ThinkPad X1 Carbon Gen 10: Lenovo sollte auf Alder-Lake-P28 verzichten
Erwartungen spielen eine entscheidende Rolle beim Erfolg eines Produkts. Sind die Erwartungen niedrig, können sie eigentlich nur positiv übertroffen werden. Bei hohen Erwartungen ist eine Enttäuschung dagegen umso einfacher möglich.
Zum Beispiel: Auf dem Papier scheint das Lenovo ThinkPad X1 Carbon Gen 10 deutlich leistungsstärker als das Vorgängermodell. Schließlich enthält es nicht nur neuere Prozessoren, es gibt auch ein Upgrade der CPU-Klassen: Während beim Vorgänger noch CPUs der klassischen "U-Serie" zum Einsatz kamen, stecken im X1 Carbon G10 CPUs der Serie "Alder-Lake P28". Die 28 steht dabei für die typische TDP von 28 Watt, was zusammen mit der hohen Kernanzahl von bis zu 14 asymmetrischen Kernen beim Intel Core i7-1280P hohe Erwartungen an die Performance schürt. Zum Vergleich: Die Intel Tiger-Lake-UP4-CPUs des Vorgängers hatten maximal vier Kerne.
Allerdings zeigt unser ausführlicher Testbericht: Das ThinkPad X1 Carbon 2022 bringt die Leistung nicht auf die Straße - bzw. nur kurzfristig. Unter Dauerlast auf allen Kernen ist die Multicore-Leistung sogar schlechter als beim Vorgänger X1 Carbon G9 (verfügbar bei Amazon, Affiliate-Link), trotz dessen geringerer Kernanzahl.
Lenovo hat sich mit den P28-CPUs beim X1 Carbon verhoben: Sie hätten eine wesentlich stärkere Kühlung benötigt, was allerdings nicht zu einem leichten Business-Laptop mit dem Fokus auf Mobilität und geringer Lüfterlautstärke nicht so einfach möglich scheint.
Statt den Kunden auf dem Papier die hohe Leistung der P28-CPUs zu versprechen, sollte Lenovo lieber auf diese Prozessoren verzichten und nur die CPU-Klasse Alder-Lake U15 verbauen. Zu leistungsstarke Chips in ein zu limitierendes Gehäuse zu verbauen bringt den Kunden nichts.
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