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Warhammer 40,000: Space Marine 2 im Review: Ein guter Multiplayer-Shooter für alle, aber ein Must Have für Warhammer-Fans

Mit Space Marine 2 hat Saber Interactives erfolgreicher Koop-Shooter aus 2011 endlich einen Nachfolger. Wir haben die Kettenklinge angeworfen und uns in allen drei Spielmodi umgesehen.
Marius Müller, 👁 Alexander Wätzel Veröffentlicht am
Gamecheck Gaming

Space Marine 2 ist ein wahr gewordener Traum für Warhammer 40K-Fans und überflügelt seinen Vorgänger aus dem Jahr 2011 in allen Belangen. Wer auf motorisierte Kettenschwerter steht und insgeheim sowieso immer ein Krieger des Imperators sein wollte, ist hier goldrichtig. Der Third-Person-Shooter dürfte aber auch denjenigen gefallen, die lieber Gegnerhorden ummähen wie ein Mähdrescher das Korn, als sich mit einem komplexen Missionsdesign auseinanderzusetzen.

Saber Interactive hat Space Marine 2 drei Modi spendiert: eine Kampagne, einen Koop-Modus und einen 6v6-Multiplayer-Modus. Wir haben ordentlich die Energieklinge geschwungen und uns in allen Spielmodi ausgetobt. Unsere Eindrücke haben wir im folgenden Review zusammengefasst.

Eine epische Szene im Kadaku-Dschungel. (Bildquelle: Space Marine 2)
Eine epische Szene im Kadaku-Dschungel. (Bildquelle: Space Marine 2)

Die Kampagne: Kurz aber spielenswert – vor allem für Fans

Space Marine 2 knüpft unmittelbar an seinen Vorgänger an und lässt uns erneut in die Rolle des Ultramarine Titus schlüpfen. Der Prolog schickt uns auf eine Mission in den tümpeligen Kadaku-Dschungel und soll nicht nur den in Ungnade gefallenen Titus wieder rehabilitieren und zu den Ultramarines zurückführen, sondern uns auch die Mechaniken des Spiels näherbringen. Zunächst schnetzeln wir uns mit dem Kettenschwert durch Tyranidenhorden, dürfen wenig später aber schon mit dem Bolter ballern und die ersten Frag-Granaten schmeißen. 

Ein Blick in den Angriffskreuzer der Space Marine, der in der Kampagne als Hauptzentrale dient. (Bildquelle: Space Marine 2)
Ein Blick in den Angriffskreuzer der Space Marine, der in der Kampagne als Hauptzentrale dient. (Bildquelle: Space Marine 2)

Die Kampagne legt ein ordentliches Tempo vor und schickt uns immer wieder auf fest abgesteckte Missionen. Das Leveldesign ist schlauchartig – wir können also von Anfang bis Ende durchrennen, während wir Gegnerscharen niedermetzeln und verschiedene Aufgaben erfüllen. Zeit zum Verschnaufen bleibt eigentlich nur, wenn man zwischen den Missionen kurz auf den Ultramarine-Angriffskreuzer zurückkehrt, um sich auf den nächsten Einsatz vorzubereiten. Insgesamt ist die Kampagne recht kurz. Geübte Spieler können sie in etwa 6 Stunden durchspielen. Wer sich Zeit lässt, braucht maximal 10 Stunden – ziemlich überschaubar für ein Vollpreisspiel. Wenn der Fokus ohnehin auf dem Koop-Modus liegt, dürfte das aber zu verkraften sein.

Im Kadaku-Dschungel lauern an jede Ecke Tyraniden. (Bildquelle: Space Marine 2)
Im Kadaku-Dschungel lauern an jede Ecke Tyraniden. (Bildquelle: Space Marine 2)
Immer noch Kadaku-Dschungel. (Bildquelle: Space Marine 2)
Immer noch Kadaku-Dschungel. (Bildquelle: Space Marine 2)

Gelungenes Kampfsystem (das Beste am Spiel)

In Space Marine 2 wird ohne Ende geballert und gekloppt. Im Vordergrund stehen das Niedermähen von Gegnerhorden und Umprügeln vereinzelter Oberfieslinge – und das macht wirklich Spaß. Eben noch kleine Krabbler mit dem Kettenschwert zersäbelt, jagen wir im nächsten Moment schon eine Ladung Projektile in den nahenden Tyranidenkrieger.

