Test realme Band - Smarter Begleiter im Alltag, aber nicht sporttauglich
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Details
Ausstattung – Band mit einfacher Hardware
Seinen ersten Fitness-Tracker bietet realme in drei Farben an, zur Wahl stehen Schwarz, Olivgrün und Gelb. Zwei metallfarbene Stege zwischen Kunststoffgehäuse und Band werten das schlichte Design optisch auf.
Außer einer Schnellstartanleitung und dem Band selbst liegt weiter nichts in der Schachtel – was dem positiven Umstand geschuldet ist, dass sich der USB-Ladeanschluss direkt am Tracker befindet und daher kein zusätzlicher Adapter nötig ist. Um die betroffene Bandhälfte abzuziehen, muss man am Testgerät allerdings erstmal kräftig ziehen. Der Bandumfang lässt sich zwischen 152 und 227 mm regulieren; damit passt das Fitnessband zwar auch an kräftigere Arme, ist aber für schmälere Handgelenke sehr lang und steht fast über. Das Gehäuse ist nach IP68 zertifiziert und übersteht demnach gelegentliches Eintauchen ins Wasser. realme spricht aber nicht von schwimmtauglich und bietet auch kein Schwimmprogramm an.
Der günstige Tracker besitzt einen optischen Herzfrequenzsensor und einen dreidimensionalen Beschleunigungssensor, der unter anderem dafür sorgt, dass sich das Display aktiviert, wenn man den Arm hebt. Anstelle eines Voll-Touchscreens besitzt das Band nur einen Touch-Button am unteren Displayrand. Ein Lichtsensor fehlt. Der Verbrauch ist aber insgesamt niedrig, so dass wir die Helligkeit im Test ohne spürbare Nachteile auf der hellsten Stufe beließen, die auch drinnen nicht grell oder unangenehm erschien. Um das LCD in der Sonne ablesen zu können, muss man es auch in der hellsten Stufe nah und in einem günstigen Winkel in das eigene Sichtfeld bewegen.
Einrichtung und Bedienung – Einstellungen nur über Smartphone möglich
Die Inbetriebnahme erfordert die App realme Link von realme Mobile auf dem Smartphone, die es im Testzeitraum nur im Play Store gab. Im Zuge der Einrichtung muss man auf deren Server ein Konto anlegen und einige Zugriffsberechtigungen erteilen, beispielsweise für die Erfassung der Herzfrequenz durch den optischen Sensor.
Alle Einstellungen tätigt man über die App: Das Band selbst hat kein Einstellungsmenü, und so muss man selbst für die Helligkeit, die sich in fünf Stufen regulieren lässt, und den Nicht-stören-Modus zum Handy greifen.
Der Tracker ist einfach strukturiert. Ein Workout-Menü gibt es nicht, stattdessen setzt realme die verschiedenen Trainingsmodi zwischen die verschiedenen anderen Ansichten. Insgesamt 9 stehen zur Wahl, nur 3 davon übernimmt das realme Band. Genauso verhält es sich mit Zusatzfunktionen, bei denen man aus Stoppuhr, Find my Phone, Wetterinfos und einer Remote-Steuerung für den Musik-Player auf dem Smartphone zwei auswählen und auf dem Tracker platzieren kann.
Ein Update des proprietären Betriebssystems, das sich gegen Ende des Tests eingestellt hat, ergänzt die 5 vorinstallierten Zifferblätter um weitere 15, die man aus dem Internet nachladen kann. Nettes Feature: Über das Smartphone lässt sich der Bildschirm auf das Querformat umschalten. Die Einstellung wirkt sich auf alle Anzeigen aus.
Über die Sensor-Taste am unteren Display-Rand wechselt man von einer Anzeige zur nächsten. Anhaltendes Drücken startet Funktionen wie Find-my-Phone oder die Trainingsaufzeichnung und verzweigt aus der Aktivitätsanzeige in eine Detailansicht. Das funktioniert soweit gut. Mühselig gestaltet sich diese Form der Bedienung allerdings für die Player-Steuerung: Da man die Steuerelemente nicht direkt antippen kann, muss man den Sensor-Button zunächst mehrfach antippen um das anvisierte Steuerelement zu aktivieren, beispielsweise "Nächster Titel", und anschließend nochmal länger, um die Aktion auszulösen.
Benachrichtigungen zeigt der Tracker automatisch an. Berührt man den Touch-Sensor, um zur Uhrzeit zurückzukehren, verschwinden sie und sind danach auch nicht mehr abrufbar. Auf dem Smartphone behalten sie den Status „ungelesen“. Das realme Band signalisiert eingehende Telefongespräche, durch einen langen Druck auf die Sensortaste weist man sie bei Bedarf ab.
Gesundheit und Fitness – Fehlerhafte Messungen
Realme protokolliert tagsüber die Zahl der Schritte, Distanz, und Kalorienverbrauch, nachts Leicht- und Tiefschlafphasen, sowie rund um die Uhr die Herzfrequenz. Wer möchte, lässt sich regelmäßig erinnern, etwas zu trinken und sich zu bewegen.
