Test Western Digital My Book Duo Thunderbolt 4 TB
Inzwischen findet man Thunderbolt nicht mehr nur in Apple-Rechnern, sondern auch vermehrt auf Mainboards und in Notebooks aus dem Windows-Lager. Zukünftig dürfte es also auf dem bisher noch sehr verhaltenen Zubehörmarkt für Thunderbolt-Peripherie etwas geschäftiger hergehen, wodurch letztlich auch ein positiver Effekt bei der Preisgestaltung zu erwarten ist. Derzeit ist Thunderbolt kein billiger Spaß. Alleine ein Thunderboltkabel, das sich meist nicht im Lieferumfang der Geräte befindet, schlägt mit etwa 50 Euro zu Buche. Doch richtig happig wird der Aufpreis, wenn man den Euro-pro-GB-Vergleich anstellt. Western Digitals My Book Studio Edition II 6 TB mit eSata, Firewire 400/800 und USB 2.0 beispielsweise, ist mit etwa 67 Euro pro Terabyte deutlich günstiger als die My Book Thunderbolt Duo 6 TB mit etwa 89 Euro/ TB. Noch drastischer wird der Unterschied wenn man auch Einzelplattensysteme mit um die 60 Euro/ TB mit einbezieht.
Unser Testmodell ist die 4 TB Variante der Western Digital My Book Thunderbolt Duo und ist ab etwa 450 Euro (111 Euro/ TB) zu haben. Das bekannte Gehäusedesign der My Book Serie hat die doppelte Breite der Einzellaufwerksgehäuse und kann folglich zwei 3,5-Zoll-Festplatten aufnehmen. Das relativ einfach gehaltene Kunststoffgehäuse ist passend zu den Apple-Geräten aluminiumfarben gehalten und passt sich damit gut der Arbeitsumgebung an. Das Gehäuse kann ohne Schraubenzieher geöffnet werden, um schnell und einfach an die zwei Festplatten zu gelangen. Auch für den Laufwerkstausch an sich wird kein Werkzeug benötigt.
Software/ Performance
Obwohl Thunderbolt mittlerweile auch vermehrt in Windows-Notebooks und auf Mainboards auftaucht, wird Western Digitals My Book Thunderbolt Duo derzeit nur für den Gebrauch in Macbooks unterstützt. Am Mac Mini wird der externe Massenspeicher sofort erkannt und angezeigt. Die Western Digital Drive Utilities befinden sich auf dem Laufwerk und können wie üblich einfach in den Programm-Ordner gezogen werden. Eine Windows-Version gibt es wie gesagt nicht. Die Funktionen der Utilities umfassen eine Löschfunktion, die RAID-Verwaltung und ein Diagnosetool. Als RAID-Optionen stehen RAID 0 (hohe Geschwindigkeit, Daten werden auf beide Festplatte verteilt), RAID 1 (Spiegelung der Daten zur Erhöhung der Ausfallsicherheit) und JBOD (beide Festplatten werden als Einzellaufwerke angesprochen) zur Verfügung. Hat man eine zweite Thunderbolt Duo zur Verfügung, so kann man alle 4 Laufwerke zusammenfassen, was zu einer weiteren Erhöhung der Geschwindigkeit (RAID 0) führen sollte.
Unser Sample ist im einfachen RAID-0-Verbund vorkonfiguriert und liefert unter Mac OS X Lion beim Schreiben 189 MB/s und beim Lesen 219 MB/s. Der Grund für die relativ geringen Übertragungsraten sind die verwendeten 2 TB fassenden 3,5-Zoll-Festplatten von WD. Die beiden WD20EURS-63S48Y0 arbeiten lediglich mit Umdrehungsgeschwindigkeiten von 5400 U/min und gehören der stromsparenden Caviar Green Serie an. Während richtig schnelle 3,5-Zoll-Festplatten über 200 MB/s als Einzellaufwerk übertragen können, liefern die Testmodelle jeweils alleine lediglich bis zu 112,6 MB/s.
Rein geschwindigkeitstechnisch bietet Thunderbolt also erst mal keine Vorteile gegenüber gleichartigen eSata oder USB 3.0 Festplatten, da auch hier das jeweilig verwendete Laufwerk den limitierenden Faktor darstellt. Interessant wird es aber, wenn man Besitzer mehrerer Thunderbolt-Geräte ist und von der Kettenschaltung profitieren kann. In solchen Fällen bieten die bidirektional möglichen 10 GB/s deutlich mehr Raum für schnelle Peripherie, als dies USB 3.0 und eSata können. Zudem können dank DisplayPort-Kompatibilität auch Monitore miteinbezogen werden.
Leistungsaufnahme/ Hitzeentwicklung
Die Wahl der sparsamen Caviar-Green-Festplatten soll für eine geringe Leistungsaufnahme, eine moderate Geräuschentwicklung und geringe Gehäusetemperaturen sorgen. Im ausgeschalteten Zustand haben wir einen Verbrauch von 2,2 Watt, im Leerlauf von 12,6 Watt und in der Spitze beim Lesen von 15,7 Watt gemessen. Zum Vergleich: Buffalos HD-HX1 mit 1 TB Kapazität (1 Festplatte) benötigt 0,9 Watt, 7,2 Watt (Leerlauf) und 9,3 Watt (Lesen). Die Geräuschentwicklung der My Book Thunderbolt ist aus 15 cm Entfernung gemessen, trotz der zwei Festplatten mit 31,8 dB(A), im Leerlauf noch recht moderat. Auch hier haben wir die Buffalo HD-HX1 zum Vergleich herangezogen, die mit 33,4 hörbar lauter belüftet wird.
Nicht so gut gefallen uns die Gehäusetemperaturen, die aufgrund der relativ geringen Lüftertätigkeit die Kehrseite der Medaille darstellen. Nach einer halben Stunde Leerlauf haben wir am oberen Kühlgitter bereits 40,2°C gemessen. Nachdem etwa 5 Minuten später das Übertragen eines Ordners mit knapp 21 GB Musik und Filmdateien abgeschlossen war, betrug die Temperatur an der gleichen Stelle schon 45,1°C. Dafür hat sich die Lüftertätigkeit nicht erhöht und ist auf gleich niedrigem Leerlaufniveau verblieben.
Fazit
Technisch gesehen ist die Western Digital My Book Thunderbolt Duo 4 TB ein gelungener Desktop-Massenspeicher, der vor allem im Vergleich mit Firewire 800 deutlich schnellere Übertragungsraten auf dem Mac ermöglicht. Die Kombination aus Ergonomie, Geschwindigkeit und Handhabung stimmt. Zudem bietet die Thunderbolt-Schnittstelle mit der Kettenschaltung und der Einbindung des DisplayPort-Standards einen großen Funktionsumfang.
Das was jedoch richtig weh tut, sind die hohen Preise, die man derzeit für Thunderbolt-Peripherie, und so auch für die My Book Thunderbolt Duo, aufbringen muss. Seitdem es neuerdings auch noch USB 3.0 auf Mac-Geräten gibt, werden es Festplatten wie das Testmodell, erst recht schwer haben.
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