Hier verliert ein Rubric Marine durch unseren Finishing-Move seinen Kopf. (Bildquelle: Space Marine 2)
Hier verliert ein Rubric Marine durch unseren Finishing-Move seinen Kopf. (Bildquelle: Space Marine 2)
Mächtig den Thunderhammer geschwungen. Hat dem Hormaganten nicht gefallen. (Bildquelle: Space Marine 2)
Mächtig den Thunderhammer geschwungen. Hat dem Hormaganten nicht gefallen. (Bildquelle: Space Marine 2)

Im Nahkampf verteilen wir jede Menge Schaden, können außerdem parieren und Feinde paralysieren. Fernkampfwaffen eignen sich – je nach Typ –, um gezielte Kopfschüsse an große Gegner zu verteilen oder Horden an kleinen Gegnern flink zu dezimieren.

Der Bolter teilt ordentlich Schaden aus und eignet sich am besten auf mittlere bis kurze Distanzen. (Bildquelle: Space Marine 2)
Der Bolter teilt ordentlich Schaden aus und eignet sich am besten auf mittlere bis kurze Distanzen. (Bildquelle: Space Marine 2)
Mit der schweren Boltpistole verteilen wir am liebsten gezielte Headshots. (Bildquelle: Space Marine 2)
Mit der schweren Boltpistole verteilen wir am liebsten gezielte Headshots. (Bildquelle: Space Marine 2)

Gut getimetes Parieren wird in Space Marine 2 belohnt. Strauchelnde Gegner können mit einem gezielten Kopfschuss der Pistole schnell aus den Latschen gehauen werden. Haben wir lange genug auf einen Gegner eingeprügelt, können wir ihn mit einer von unzähligen Kill-Animationen niederstrecken – und je größer der Gegner, desto fantastischer der Move.

Finisher sind auch deshalb eine wichtige Mechanik im Spiel, weil sie uns Rüstung zurückgeben, die in Space Marine 2 wie eine zusätzliche Gesundheitsleiste funktioniert. Die Kämpfe spielen sich flüssig, bieten jede Menge Action und fühlen sich insgesamt rund an – hier liegt die größte Stärke des Spiels.

Ein Carnifex (ganz schön hoch hier oben). (Bildquelle: Space Marine 2)
Ein Carnifex (ganz schön hoch hier oben). (Bildquelle: Space Marine 2)

Einfaches aber kurzweiliges Missionsdesign

Zugegeben: Das Missionsdesign ist nicht besonders anspruchsvoll. Viel kreativer als erreiche Punkt X oder verteidige Punkt Y wird es nicht. Das komplexe und auf höheren Schwierigkeitsgraden durchaus fordernde Kampfsystem und die von kinoreifen Zwischensequenzen getragene Story gleichen das jedoch wieder aus, sodass wir die Kampagne insgesamt spaßig und kurzweilig fanden.

Sieht ziemlich heroisch aus, wenn sich unser Space Marine mit seinem Greifhaken an den Gegner heranzieht. (Bildquelle: Space Marine 2)
Sieht ziemlich heroisch aus, wenn sich unser Space Marine mit seinem Greifhaken an den Gegner heranzieht. (Bildquelle: Space Marine 2)

Tolle Story für 40K-Fans, für Neulinge eher weniger

Für Warhammer-Fans ist die Geschichte rund um den in Ungnade gefallenen Titus und die Tyraniden-Invasion interessant und spannungsgeladen – vor allem, wenn sich im späteren Verlauf die Thousand Sons in den Konflikt einmischen. Die Handlung mag simpel wirken, wird aber von bombastischen Szenen gestützt, die das Schlachtengetümmel der Warhammer 40K-Welt perfekt einfangen. 

Laut Saber Interactive erfordert die Kampagne kein Vorwissen. Neulinge, die von der Deathwatch zum ersten Mal hören und keinen blassen Dunst haben, was ein Carnifex ist, könnte die Geschichte aber stellenweise überfordern. Für Fans der 40K-Lore hält sie hingegen einige Überraschungen bereit.

Hauptprotagonist Titus und sein Squad (links Chairon, rechts Gadriel). (Bildquelle: Space Marine 2)
Hauptprotagonist Titus und sein Squad (links Chairon, rechts Gadriel). (Bildquelle: Space Marine 2)

Der Koop-Modus: Leveln und Aufrüsten sorgt für Wiederspielwert

Die Langzeitmotivation liegt bei Space Marine 2 im Multipayer – vor allem im PVE-Modus. Hier spielen wir einen von sechs Space Marines, der zusammen mit drei Kameraden auf Mission geschickt wird, um Aufgaben zu erledigen, für die Titus und die anderen Ultramarines keine Zeit haben. Wer möchte, kann die Einsätze, die etwa 30 Minuten dauern, aber auch alleine abschließen. Zur Auswahl stehen die folgenden sechs Klassen. 

