Uber steckt 2 Millionen pro Tag in die Entwicklung selbstfahrender Autos und fährt hohe Verluste ein
Es läuft nicht rund bei Uber. Das zeigt die lange Liste von Problemen und Herausforderungen, denen sich der Fahrdienstvermittler aus San Francisco gegenübersieht - beginnend beim üblichen Streit mit den Regulierungsbehörden in verschiedenen Städten wie zuletzt in New York, die über ein Verbot von Uber in jetziger Form nachdenken oder ein solches bereits ausgesprochen haben. Zuletzt fand ein groß angelegter Streik spanischer Taxifahrer statt, die die Regierung in Madrid dazu bewegte, Uber strengere Regeln aufzuerlegen. Hinzu kommt der inzwischen beigelegte Streit um den Diebstahl geistigen Eigentums im Zusammenhang mit der Übernahme des Start-ups Otto. Der Rechtsstreit wurde gegen eine Zahlung von 245 Millionen eingestellt.
Doch insbesondere der Tod einer Passantin durch ein selbstfahrendes Testfahrzeug und die zwischenzeitliche Unterbrechung der Testfahrten gaben den Bemühungen des Unternehmens einen merklichen Dämpfer. Um zukünftig solche Unfälle zu vermeiden, wurde in die Testfahrzeuge ein Alarmsystem eingebaut, das bei Unaufmerksamkeit des Fahrers anschlägt, um bei einem Versagen der Software jederzeit ein menschliches Eingreifen zu gewährleisten.
Autonomes Fahren: Hohe Kosten und Risiken
Schließlich sind da noch die hohen Quartalsverluste. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen sprechen dafür, lassen diesbezüglich auch keine Trendwende erkennen. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr zwar um 51 Prozent auf 2,7 Milliarden US-Dollar, jedoch erhöhte sich der Nettoverlust ebenfalls von 577 auf 659 Millionen US-Dollar. Einen bedeutenden Anteil an den Verlusten haben die hohen Kosten rund um die Entwicklung des autonomen Fahrens. Uber hat eine eigens für diesen Bereich zuständige Abteilung, die Advanced Technologies Group, die sich das kalifornische Unternehmen schätzungsweise zwischen 125 und 200 Million US-Dollar pro Quartal kosten lässt, was durchschnittlichen Ausgaben von 2 Millionen US-Dollar pro Tag allein für diesen Unternehmenszweig entspricht.
Eine abschließende Bewertung von Ubers hohen Investitionen in die autonome Mobilität gestaltet sich als schwierig. Einerseits handelt es sich um Investitionen in eine Zukunftstechnologie. Fahrdienste werden langfristig nur konkurrenzfähig sein, wenn die Fahrzeuge autonom betrieben werden. Andererseits geht Uber damit ein hohes Risiko ein, falls letztlich im Ergebnis kein extrem zuverlässiges System entsteht. Es stellt sich die Frage, warum Uber nicht Partnerschaften mit Zulieferern wie Mobileye, Delphi oder Continental eingeht. Denn mit Waymo oder GM hat Uber extrem starke Konkurrenten, die einen beträchtlichen Vorsprung in diesem Gebiet zu haben scheinen und über größere finanzielle Mittel verfügen. Nicht zufällig fordern einige Investoren und Mitglieder des Verwaltungsrats von Firmenchef Dara Khosrowshahi einen Verkauf der Abteilung für das autonome Fahren.
Angesichts der derzeitigen Lage wird es spannend sein, zu sehen, ob Uber sein ursprüngliches Ziel eines Börsengangs in der zweiten Hälfte nächsten Jahres realisieren kann.