Test TCL 50 Pro NxtPaper – Kann das Smartphone mit mattem Display überzeugen?

TCL hat mit seinem NxtPaper-Bildschirm tatsächlich gute Arbeit geleistet: Die Blickwinkel sind gut, Spiegelungen sind kaum vorhanden und Farben wirken kräftig und leuchtend. Die maximale Leuchtkraft ist allerdings nur ausreichend und die Farbtreue ist bei einzelnen Tönen nicht optimal. Der Screen kommt allerdings auch ohne PWM aus, sodass Kopfschmerz-geplagte Menschen aufatmen können.

Die Hauptkamera kann ebenfalls überzeugen, während die Weitwinkelkamera nur verschwommene Details aufzeichnet. In Sachen Leistung hätte der Hersteller ein wenig mehr bieten können, der MediaTek Dimensity 6300 tut sich gegenüber ähnlich teuren Phones schwer.

Der Lautsprecher ist etwas schwachbrüstig, dafür kann der Akku mit ordentlichen Laufzeiten punkten und auch die Ladegeschwindigkeit ist OK.

Wer kleinere Abstriche bei Leistung und Kamera machen kann, der bekommt mit dem TCL 50 Pro NxtPaper eine gute Alternative zu Handys mit glänzenden Bildschirmen.

Laut Hersteller kostet das Smartphone 299 Euro.

Bei amazon.de bekommt man es zum Testzeitpunkt allerdings schon 30 Euro günstiger.

Das TCL 50 Pro NxtPaper steckt in einem Gehäuse mit einem Rahmen aus Kunststoff. Die Rückseite besteht entweder aus Basaltfasern aus geschmolzenem Gestein oder Glasfasern, je nach Farbe. Nicht alle Farbtöne sind überall verfügbar, am ehesten bekommt man das Smartphone in Moon Gray, so wie unser Testgerät. Es handelt sich dabei um einen bläulichen Grauton, welcher matt ist und eine Marmorierung besitzt. Ähnlich, nur deutlich heller sieht Alps White aus. Midnight Blue, Pale Gold und Rosy Purple sind die Farbtöne, bei welchen die Rückseite aus Glasfasern besteht, diese ist glänzender.

In Sachen Stabilität zeigt sich das TCL-Smartphone eher mäßig: Es lässt sich leicht verwinden, Druck wird auch im Flüssigkristall sichtbar und ein deutliches Knarzen ist ebenfalls hörbar. Die Verarbeitung ist auf gutem Niveau, die Materialübergänge sind sauber und kaum spürbar.

Das TCL 50 Pro NxtPaper bietet ein großes 6,8-Zoll-Display mit schmalen Rändern, so kann man auch verzeihen, dass es nicht zu den leichtesten Geräten der Klasse gehört. Mit unter 200 Gramm ist es aber immer noch gut in der Hand zu halten.

Mit 512 GB Massenspeicher und 8 GB RAM bringt es gegenüber ähnlich teuren Phones eine gute Speicherausstattung mit. NFC für drahtlose Bezahlvorgänge ist an Bord.

Zwar gibt es nur einen Nano-SIM-Port, allerdings kann man ein eSIM-Profil hinterlegen, sodass auch ein Dual-SIM-Betrieb möglich ist. Der microSD-Port erweist sich im Test mit unserer Referenz-Karte Angelbird V60 als relativ langsam.

Beim TCL-Handy bekommt man WiFi 5 als schnellsten Standard geboten. Die Datenrate zeigt sich in Empfangsrichtung recht stabil. Beim Senden von Daten wiederum gibt es immer wieder Einbrüche, welche sich auch bei mehrmaliger Wiederholung des Tests zeigen. Die Datenraten sind insgesamt im erwartbaren Bereich, die Konkurrenzgeräte sind aber meist noch etwas flotter.

Für die Kommunikation über Mobilfunknetze steht als schnellster Standard 5G zur Verfügung. Die Frequenzvielfalt für mobiles Internet ist gut, sodass man das TCL 50 Pro auch im Ausland einsetzen kann. Da aber keineswegs alle weltweit verwendeten Frequenzen unterstützt werden, sollte man sich bei weiteren Reisen vorab informieren.

Wir testen stichpunktartig auch den Handyempfang in 4G- und 5G-Netzen. Das Smartphone zeigt sich dabei mit einer ordentlichen Signalqualität. Auch in schwierigen Situationen, beispielsweise zwischen hohen und eng stehenden Gebäuden ist oft noch Netz vorhanden.

Als Software kommt die TCL UI auf Basis von Android 14 zum Einsatz. Einige Drittanbieter-Apps, auch zu Werbezwecken, sind vorinstalliert, man kann sie aber problemlos löschen.

2 neue Android-Versionen und 4 Jahre Sicherheitsupdates verspricht TCL. Das ist in dieser Preisklasse OK, aber nicht herausragend.

