche eigenständige Apps für Produktiviät, Office-Arbeit, leichte Bildbearbeitung und sogar etwas Gaming.
Google Drive
Die wahrscheinlich nützlichsten Chrome Apps sind jene um Google Drive. Zugriff auf den Drive Account ist im Datei-Manager integriert, was Öffnen, Organisieren und Verwalten von Dateien in Googles Cloud-Storage-Dienst relativ einfach macht. Google bietet beim Kauf eines neuen Chromebooks gratis 100 GB Drive-Speicher für zwei Jahre. (Nach dieser Zwei-Jahres-Periode müssen User einen Betrag von aktuell 2 US-Dollar pro Monat oder 20 US-Dollar pro Jahr leisten, wenn sie den Speicher behalten wollen. Drive gewährt eine Gnadenfrist von 7 Tagen, um den Beitrag zu verlängern, bevor der Speicher auf die freien 15 GB limitiert wird). User können weiterhin auf existierende Dateien zugreifen, jedoch keine weitere Dateien hochladen, bevor sie den Betrag bezahlt haben. Chromebooks können Dateien am Drive auch für Offline-Zugriff zugänglich machen, doch der physikalischen Speicher von Chromebooks beschränkt den User. Zudem bietet Google Drive Client Apps für Windows, MacOS, Android und iOS, wodurch User ihre Arbeit einfach plattformunabhängig fortsetzen können.
Office Suite
Googles Online Office Suite (dazu gehören Docs, Sheets und Slides, um einige zu nennen) ist auch im ChromeOS integriert. Dokumente, Tabellenkalkulationen und ähnliches können auch für Offline-Zugriff und -Verwendung zugänglich gemacht werden - so ähnlich wie die in Drive gespeicherten Dateien. Diese Office Apps ähneln jenen von Microsoft Office: Docs funktioniert wie Word, Sheets ersetzt Excel und so weiter. Allerdings ist die Funktionalität dieser Apps gegenüber ihren Microsoft Gegenstücken limitiert, denn sie gründen weiterhin im Chrome Browser. Dennoch bieten sie einiges an Funktionalität. Beispielsweise kann Sheets Pivot-Tabellen erzeugen und verwalten, die sehr komplex sein können.
Diese Apps haben gegenüber anderen Office Suites einen Vorteil, da sie Teilen von Dokumenten und Live-Zusammenarbeit ermöglichen. Ein User kann beliebige Dokumente in der Drive Office Suite mit anderen Google Accounts teilen. Alle User, mit welchen ein Dokument geteilt wurde, können gleichzeitig zugreifen und editieren. Die Mitarbeiter und ihre Änderungen sind anderen Usern in Echtzeit sichtbar, was in Team-Umgebungen ein Segen sein kann. Google Drive verbreitet sich immer stärker in Firmen und Regierungseinrichtungen, in welchen Zusammenarbeit in Teams stark gefordert ist.
Es gibt jedoch ein paar Nachteile, die für einige User einschränkend sein könnten. Beispielsweise müssen Print-Jobs fast ausschließlich durch Googles Cloud Print geroutet werden. Zwar ermöglicht Googles Cloud Print Remote-Printing, doch dafür benötigen Sie einen Drucker, der Cloud-ready ist, bzw. sollte der Drucker zumindest an ein Netzwerk angeschlossen sein. Daher könnte Offline-Printing ein Problem sein. Erfreulicherweise ist HP einen Schritt weiter gegangen und bietet eine HP-Print-für-Chrome-App im Web-Store, welche Drucken via Internet oder sogar via USB ermöglicht. Zur Zeit funktioniert das nur mit HP Druckern. Unterstützung von anderern Drucker-OEMs fehlt.
Was tun, wenn Sie nur einen alten USB-Drucker oder einen Drucker von anderen OEMs zur Verfügung haben? Ab ChromeOS Version 56 unterstützt Google das Erkennen von USB-Druckern durch das Betriebssystem. Die Druckererkennung funktioniert über das bekannte Common Unix Printing System (CUPS), das zu *nix-kernel-basierten Systemen, zu welchen ChromeOS zählt, gehört. Allerdings zieht Google es immer noch vor, dass User ihre Print-Jobs über den Cloud-Printing-Dienst abwickeln. Daher ist die Druckererkennung nicht sofort offensichtlich und muss zuerst aktiviert werden. Geben Sie dafür einfach chrome://flags im Browser ein, um auf die versteckten Einstellungen zuzugreifen. Scrollen Sie nach unten, bis Sie den Native-CUPS-Chrome-OS-Schalter finden und schalten Sie ihn ein. Danach das Chromebook neustarten. Nun können Sie in den Einstellungen Drucker unter Verwendung zahlreicher Protokolle einschließlich USB hinzufügen. Dieses Feature sollte theoretisch mit allen Druckern, egal von welchem OEM, funktionieren.
