Umfrage: Ausgewiesener Reparaturindex würde Kaufverhalten stark beeinflussen
Der Bundesverband der Verbraucherzentrale (VZBV) hat mit einer repräsentativen Telefonbefragung bei rund 1.000 Personen herausgefunden, dass ein großer Teil der Bevölkerung einen Reparaturindex für Elektronikgeräte begrüßen würde. Es handelt sich um eine repräsentative Zufallsstichprobe in Deutschland. Dieser Reparaturindex würde bereits beim Kauf darstellen, wie gut oder schlecht sich ein Gerät reparieren lassen kann.
Gut 44 Prozent würden sich der Umfrage nach "sehr wahrscheinlich" durch einen Reparaturindex beeinflussen lassen. Weitere 28 Prozent gaben an, den Index "eher wahrscheinlich" zu berücksichtigen. 72 Prozent würden also einen direkten Nutzen aus einer derartigen Angabe ziehen.
18 Prozent halten das für "eher unwahrscheinlich" und acht Prozent für "sehr unwahrscheinlich". Der Rest hat keine Angaben gemacht oder wusste es nicht.
Für die Diskussion um das Recht auf Reparatur ist zudem die Erwartungshaltung der Befragten interessant. Das mit der Befragung beauftragte Unternehmen wollte zusätzlich wissen, was ein Reparaturindex mit dem Urteil "sehr gut" bieten muss. Hier waren Mehrfachnennungen möglich.
Ersatzteile sollen möglichst lange verfügbar bleiben
An erster Stelle fanden 90 Prozent, dass Ersatzteile für einen langen Zeitraum verfügbar sein müssen. Knapp dahinter, mit 89 Prozent, fällt eine lange Nutzungszeit. Zudem ist für 88 Prozent der Kostenfaktor wichtig. Eine Reparatur muss wirtschaftlich im Verhältnis zum Kaufpreis sinnvoll sein. 87 Prozent wollen schließlich, dass das Gerät leicht zu reparieren ist.
Allgemein ist der Forderungskatalog der Befragten groß und die meisten Punkte wurden von fast allen genannt. Erst mit Abstand wurde das Angebot von Reparaturanleitungen mit 77 Prozent genannt.
Insbesondere Smartphones sind nur selten leicht reparierbar und brauchen ein gewisses handwerkliches Geschick. Zudem fehlt es oft an Dokumentation. Bei Notebooks höherer Preisklassen sieht das anders aus. Bei Business-Notebooks sind Service-Klappen und detaillierte Reparaturanleitungen oft Standard. Günstige oder Designnotebooks sind hingegen nur selten leicht reparierbar.
Deutschland soll Mehrwertsteuer für Reparaturen senken
Für den Bundesverband sind die Ergebnisse eindeutig. Der sieht sich bestätigt, dass das Recht auf Reparatur nur mit einem aussagekräftigen Reparaturindex erfüllt werden kann und dass dieser national schnell eingeführt werden muss. Die Empfehlung des Verbands: "Die Bundesregierung sollte zeitnah Maßnahmen ergreifen, um Verbraucher:innen die Entscheidung für nachhaltige Produkte zu erleichtern."
Eine Regulierung auf EU-Ebene ist natürlich auch gewünscht und sogar geplant, so der VZBV. Das kann jedoch mehrere Jahre dauern. In der Zwischenzeit soll die Bundesregierung bereits aktiv werden, indem etwa der Mehrwertsteuersatz für Reparaturen gesenkt wird.
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