Wärmepumpen: Deutschland hinkt hinterher, Gasheizungen auf Erfolgskurs
Beim Wärmepumpen-Ausbau hinkt Deutschland im europäischen Vergleich laut Statistik der European Heat Pump Association (EHPA) deutlich hinterher. Obwohl fossile Geräte hierzulande zunehmend modernisiert werden und es einen Zuwachs an gasbetriebenen Heizungssystemen gibt, liegt Deutschland mit Absatzzahlen von 6,7 Wärmepumpen auf 1.000 Haushalte auf dem drittletzten Platz.
Dieser Verzug könnte die Energiewende in Deutschland beeinträchtigen. Denn Wärmepumpen sind eine wesentliche Technologie, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und die CO2-Emissionen zu reduzieren.
Im Vergleich dazu verfügt Finnland über 69,4 Wärmepumpen auf 1.000 Haushalte, Norwegen knapp 59,9 und Schweden immerhin über 39,3. Energiesparende Systeme sind jedoch nicht nur in den nordischen Ländern mit kalten Wintern beliebt, sondern auch etwa in Italien, wo verstärkt auf klimafreundlichere Varianten mit 19,9 Geräten gesetzt wird.
Hingegen wurden in Deutschland etwa 38 Prozent mehr gasbetriebene Heizungsarten im Vergleich zum Vorjahr installiert. Ein Grund dafür ist das neue Heizungsgesetz, das ab 2024 den Einbau neuer fossiler Heizungen nur noch unter Auflagen erlaubt. So müssen neue Öl- und Gasheizungen ab 2029 zu mindestens 15 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Ab 2035 steigt dieser Anteil auf 30 Prozent, ab 2040 auf 60 Prozent.
In Gemeinden mit Wärmenutzungsplänen wird ab 2024 die 65-Prozent-Regel angewendet. Dann dürfen nur noch Öl- und Gasheizungen eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Eine Ausnahme ist möglich, wenn es sich um einen Härtefall handelt, zum Beispiel wenn ein Wasserstoffnetz in der Gemeinde geplant ist.
Eine fatale Entwicklung, wenn man bedenkt, dass diese fossilen Wärmeerzeuger nun voraussichtlich die nächsten 15 bis 25 Jahre in Betrieb sind – nicht nur für die deutschen Klimaziele, sondern auch für die Endverbraucher, die künftig mit hohen Gaspreisen rechnen müssen.
- Dr. Kai Schiefelbein, Geschäftsführer von Stiebel Eltron.
Förderanträge für Wärmepumpentechnologie sind hingegen mittlerweile wieder deutlich rückläufig:
Der Heizungsmarkt in Deutschland dürfte sich insgesamt im kommenden Jahr normalisieren. Der Wärmepumpenmarkt wird bei dieser Entwicklung 2024 im Vergleich zu diesem Jahr ungefähr um ein Drittel schrumpfen, so unsere Prognose. Hinweise darauf sehen wir heute schon bei den Handwerkern, bei denen der enorme Auftragsbestand von fast einem Jahr auf zwei bis drei Monate gesunken ist.
- Dr. Schiefelbein
Quelle(n)
Sonnenwind & Wärme | SWR3 | BMWK | Teaserbild: Symbolbild: Bing AI | Tabelle: BMWK (Datenbasis EHPA & dena-Analyse Stand 9/2023)