Andere Apps
Zudem gibt es einige andere Apps für Produktivität. Obwohl in ChromeOS vollwertige Suites wie jene von Adobe, Corel, etc. fehlen, mangelt es im Chrome Web Store nicht an Photo-Editoren. Pixlr ist ein guter (wenngleich relativ schwacher) Ersatz für Photoshop. Gravit Designer ist eine vollwertige, plattformübergreifende Vektor-Grafik-App, die offline arbeitet. Gmail Offline kann verwendet werden, um E-Mails zu schreiben, die versendet werden, sobald eine Internet-Verbindung vorhanden ist. Keep kann zum Notizen machen oder zum Erstellen von Checklisten für spätere Verwendung genutzt werden. Zudem gibt es einige Nischen-Apps wie GeoGebra, ein funktionelles Grafik-Werkzeug, das Mathe-Lehrer nützlich finden. Coding-Apps wie Zed Code Editor ermöglichen das Erstellen von Skripts in verschiedenen Sprachen (C++, Java, Perl, Go), und einige davon verfügen über einen Compiler, der einfache Programme ausführen kann.
Instant-Messaging-Apps sind auch vorhanden. Neben Googles eigener Hangouts App gibt es solche wie Skype und Telegram. Weiter stehen All-in-One-Messaging-Clients wie Multi Messenger zur Verfügung, die viele Dienste wie WhatsApp, Skype, Facebook Messenger in einer App kombinieren. Slack und Asana unterstützen Zusammenarbeit von Teams und Task-Management. Für den Remote-Zugang auf Computer zwecks Trouble Shooting oder Zugriff auf Dateien bietet Google eine Chrome-Remote-Desktop-App an. Der beliebte Remote-Desktop-Protocol-Client (RDP), Teamviewer, ist auch mit Offline-Funktionalität verfügbar. Diese RDP-Apps ermöglichen Remote-Zugriff auf andere Chromebooks, Windows, Mac und Linux PCs im Netzwerk.
Kurzum, gibt es eine App oder einen Dienst, der moderne HTML5-Standards nutzt, besteht die Chance, dass wahrscheinlich auch eine Chrome App für diesen Dienst auffindbar ist.
Media und Games in ChromeOS
Media-Streaming und -Wiedergabe
Consumer-Notebooks werden primär für den Medienkonsum verwendet. Chromebooks schneiden diesbezüglich - bei gemäßigten Ansprüchen - gut ab. Man beachte, dass ein Chromebook mit einem Full-HD-Bildschirm noch immer ein Luxus ist, und Chromebooks mit noch höheren dpi sind noch seltener (und deutlich teurer). Wenn es Ihnen nichts ausmacht, 720p- oder 1080p-Videos anzusehen, sind Chromebooks kompetente Mediengeräte. Das Chipset schafft, obwohl es leistungsschwach ist, eine 1080p-Wiedergabe und Streamen von FHD-Inhalten ohne Schluckauf. Da gute Offline-Software für die Video-Wiedergabe fehlt, und der Speicherplatz niedrig ist, eigenen sich Chromebooks besser für das Streamen von Medien als für die Offline-Wiedergabe. Für jene, die ihre lokalen Medien am eingebauten Speicher, USB-Laufwerken oder einer SD-Karte ablegen wollen, existieren Apps wie VLC. Chromebooks sind mit Googles Chromecast-Streaming-Gerät kompatibel, welches einfaches Streamen in FHD oder niedriger ermöglicht. User brauchen im Chrome Browser nur einen Button klicken, um auf einen Chromecast umzuschalten, und Medieninhalte werden sofort auf einem angeschlossenen Fernseher oder Bildschirm angezeigt.
