Videospiel mit Motion-Tracking kann Autismus von ADHS und neurotypischen Kindern mit hoher Trefferquote unterscheiden

Forscherinnen und Forscher der Nottingham-Trent-Universität haben ein einminütiges Computerspiel namens CAMI (Computerized Assessment of Motor Imitation) entwickelt, mit dem die Kompetenz des Nachahmens gemessen werden kann. Dabei mussten insgesamt 183 Kinder die Tanzbewegungen eines Videospiel-Avatars mittels Xbox Kinect Motion-Tracking für eine Minute lang nachahmen.

Denn insbesondere bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen gehören Probleme mit der Nachahmung von Handlungen anderer zu den zentralen Merkmalen. Zudem ist es bislang schwierig, die teilweise gleichzeitig auftretende Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) von Autismus abzugrenzen.

CAMI unterscheidet zwischen autistischen und neurotypischen Kindern einer Erfolgsrate von 80 Prozent

In der kürzlich veröffentlichten Studie wurden neben dem "Computerized Assessment of Motor Imitation” (CAMI) auch standardisierte Elternberichte verwendet, um die 183 teilnehmenden Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren mit Autismus (mit oder ohne zusätzliche ADHS), "reiner" ADHS und neurotypischen Kindern zu unterscheiden.

Allein durch die Nachahmung der Tanzbewegungen eines Videospiel-Avatars und der nachträglichen Auswertung des Motion-Trackings konnten die Forschenden der Nottingham-Trent-Universität mit 80 Prozent Trefferquote zwischen autistischen und "neurologisch normalen" Kindern unterscheiden. Auch für die Unterscheidung von Autismus und ADHS ergab sich eine ebenfalls beeindruckende Richtig-Positiv-Rate von 70 Prozent.

Somit könnte die CAMI-Methode zur Untersuchung der Imitationskompetenz als kostengünstige Lösung in der Klinik eingesetzt werden, um einerseits Autismus von neurotypischen Kindern zu unterscheiden. Darüber hinaus kann diese Videospieltechnik sicherstellen, ob neben einer Autismus-Spektrum-Störung auch eine ADHS vorliegt oder nicht.