  • Assault: Schneller Nahkämpfer mit Jumppack und Thunderhammer
  • Tactical: Standard Space Marine mir breitem Repertoire an Fernkampfwaffe
  • Heavy: Schwer gepanzerter Space Marine mit schweren Fernkampfwaffen
  • Sniper: Leichter Space Marine mit Scharfschützengewehr
  • Bulwark: Tank mit Schwert und Schild
  • Vanguard: Leichter Nahkämpfer mit Greifhaken und Messer 
Die Charakterauswahl im Multiplayer-Modus – aktuell ausgewählt: ein Aussault im Bloodangel-Look. (Bildquelle: Space Marine 2)
Die Charakterauswahl im Multiplayer-Modus – aktuell ausgewählt: ein Aussault im Bloodangel-Look. (Bildquelle: Space Marine 2)

Durch das Klassensystem fühlt sich Space Marine 2 wie ein vollwertiger Koop-Shooter an – vergleichbar mit World War Z, das ebenfalls aus dem Hause Saber Interactive stammt. Jedes Mitglied des Squads sollte seine Spezialisierung beherrschen. Anderenfalls versohlen uns die Tyraniden spätestens ab Stufe 2 den Hintern. Aber die höheren Schwierigkeitsgrade machen sich bezahlt. Denn mit jeder abgeschlossenen Mission winken neue Waffen, Erfahrungspunkte und Fähigkeiten – und je schwerer der Auftrag, desto besser die Belohnung.

Im Grunde spielt sich der PVE-Modus wie die Kampagne – nur mit weniger Zwischensequenzen. Das Hochleveln und Aufrüsten der eigenen Space Marines macht den Wiederspielwert aus. Jede Klasse kann bis Stufe 25 gelevelt werden und hat einen eigenen Skill Tree, während jede Waffe einen eigenen Perk Tree mitbringt. Außerdem gibt es eine umfangreiche Character Customization. 

Das umfangreiche Customisation-Menü, in dem wir unter anderem Schulterplatten unterschiedlicher Orden (aktuell Space Wolf) auswählen und die Farben unserer Rüstung anpassen können. (Bildquelle: Space Marine 2)
Das umfangreiche Customisation-Menü, in dem wir unter anderem Schulterplatten unterschiedlicher Orden (aktuell Space Wolf) auswählen und die Farben unserer Rüstung anpassen können. (Bildquelle: Space Marine 2)
Die in der Customisation verfügbaren Space Marine-Orden. (Bildquelle: Space Marine 2)
Die in der Customisation verfügbaren Space Marine-Orden. (Bildquelle: Space Marine 2)

Wer auf knackige Missionen und dauerhaftes Massengemetzel steht, kann im Koop-Modus schon mal ein paar hundert Spielstunden ansammeln. Komplexität oder Abwechselung in den Aufgaben suchen wir hier allerdings weiterhin vergebens. Wir werden mit der Zeit zwar stärker und können höhere Schwierigkeitsgrade bewältigen, machen im Wesentlichen aber immer das gleiche: Punkte verteidigen, Gegnerhorden niedermetzeln und dem großen Obermacker den Hammer über die Rübe ziehen.

Hier verprügeln wir im Einsatzmodus einen Tyranidenkrieger mit unserem Thunderhammer. (Bildquelle: Space Marine 2)
Hier verprügeln wir im Einsatzmodus einen Tyranidenkrieger mit unserem Thunderhammer. (Bildquelle: Space Marine 2)

PVP-Modus: Eher als kurzer Spaß für zwischendurch

Der PVP-Modus fügt sich sinnvoll die die 40K-Lore ein. Es geht um den „Eternal War“ – also den Konflikt zwischen den Adeptus Astartes und dem Chaos. Wir dürfen wählen, ob wir als loyaler Space Marine des Imperiums spielen oder uns den Chaos Space Marine anschließen wollen (Heretic Astartes), die dem Imperium den Rücken gekehrt haben und jetzt für das Chaos kämpfen. Dabei dürfen wir aus denselben Klassen aussuchen wie im Einsatzmodus. Fortschritte aus dem Koop werden, abgesehen von Cosmetics, bedauerlicherweise nicht in den PVP-Modus übernommen. Wer in beiden Modi Progress machen möchte, sollte also viel Zeit mitbringen.