4K ist dagegen etwas problematischer. Chromebooks mit einem hochauflösenden Bildschirm, etwas das Google Pixel 2, verfügen über leistungsstarke Hardware, die mit so vielen Pixeln zurecht kommt, doch das gilt nicht für das durchschnittliche Chromebook. Die meisten Chromebooks verfügen über einen HDMI-Port zum Anschluss eines externen Monitors oder Fernsehers, doch diese sind üblicherweise HDMI-1.4-konform. Das schließt 4K-Auflösungen mit 60 Hz aus, was wiederum die Nützlichkeit solcher Auflösungen beschränkt. Da die meisten Chromebooks zudem mit schwachen Prozessoren ausgestattet sind, ist es verständlich, warum 4K für ein typisches Chromebook nicht zu schaffen ist. Filmwiedergabe mit 4K ist möglich, da die meisten Filme mit 24 Frames pro Sekunde laufen, doch sie ruckelt, und Ladezeiten können aufgrund der schwachen Rechenleistung des kompatiblen Video-Codec und der schwachen CPU zu frustrierenden Erfahrungen führen.
Es gibt keine nativen Apps für Netflix oder Hulu. Users müssen die Webseite oder die entsprechenden Android Apps nutzen, die auf Chromebooks unterstützt werden. Gleichermaßen fehlen native ChromeOS Apps für Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, Pandora, Groove Music etc. YouTube- und Google-Play-Music-Apps sind verfügbar, doch diese sind nur Links auf die Webseiten.
Gaming
Wie sieht es mit Gaming aus? Leider kommen AAA-Titel gar nicht in Frage, denn Chromebooks nutzen sehr billige und schwache Hardware. Zudem machen die Online-Natur von ChromeOS und das restriktive Dateisystem traditionelles Gaming nahezu unmöglich. Steam, GOG oder andere Online-Game-Distribution-Apps sind mit ChromeOS gänzlich inkompatibel. User können also nur auf ihre Spiele-Bibliothek zugreifen. Dennoch ist Gaming nicht ganz ausgeschlossen.
Die meisten für ChromeOS verfügbaren Spiele sind leider flashbasierte Wegwerftitel, die man auf webbasierten Gaming-Sites wie Miniclip oder Armor Games findet. Vor allem für Retro-Gamer gibt es jedoch einige Glanzpunkte. Das Original-Quake wurde auf ChromeOS portiert und ist im Chrome Web Store gratis verfügbar. Die Version, die zum Download zur Verfügung steht, ist nur eine Shareware-Demo, welche die erste von vier Episoden umfasst. Doch wenn User die Dateien für das gesamte Spiel zur Verfügung haben, können sie in die App geladen werden, um die restlichen drei Episoden frei zu schalten. Außerdem stehen einige Konsolen-Emulatoren zur Verfügung. Dazu gehören Portierungen von VisualBoy Advance und SNES9x, beliebte Emulatoren für Nintendos Game Boy Advance und Super Nintendo. Diese Emulatoren arbeiten offline und können auf ROM-Dateien im lokalen Speicher zu greifen. DosBox ist auch verfügbar, funktioniert jedoch in der neuesten Version von ChromeOS nicht.
Insgesamt ist Gaming beschränkt und sollte nicht wichtig sein, wenn ein Chromebook in Betracht gezogen wird. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, ältere Titel zu spielen. Jene, die das Gerät etwas mehr optimieren wollen, können auch Linux installieren, welches einige Titel via Distributoren wie GOG und Steam ausführt. Wir erläutern dies weiter unten in unserem Linux Abschnitt.
Android Apps unter ChromeOS
Der Chrome Web Store stellt eine Fülle von Apps für fast beliebige Aufgaben bereit. Einige davon bieten sogar Offline-Funktionalität. Da Google sowohl Android als auch ChromeOS hergestellt hat, war es unvermeidlich, dass Android Apps auch in der einen oder anderen Form zu Chrome kommen werden. Ab Version 53 unterstützt ChromeOS die App Runtime für Chrome (ARC), welche das native Ausführen von Android Apps in Chrome ermöglicht. Die Falle ist allerdings, dass zum Zeitpunkt des Schreibens nur ausgewählte Chromebooks Android Apps ausführen können. Bevor wir in das Thema eintauchen, wie man Android Apps unter Chrome zum Laufen bringt, betrachten wir, warum es ein naheliegender Schritt von Google war, die Zusammenarbeitsfähigkeit dieser beiden Betriebssystem zu ermöglichen:
- Die meisten Apps im Chrome Web Store sind nur Lesezeichen auf Webseiten mit wenig oder gar keiner Offline-Funktionalität. Unterstützung von Android Apps ermöglicht mehr native App-Entwicklung.