In Sachen Nachhaltigkeit gibt es von TCL nur allgemeine Aussagen, wie dass man ein Umwelteinflussmanagement eingeführt hat und dass man versucht, durch Schulungen und einzelne Maßnahmen den CO2-Ausstoß zu minimieren. Eine CO2-Bilanz pro Produkt oder Informationen über die verwendeten Materialien konnten wir online nicht finden. Immerhin kommt die Packung ohne Kunststoff aus.

Der Touchscreen mit der matten Beschichtung ist gut zu bedienen und bis in die Ecken empfindlich. TCL verbaut neben der Lautstärkewippe und dem Standbybutton an der rechten Seite des Gerätes noch einen Slider, mit welchem man die Eigenschaften des Displays ändern kann: Man kann in einen Schwarz-Weiß-Modus umschalten, welcher durch die hohen Kontraste besonders gut für das Lesen von Dokumenten geeignet ist und einen speziellen, noch energiesparenderen Modus, in welchem auf dem Startscreen auch die restliche Laufzeit angezeigt wird.

Im Standybutton integriert ist auch ein Fingerabdrucksensor. Man kann mehrere Finger hinterlegen, einen einmal angelernten Abdruck erkennt der Sensor sehr zuverlässig und entsperrt das Phone nach nur kurzer Wartezeit. Auch ein Entsperren mittels Gesichtserkennung ist möglich, diese erfolgt im 2D-Verfahren über die Frontkamera und ist damit nicht ganz so sicher.

An sich handelt es sich beim Bildschirm des TCL 50 Pro NxtPaper um ein handelsübliches IPS-Panel mit 2.460 x 1.080 Pixel Auflösung und bis zu 120 Hz Bildrate. Liest man die Produktbeschreibung des Herstellers, so könnte man ein E-Ink-Display vermuten, allerdings würde dieses für den alltäglichen Gebrauch viel zu geringe Bildraten und auch zu wenige Farben bieten.

Durch eine matte Beschichtung wird das Seherlebnis aber dennoch besonders: So sind Spiegelungen in hellen Umgebungen beim TCL 50 Pro im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones kein Problem und die Farben wirken sehr kräftig. Helligkeitswerte um die 500 cd/m² sind zwar in dieser Preisklasse nur ein mittlerer Wert, allerdings ist durch die matte Beschichtung auch keine so hohe Leuchtkraft nötig, um dennoch eine gute Ablesbarkeit im Freien zu ermöglichen.

Die Beschichtung wirkt in unserem Test auch sehr widerstandsfähig und schränkt die Blickwinkel kaum ein, sodass man sich fragt, warum nicht mehr Hersteller diese Möglichkeit nutzen.

PWM-Flackern ist beim TCL 50 Pro nicht messbar, so werden auch empfindliche Personen Freude an dem Handy haben.

Der MediaTek Dimensity 6300 ist ein Mittelklasse-SoC, welches sich in unseren Benchmarks aber für die Preisklasse als eher wenig leistungsfähig erweist. Sowohl bei den Prozessor- und den System- als auch den Grafikbenchmarks reicht es nur für einen Platz im Mittelfeld unter den Vergleichsgeräten.

Das Surfen im Internet geht einigermaßen flott von der Hand, bei großen Websites muss man beim Scrollen ab und an auf Inhalte warten. Auch der UFS-2.2.-Flash zeigt sich im Vergleich als eher langsamer Speicher für die Preisklasse.

Mit 41,7 °C messen wir nur eine moderate Erwärmung am Gehäuse nach längerer Last. Die Stresstests des 3DMark zeigen uns zudem, dass die Leistungsfähigkeit durch die Abwärme kaum beeinflusst wird.

Das TCL 50 Pro bietet Stereosound, wobei der Ohrhörer als zweiter Lautsprecher genutzt wird. Die maximale Lautstärke ist dabei OK, der Klang wirkt allerdings distanziert und bietet nur wenig Fülle. Auch sind kaum tiefe Frequenzen im Klangbild vertreten. Besser also, man nutzt den 3,5mm-Audioport oder Bluetooth, um Kopfhörer oder Lautsprecher anzuschließen. Das klappt problemlos und für die drahtlose Audioübertragung sind zahlreiche Codecs verfügbar.

Der Akku besitzt eine Kapazität von 5.010 mAh und ist damit minimal stärker als bei den Vergleichsgeräten. Das Smartphone erreicht damit in unserem WLAN-Test eine gute Laufzeit von 15:29 Stunden. Damit sollte einem Tag Nutzung ohne Steckdose nichts im Weg stehen, wer sparsam ist, kommt wohl auch zwei Tage ohne Ladevorgang aus. Über das mitgelieferte Netzteil lädt das Smartphone mit maximal 33 Watt und braucht circa 2 Stunden für eine volle Ladung.

Das matte Display des TCL 50 Pro NxtPaper funktioniert sehr gut und bietet einige Vorzüge.

Das Testgerät bietet für seinen Preis aber etwas weniger Leistung als vergleichbare Smartphones.