Trotz Klimakrise: Neue Shell-Fabrik stellt massenhaft Plastik-Pellets für Wegwerf-Produkte der nächsten 30 Jahre her
Entgegen Shells Angaben, sich um Klimaneutralität und die Vermeidung von Plastikmüll zu bemühen, hat das Unternehmen nun eine große Fabrik zur Herstellung von Rohstoffen für Einweg-Kunststoffe in Betrieb genommen. In der Fabrik im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar werden in den nächsten 30 Jahren Kunststoff-Pellets produziert.
Allerdings sind zum Schutz der Umwelt, sowie der Ozeane seit dem 03.07.2021 in der EU verschiedene Produkte aus Einweg-Plastik wie etwa Plastiktüten, Einweg-Geschirr, Trinkhalme, sowie To-Go-Becher und Einweg-Behälter aus Styropor verboten. In weiteren Ländern wie etwa Kenia, Costa Rica, Frankreich oder China wurden bereits vor Jahren Maßnahmen gegen diverse Einweg-Kunststoffe ergriffen.
Doch in Shells neuer Kunststoff-Produktions-Anlage sollen jährlich 1,6 Milliarden Kilogramm Plastik-Pellets hergestellt werden. Die Pellets liefern die Grundbausteine für etwa Flaschen, Taschen, Lebensmittel-Verpackungen und Spielzeuge.
Zudem wird die Anlage mit Ethan betrieben, das ein Nebenprodukt aus durch Fracking gewonnenem Erdgas aus der Region der Marcellus-Formation ist. Dabei hatte Shell 2020 bekannt gegeben, dass sie sich darum bemühen würden, klimaneutral zu werden, sowie dass sie einer globalen Allianz von Unternehmen beigetreten wären, die Plastikmüll verhindern will.
Obwohl die Kunststoff-Produktions-Anlage erst seit November in Betrieb ist, wurde das Unternehmen bereits von staatlichen Umweltbehörden vorgeladen. Bei der Vorladung geht es um die Überschreitung des jährlichen Grenzwerts für flüchtige, organische Verbindungen, die lungenschädigenden Smog erzeugen.
Übernimmt Shell Verantwortung?
Ein Unternehmens-Vize-Präsident wurde nach Shells langfristiger Verantwortung für die Herstellung von Rohstoffen für Einweg-Plastik für die nächsten 30 Jahre gefragt. In einer aktuellen E-Mail gesteht er ein, dass das Unternehmen darauf keine Antwort hat.
Die Frage in der E-Mail an Shell steht im Zusammenhang mit einem Artikel der New York Times: “Big Oil Is in Trouble. It’s Plan: Flood Africa With Plastic.” Im Artikel geht es darum, dass die großen Öl-Konzerne unter dem Druck der Forderungen nach Klimaneutralität leiden. Da fossile Brennstoffe immer seltener zur Energieversorgung genutzt würden, würden Ölhersteller diese nun gezielt zur Plastikherstellung verwenden wollen. Umweltaktivisten bezeichnen die Reaktion in der E-Mail als alarmierend und fordern, dass Shell zur Verantwortung gezogen wird.
Damaging the world for 30 years is not the story that people in our region will be proud of, but that seems to be where things are headed. Shell should be held accountable for this responsibility.
- Matt Mehalik, Geschäftsführer der Breathe Collaborative, einem Zusammenschluss von Bürgern, Umweltschützern, Gesundheitsexperten und Wissenschaftlern.