- Der Android Markt ist RIESIG. Da im Play Store Millionen von Apps verfügbar sind und es einfach ist, Non-Play-Store-Apps zu entwickeln, haben Firmen viel mehr Funktionalität zur Verfügung, als die Apps im Chrome Web Store bieten.
- Android Apps können eine bessere Low-Level-Funktionalität bieten, als dies für Web-Apps jemals möglich ist.
- Verwendet man sowohl Chromebooks als auch Android Smartphones, ermöglicht das native Ausführen von Android Apps eine bessere plattformübergreifende Erfahrung.
- Aktuelle ChromeOS Canary Builds unterstützten Touch. Das könnte darauf hindeuten, dass Google das Betriebssystem auf bessere Unterstützung von Android Apps durch das OS optimiert.
In der aktuellen Version laufen nicht alle Android Apps gut unter ChromeOS. Das sollte Sie allerdings nicht davon abzuhalten, diese auszuprobieren. Der erste und naheliegendste Weg (bei einem kompatiblen Chromebook) ist, auf Updates für Ihr System zu prüfen und herauszufinden, ob die ARC-Komponente installiert ist. Das kann man im About-ChromeOS-Fenster verifizieren. Wenn dies der Fall ist, folgen Sie diesen Schritten hier, um Android Apps in Ihrem Chromebook zu ermöglichen.
Manuelle Installation von ARC
Sollte Ihr Chromebook noch keine Android Apps unterstützen, können Sie ARC in Chrome manuell aktivieren. Google bietet eine Erweiterung im Chrome Web Store namens ARC Welder, mit welcher das APK direkt als Chrome Erweiterung installiert werden kann. Mit ARC Welder kann nur eine App gleichzeitig ausgeführt werden, und man muss eine bereits kompilierte App zuerst entfernen, um einer neuen Platz zu machen. Darüber hinaus kann die von der Community entwickelte ARChon Runtime für Chrome verwendet werden, welche das Gleiche macht. Der Vorteil von ARChon ist, dass es viele Tools bietet, die es ermöglichen, APKs in eine Chrome Extension zu packen und das gleichzeitige Ausführen von vielen Apps in Chrome ermöglicht. Der Nachteil von ARChon ist, dass es die Google-Play-Services noch nicht unterstützt (ARC Welder beschränkt die Unterstützung von Google Play Services).
Package APKs in Chrome Erweiterungen
Mit einer App namens twerk können APKs direkt in Chrome als Chrome Erweiterung verfügbar gemacht werden. Dazu zieht man die APK nur auf die Benutzeroberfläche von twerk, wählt die Parameter und erstellt die App. Die "packaged" App kann nun als Chrome Erweiterung geladen werden. Viele Android Apps sind auf Google-Play-Services angewiesen und liefern daher eine Fehlermeldung, wenn man versucht, sie in Chrome zu öffnen. Falls dies passiert, können Sie versuchen, den Play Store und Google-Service-APKs hinunterzuladen, das führt entweder zu Erfolg oder Misserfolg.
Erfreulicherweise gibt es eine stabile Sammlung von ARC-Apps, die mit Chrome funktionieren. Der Kompatibilitätsstatus verschiedener Apps mit ARC ist in dieser Tabelle gelistet. Apps auf der ersten Seite laufen fast sicher, während man bei jene auf anderen Seiten etwas Tüfteln muss, oder diese gar nicht laufen. Erwähnenswert ist, dass viele Android-Apps Smartphone-/Tablet-spezifische Features wie Sensoren (Gyroskop, Beschleunigungsmesser und Kompass) und GPS-Funk benötigen, die Laptops nicht bieten. Daher ist zu erwarten, dass Apps, die auf diese Hardware angewiesen ist, mit ARC Kompatibiltätsprobleme haben.
Das Fehlen von Touchscreens bei den meisten Chromebooks hat keinen Einfluss auf die normaler ChromeOS-App-Verwendung, da diese Apps vorwiegend in Hinblick auf Maus und Tastatur entwickelt wurden. Touchscreens können jedoch extrem wichtig sein, wenn Android-App-Unterstützung auf ChromeOS heranreift. Einige Chromebooks wie das Asus Chromebook Flip C302 und das Lenovo Flex 11 Chromebook nutzen Touchscreens und Sie sollten das berücksichtigen, wenn Sie neben Tastatur und Maus auch mit touch-basierter Interaktion liebäugeln.