Die Aktivitäten Joggen und Walking erkennt das realme Band, wenn man die entsprechende Option aktiviert. Für die gezielte Aufzeichnung kann man aus insgesamt neun Sportprofilen genau drei bestimmen und auf die Uhr übertragen. Zur Wahl stehen Walken, Joggen, Radfahren, Spinning, Yoga, Touren- und Bergwanderung, ein Fitness-Workout und die ausgefallene Sportart Cricket.
Während stationärer Workouts wie Spinning und Yoga zeigt der Tracker die verstrichene Zeit, aktuelle und durchschnittliche Herzfrequenz sowie die verbrauchten Kalorien. Aber das Display ist zum einen klein und zum anderen im Freien zudem kaum hell genug, um in Bewegung darauf etwas ablesen zu können.
Beim Joggen und Tourenwandern erfasst der Tracker zusätzlich Schrittzahl, -weite und -frequenz sowie Distanz und Tempo. Allerdings besitzt das realme Band kein GPS und unterstützt auch kein assisted GPS über das Smartphone; und die mit Hilfe des 3D-Beschleunigungssensors ermittelten Werte liegen fern der Realität. Konkret kam das Band im Test bei drei 5 km-Läufen jeweils auf weit über 6 km und beschönigte entsprechend drastisch das Durchschnittstempo und den Kalorienverbrauch. Die durchschnittliche Herzfrequenz lag jeweils bis etwa 10 Schläge unter der Messung, die jeweils parallel dazu eine Polar-Uhr ermittelte. Zudem kam es bei der Aufzeichnung der Herzfrequenz zu Ausfällen im Trainingsprotokoll.
Die nachfolgenden Screens zeigen einen Lauf mit vergleichenden Aufzeichnungen durch die App Komoot und eine Polar Unite. Letztere unterstützt A-GPS, verwendete in diesem Fall aber ebenfalls nur den 3D-Sensor für die Distanzanalyse, was ihr in unserem Test der Polar Unite mehrfach gut gelang.
Akku und Laufzeit - Ab 20% Restladung kein Workout mehr
Für den 90-mAh-Akku gibt realme bei permanent aktiver Messung der Herzfrequenz eine Laufzeit von ca. 6 Tagen an. Deaktiviert man die permanente Messung, soll der Akku etwa neun Tage halten. Da man das Intervall für die Messung von 5 bis 30 Minuten variieren kann, besteht dazwischen Spielraum.
Im Test war der Sensor permanent aktiv, das Intervall stand auf der Standardeinstellung von 5 Minuten. Mit zwei absolvierten Trainingseinheiten von etwas mehr als 30 Minuten hielt der Akku knapp sechs Tage, dabei stand die Helligkeit stets auf der höchsten Stufe. Fällt die Restladung unter 20 %, zeichnet das realme Band kein Workout mehr auf. Das ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, denn vor dem Hintergrund der respektablen Laufzeit wäre ein einstündiges Workout sicher noch locker drin.
Für eine vollständige Ladung benötigt das Band etwa 100 Minuten.
Pro
Contra
Fazit – Günstiger Alltagsbegleiter mit Schwächen
Wecker, Erinnerungs- und weitere Funktionen wie die Anzeige von Benachrichtigungen machen das realme Band zu einem smarten Begleiter, der zudem Informationen zu Bewegung und Schlafpensum liefert. Bereits die Messung der Herzfrequenz lässt allerdings Zweifel an der Qualität der Daten aufkommen.
Preislich bewegt sich das realme Band zwar in einem Segment, bei dem man Schwächen schon mal verzeihen kann. Wer das Band beim Joggen trägt und keinen Vergleich zieht, kommt aber insbesondere als Freizeitsportler, wenn die Ergebnisse derart daneben liegen wie in unserem Test, zu einer völlig falschen Einschätzung seiner Leistung.
Das realme Band bringt einige nützliche Funktionen mit. Schade ist, dass man sie nur über das Smartphone aktivieren und ändern kann, einschließlich so wichtiger Einstellungen wie dem Nicht-stören-Modus.
Dass der Tracker keinen Lichtsensor hat, stört in der Praxis kaum, weil man ihn ohne spürbare Laufzeiteinbußen dauerhaft mit höchster Helligkeit betreiben kann; nachteilig ist allerdings, dass das Display insgesamt, also auch in der höchsten Helligkeitsstufe, draußen schlecht ablesbar ist.
Positiv wiegen die gute Laufzeit und die Tatsache, dass man auch auf längeren Reisen keinen extra Lade Adapter einstecken muss, sofern man ein USB-Ladegerät ohnehin dabei hat.
Die UVP seitens realme liegt bei 24,99 Euro. Die Online-Preise bewegten sich im Testzeitraum mit bis zu 30 Euro etwas darüber.
Alle weiteren Fotografien, Bildschirmaufnahmen und Infografiken im Test: Inge Schwabe