Für ein paar Matches macht der Eternal War-Modus durchaus Spaß. Auf lange Sicht fehlt es hier jedoch an Abwechslung – noch mehr als im Koop-Modus. Immerhin stehen zum Release gerade einmal drei Maps und drei Spielmodi zur Auswahl, in denen wir entweder möglichst vielen Gegnern den Gar ausmachen oder Objekte einnehmen und verteidigen müssen. Mit Blick auf die Space Marine-Roadmap ändert sich das aber bald.

Wir spielen einen Verräter-Marine im PVP-Modus – und gleich gibt’s auf die Mütze. (Bildquelle: Space Marine 2)
Wir spielen einen Verräter-Marine im PVP-Modus – und gleich gibt’s auf die Mütze. (Bildquelle: Space Marine 2)

Roadmap – so geht’s mit Space Marine 2 weiter

Zum Wohlgefallen der Spielergemeinde hat Saber Interactive angekündigt, alle das Gameplay betreffenden Erweiterungen für Space Marine 2 kostenlos hinzuzufügen. Nur kosmetische Erweiterungen sollen Geld kosten. Wie es genau mit dem Spiel weitergeht, haben die Entwickler in einer Roadmap festgehalten. Season 2 soll noch bis Ende des Jahres starten und uns mehr Waffen sowie neue Koop-Missionen bescheren. Mit Season 3 soll dann auch ein neuer PVP-Modus hinzugefügt werden.

Die Roadmap für Space Marine 2 bis 2025. (Bildquelle: Steam)
Die Roadmap für Space Marine 2 bis 2025. (Bildquelle: Steam)

Technik – prachtvolle Grafik fordert ihren Preis

Grafisch ist Space Marine 2 ein absoluter Augenschmaus und überzeugt durch detaillierte Texturen sowie schicke Licht- und Schatteneffekte. Auch die surrenden Laserstrahlen und heftigen Explosionen wissen zu gefallen – sowohl dem Auge als auch dem Ohr. Ray Tracing oder HDR sind zwar nicht an Bord, das tut dem Gesamteindruck aber keinen großen Abbruch. Auch Widescreen-Unterstützung fehlte anfangs, wurde aber zum Glück nachgepatcht.

Besonders gelungen sind die Animationen der großen Gegnerhorden, die mit Saber Interactives Swarm Engine umgesetzt wurden. Wenn 150 kleine Krabbelviecher wie ein rasender Teppich auf einen zugestürzt kommen, ist das schon beeindruckend – und kann den Puls ordentlich in die Höhe schießen lassen. Wer World War Z gespielt hat, dürfte das bereits kennen – nur mit Zombies.

Sie kommen über die Brücke! (Bildquelle: Space Marine 2)
Sie kommen über die Brücke! (Bildquelle: Space Marine 2)

Die hervorragende Grafik hat jedoch ihren Preis: Um selbst im größten Gegnergetümmel Framerates jenseits der 40 FPS zu erreichen, braucht es viel Rechenpower. Doch selbst mit High-End-Hardware ist entspanntes Zocken nicht unbedingt garantiert. Zum Release waren die Server nämlich nicht immer stabil, wobei anzumerken ist, dass sich dieses Problem im Laufe der Zeit verbessert hat. Mehr zur technischen Seite des Spiels verrät unser umfassender Benchmark-Test.

Einer unserer coolsten Screenshots – einfach eine tolle Szene. (Bildquelle: Space Marine 2)
Einer unserer coolsten Screenshots – einfach eine tolle Szene. (Bildquelle: Space Marine 2)

Fazit

Space Marine 2 überzeugt vor allem durch sein gelungenes Kampfsystem und die hervorragende Inszenierung des 40K-Universums. Für Warhammer-Fans ist das Spiel damit ein absolutes Muss. Viel Abwechslung gibt es zwar nicht, dafür aber umso mehr Kettenschwert- und Bolter-Action. Man muss nicht unbedingt im Herzen ein Space Marine sein, um daran Spaß zu haben. Wer Koop-Shooter wie Helldivers 2 oder World War Z mag, dürfte hier auch ohne große Zuneigung für das Franchise auf seine Kosten kommen. Eine gute Singleplayer-Erfahrung verspricht Space Marine 2 jedoch eher für Warhammer-Fans – und auch für die ist der Spaß nur von kurzer Dauer. PVP ist möglich, aber auch eher als kurzer Zeitvertreib für zwischendurch gedacht. Den meisten Spaß werden hier Franchise-Liebhaber und Fans von Koop-Shootern haben.

Quelle(n)

Bildquellen: Steam / PlayStation Store

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Autor: Marius Müller, 14.10.2024 (Update: 14.10.2024)