Linux auf einem Chromebook
Chromebook User, denen die online-zentrierte Art des Betriebssystems zu restriktiv vorkommt, können die Funktionalität des Chromebooks durch Linux erweitern. ChromiumOS (und als Erweiterung ChromeOS) basiert auf dem Linux Kernel. Diese Architektur ermöglicht es mit etwas Aufwand, Linux auf jedem Chromebook auszuführen. Das erhöht die Nützlichkeit und Vielseitigkeit dieser Geräte sehr. Durch Linux wandeln sich Chromebooks von browserzentrierten Geräten zu billigen Geräten für Office-Arbeit, Coding und Programmierung, leichte Audio- und Video-Bearbeitung, Gaming und mehr. Über Verwendung von Linux auf einem Chromebook gibt es viele Tutorials, die bis 2012 zurückreichen. Da Anweisungen dazu verbreitet sind, befassen wir uns hier nicht mit Details, wie man eine Linux Distribution aufsetzt.
Es gibt zwei Hauptmethoden, wie man Linux auf einem Chromebook zum Laufen bringt: Die erste ist entweder eine Dual-Boot-Installation einer Linux-Distribution oder vollständiges Ersetzen des ChromeOS mit einer Distribution Ihrer Wahl. Die Vorgehensweise ist normalerweise sehr mühsam und benötigt viel Entwicklerarbeit. Es besteht die Gefahr, das Gerät vollkommen unbrauchbar zu machen, und sie ist nichts für Leichtsinnige. Die beliebteste Distribution für diese Methode ist ChrUbuntu, eine Ubuntu Version, die leicht für Chromebooks adaptiert wurde.
Die zweite Methode ist Laden von Linux, was viel leichter ist und durch das Ausführen von chroot erfolgt. Sie kann als Shell-Lauf durch den Chrome-Browser gesehen werden. Die Verwendung von chroot ist viel einfacher und, da es in ChromeOS selbst ausgeführt wird, ist das Gerät weniger gefährdet. Chroot bringt einen bemerkenswerten Vorteil gegenüber Dual-Booting: Da Linux in einer chroot Shell läuft, können User mir nichts, dir nichts mit einer Tastenkombination zwischen Linux und ChromeOS wechseln.
Crouton ist notwendig
Bei beiden Methoden muss das Chromebook auf Developer Mode konfiguriert werden, was das Gerät instabiler macht. Developer Mode entsichert im Wesentlichen einige der Sicherheitsprotokolle in den OS-Scripts beim Start. Das ermöglicht es, Linux entweder neben oder in ChromeOS laufen zu lassen. Sobald das Chromebook so konfiguriert ist, dass es in den Developer Mode bootet, müssen User Crouton installieren (ChRomium Os Universal chrooT envirONment), ein freies Tool, das speziell dafür entwickelt wurde, das Betriebssystem zu öffnen, und es Linux ermöglicht, auf die eine oder andere Weise zu laufen. Zum Zeitpunkt des Schreibens ist Crouton immer noch weit verfügbar. Allerdings ist nicht feststellbar, ob das Projekt noch immer aktiv unterstützt wird. Da es sich um ein ziemlich feststehendes Teil des Chromebook/Linux Rätsels handelt, sind zukünftige Updates unwahrscheinlich, jedoch notwendig.
Crouton ist um Ubuntu Linux gebaut. Daher ist der Ubuntu Kernel die beliebteste Option. Doch Debian ist auch verfügbar. User können zwischen einigen Linux-Desktop-Umgebungen wählen. Dazu gehören Ubuntus standardmäßiger Unity Desktop, XFCE oder sogar KDE Plasma. Da Chromebooks meist mit schwacher Hardware ausgestattet sind, läuft eine weniger anspruchsvolle Desktop-Umgebung selbstverständlich flüssiger. Unserer Erfahrung nach laufen Unity und KDE ziemlich gut und sind einfach zu verwenden, doch XFCE ist reaktionsfreudiger, und seine Verwendung macht insgesamt viel mehr Freude.
