Vergleichstest Sony IMX686 vs IMX586: die große Kamerarevolution bleibt aus
Mit einer Diagonale von 1/1,72 Zoll ist der neue 64-MP-Sony-Kamerasensor IMX686 deutlich größer als der 1/2 Zoll große Vorgänger IMX586. Bei der Größe der einzelnen Pixel hat sich jedoch aufgrund der höheren Auflösung der aktuellen IMX-Generation wenig – eigentlich gar nichts – getan. Diese sind bei beiden IMX-Sensoren nämlich 0,8 μm groß.
Ob dem japanischen Hersteller trotzdem der große Wurf im Bereich der Smatzphone-Fotografie gelungen ist, sehen wir uns anhand von verschiedenen Fotomotiven und Lichtsituationen genauer an.
Pixel-Binning für bessere Low-Light-Qualitäten
Der Quad-Bayer-Farbfilter in beiden Sony-IMX-Bildsensoren kann jeweils 2x2 nebeneinanderliegende Pixel zu einem großen Pixel zusammenfügen, sodass Aufnahmen mit einer Auflösung von 12 Megapixeln und 16 Megapixeln entstehen. Durch das sogenannte 4-in-1-Pixel-Binning wird die tatsächliche Kantenlänge der einzelnen Pixel von 0,8 µm auf rechnerisch 1,6 µm vergrößert, wodurch mehr Licht und entsprechend auch Bildinformationen eingefangen werden können. Laut Sony soll dies die Lichtempfindlichkeit in den Aufnahmen bei schlechter Beleuchtung merklich erhöhen.
Aufnahmen bei Tageslicht
Bei sehr guten Lichtbedingungen sind mit dem neuen Sony-Kamerasensor IMX686 detaillierte Aufnahmen möglich und auch die Bildschärfe ist beim Redmi K30 auf einem ansprechenden Niveau. Im Vergleich zum OnePlus 7T Pro, was auf den letztjährigen IMX586 zurückgreift, sind mit dem 64-MP-Kamerasensor im Pixel-Binning-Modus etwas mehr Bildinhalte in den Fotos sichtbar. Allerdings tritt beim Redmi-Smartphone erstaunlich viel Bildrauschen in den Aufnahmen auf, selbst wenn die Motive relativ viel Umgebungslicht zur Verfügung haben.
Dieser Sachverhalt ändert sich auch bei der nativen Auflösung beider Sensoren nicht. Wieder offenbart der IMX686 im Redmi K30 viele Bildfehler. Auch chromatische Aberrationen sind im Bereich der Bäume des Häusermotives deutlich erkennbar.
Aufnahmen bei Dunkelheit
Bei Dunkelheit stößt der neue Sony-Bildsensor im Redmi K30, trotz des Pixel-Binnings, an seine Grenzen. Gerade die Bildschärfe kann, selbst bei dem recht gut beleuchteten Straßenmotiv, nur wenig überzeugen – gleiches gilt auch für die Aufnahmen mit dem IMX586. Allerdings tritt bei den Fotos des Redmi-Smartphones massives Bildrauschen auf, deutlich mehr als bei unseren Vergleichsaufnahmen mit dem OnePlus 7T Pro.
Ohne das 4-in-1-Pixel-Binning reduziert sich die Helligkeit in den Aufnahmen deutlich und massives Bildrauschen und Unschärfe nehmen zu. Hier sind keine wirklichen Verbesserungen am IMX686 erkennbar. Ohne viel Licht sind Aufnahmen mit der nativen Auflösung beider Sony-Kamerasensoren kaum verwendbar.
Fazit
Eine ansprechende Fotoqualität mit einem Smartphone basiert nicht allein auf technisch hochentwickelten Bildsensoren, sondern hängt auch von anderen Kamerakomponenten, wie der Optik und deren Anordnung ab. Nichtsdestotrotz wird anhand unseres Vergleiches zwischen dem neuen 64-MP-Sony-Kamerasensor IMX686 und seinem Vorgänger IMX586 dennoch ersichtlich: Der große Wurf ist Sony mit dem IMX686 nicht gelungen. Letzterer hat sicherlich noch einiges an Potential, da Xiaomi auch beim Vorgänger nicht alles an Fotoquälität aus den Sensoren herauskitzeln konnte. Gerade chromatische Aberrationen in den Aufnahmen des Redmi K30 sind auch eher ein Produkt von Objektiven mit schlechter Qualität als ein Problem des Kamerasensors selbst.
Bei wenig Licht hat der neue Sony-Sensor allerdings, trotz Pixel-Binnings, immer noch viele Probleme. Da es bei den Super-Pixeln des IMX686 aber vor allem auf gut funktionierende Algorithmen ankommt, um das Rauschen zu minimieren, sind im Verlauf des Jahres sicher noch sichtbare Fortschritte im Bereich der Software erkennbar.