Sobald Linux aufgesetzt ist, läuft es auf einem Chromebook so gut wie es auf einem anderen Notebook mit ähnlicher Spezifikation laufen würde. Die Desktop-Navigation ist flüssig (abhängig von der Wahl des Desktops), und die volle Bandbreite and Apps, die in den Archiven der gewählten Distribution vorhanden sind, sind verfügbar und kompatibel. Auf unserem Testgerät nutzten wir Ubuntu 16.04 LTS, welches uns via Terminal (apt-get) Zugriff auf die gesamte App-Auswahl in Ubuntus Archiv gewährte. Etwas Feineinstellung ist notwendig, damit Spezialtasten (z.B. Lautstärke erhöhen oder erniedrigen) so wie in ChromeOS funktionieren, doch im Großen und Ganzen ist die Erfahrung ausgezeichnet.
Zurücksetzen auf ChromeOS
Sollte es mit der Linux Distribution jemals ein Problem geben, oder der User einfach nur zu ChromeOS zurückkehren wollen, lässt sich Linux einfach entfernen. Sobald der Developer Mode aktiviert und Crouton installiert ist, fordert das System den User bei jedem Boot auf, OS-Verfication wieder zu aktivieren. Wird bei diesem Startup-Prompt die Leertaste gedrückt, setzt sich das Gerät vollständig auf das ursprüngliche ChromeOS zurück. Nach Einrichtung des Gerätes und Einloggen in einen Google Account beginnt das Chromebook, sich selbst wiederherzustellen und ist in 15 Minuten oder weniger auf den ursprünglichen Zustand zurückgesetzt. Man kann eine Linux Installation auch mittels chroot löschen.
Mit der Möglichkeit, Linux auf einem Chromebook auszuführen, kratzen wir nur an der Oberfläche (Hat jemand Erfahrung mit Wine?). Es gibt keinen Mangel an Projekten, Hacks und Tweaks, die in ChromeOS möglich sind, sobald der Developer Mode aktiviert ist. Das Crouton Projekt ist bloß eines von vielen.
Fazit
Chromebooks, die ursprünglich als preiswerte Alternative für Schulen und Personen, die sehr geringe Anforderungen an Computer stellen, gedacht waren, werden immer leistungsstärker. Chromebooks sind nicht mehr nur "Spielzeug". Sie können ernsthafte Arbeit erledigen, vorausgesetzt Sie wissen, wo Sie die Apps hernehmen, die diese Funktionalität liefern. Soweit wir bisher gesehen haben, umfasst die Funktionalität von Chromebooks Web-Surfen, E-Mail, Chatten, Office-Arbeit wie Erstellen von Dokumenten, Tabellen, Präsentationen und mittelschwere Bildbearbeitung, obwohl sie in Hinblick auf Audio und Video eher auf Konsum als auf anspruchsvolle Bearbeitung ausgerichtet ist. Chromebooks sind effektive Aufgaben- und Projektverwalter und sogar für etwas leichtes, gelegentliches Gaming zu gebrauchen. Wegen der online-zentrierten Natur von Chromebooks ist es etwas erleichternd, dass im Web Store einige Offline-Apps verfügbar sind. Unterstützung von Android App ist noch in Entwicklung, und es könnte sein, dass nicht alle Apps aus dem Play Store funktionieren.
Ob Sie in ein Chromebook investieren wollen, hängt von Ihren Ansprüchen an Computing ab. Sind Sie ein Content Creator, der beste Software dieser Klasse, beispielsweise Adobe or Autodesk, nutzen möchte, oder ein Gamer, der die größtmögliche Vielfalt an Games spielen mag, sind Chromebooks nicht sonderlich attraktiv. Suchen Sie jedoch nach einer einfachen Computing-Erfahrung, die immer funktioniert, ohne dass man sich viel Sorgen machen muss über Zusatzinvestitionen in Sicherheits-Software oder ob aktuelle Treiber verfügbar sind, und sehen Sie sich selbst vorwiegend bei der Arbeit in einer Online-Umgebung, dann passen Chromebooks perfekt. Man muss nicht viel herumbasteln, und die Wahrscheinlichkeit, dass etwas den Computer unbrauchbar macht, ist unschlagbar gering. Sind Sie unentschlossen, können Sie das Open-Source ChromiumOS in einer Virtuellen Maschine (VM) probieren, um herauszufinden, ob es Ihnen zusagt.