Test Sennheiser Momentum 4 Wireless - Kraftvolle Over-Ear-Kopfhörer mit ANC
Die Sennheiser Momentum 4 Wireless sind die direkten Nachfolger der Momentum 3 Wireless, was auch dem ersten Blick gar nicht ersichtlich ist, denn die Klangspezialisten aus Wedemark haben das Design von Grund auf überarbeitet. Ansonsten will Sennheiser den Klang, die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) sowie die Akkulaufzeiten verbessert haben.
Der Einstiegspreis ist günstiger als noch beim Momentum 3 und beläuft sich auf eine unverbindliche Preisempfehlung von 349 Euro.
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Details
Spezifikationen
Trageweise | Over-Ear, Überkopfbügel |
Konnektivität | Bluetooth 5.2, USB-C, Mini-Klinkenanschluss |
Lautsprecher | Dynamisch, 42 mm Treiber, 6-22.000 Hz |
Audio-Codecs | SBC, AAC, aptX, aptX Adaptive |
Akkuleistung | 700 mAh |
Ladeanschluss | USB-C |
Gewicht | 239 Gramm |
Firmware-Version | 2.9.12 |
Lieferumfang | Kopfhörer, Transporttasche, USB-Kabel, AUX-Kabel (1,2 m), Flugzeugadapter |
Preis (UVP) | 349 Euro |
Gehäuse und Ergonomie - Sennheiser-Kopfhörer mit wechselbaren Ohrpolstern
Während andere bekannte Marken wie Sony und Bose in diesem Segment ihrem Design treu bleiben, setzt Sennheiser bei den Momentum-4-Kopfhörern auf eine Rundumerneuerung und rückt optisch näher an die Konkurrenz heran, was wir als sehr schade empfinden.
Sennheiser setzt nun auf mehr Kunststoff, der präsente Überkopfbügel aus Metall ist Geschichte. Die Kopfhörer hinterlassen aber dennoch einen sehr soliden Eindruck und der Verarbeitungsqualität ist tadellos. Der Stoffüberzug des Bügels ist optisch ansprechend und sowohl dessen Kunstlederpolster als auch die der Ohrmuscheln sind angenehm weich. Letztere schließen dennoch gut ab und bieten bereits dadurch eine spürbare passive Abschirmung vor Störgeräuschen.
Der Momentum 4 Wireless sitzt gut und hat einen recht sanften Anpressdruck. Auch bei längerem Tragen wird er nicht unbequem, bleibt aber spürbar. Durch die ohrumschließende Bauform ist die Belüftung der Ohren jedoch kaum gegeben, sodass es, je nach Umgebungstemperatur, mal etwas wärmer unter den Ohrpolstern werden kann.
Ausstattung und Bedienung - Momentum 4 mit neuer Touch-Bedienung
Nach dem Auspacken wechseln die Sennheiser Momentum 4 Wireless direkt in den Pairing-Modus und können so schnell und unkompliziert mit dem ersten Endgerät verbunden werden. Ein weiterer Kopplungsvorgang kann über das Halten des einzigen physischen Buttons (für fünf Sekunden) initiiert werden. Die Kopfhörer unterstützen Dual-Bluetooth und können mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig verbunden bleiben.
Einstellungen und Firmware-Updates lassen sich unkompliziert über die App Sennheiser Smart Control vornehmen, welche für Android und iOS verfügbar ist. Dort kann unter anderem ein Sound Check vorgenommen werden, über welchen ein eigener Equalizer ermittelt wird, der auf den Geschmack des Nutzers abgestimmt ist. Um dies nutzen zu können, muss jedoch ein Sennheiser-Konto angelegt werden.
Zusätzlich lassen sich Soundzonen konfigurieren, mit welchen Equalizer, ANC beziehungsweise Transparent Hearing anhand des eigenen Standorts justiert werden. Dies trifft dann auf einen vordefinierten Radius um diesen Ort zu, sobald dieser verlassen wird, werden wunschgemäß andere Einstellungen verwendet. Damit dies funktioniert, muss der App jedoch ein dauerhafter Zugriff auf den Standort gewährt werden. Ein erhöhter Akkuverbrauch war deswegen jedoch nicht spürbar.
Die Bedienung am Kopfhörer erfolgt anhand der Sensorfläche auf der rechten Ohrmuschel. Dort kann mit Tipp-, Wisch- oder Zwei-Finger-Gesten nicht nur die Musikwiedergabe gesteuert werden, sondern auch Telefongespräche, das ANC sowie die Intensität des Transparent Hearings.
Neben Bluetooth können die Sennheiser Momentum 4 Wireless auch mittels Klinkenanschluss oder USB an das jeweilige Ausgabegerät angeschlossen werden. Ein passendes Kabel für die Klinke (2,5 auf 3,5 mm) liegt den Kopfhörern bei. Das USB-Kabel (Typ-A zu Typ-C) im Lieferumfang ist jedoch eher für das Laden der Akkus gedacht. Es ist übrigens kein Problem, über USB-C am Smartphone oder Tablet Audioinhalte abzuspielen und gleichzeitig den Akku der Momentum-4-Kopfhörer zu laden.
Außerdem befindet sich im Lieferumfang noch ein Flugzeugadapter. Die Sennheiser Momentum 4 Wireless sind in Schwarz oder Cremeweiß erhältlich. Sowohl das Zubehör als auch die Ohrpolster können als Ersatzteile in den jeweiligen Farbvarianten erworben werden.
Sound - Gutes ANC und toller Klang mit dem Momentum 4
An den technischen Rahmendaten hat sich beim Sennheiser Momentum 4 Wireless gegenüber dem Vorgänger Momentum 3 nicht viel verändert. Das Frequenzspektrum ist identisch und die harmonischen Verzerrungen fallen nicht nur dort, sondern auch in unseren Messungen vorbildlich aus. Die 42-Millimeter-Treiber besitzen richtig viel Kraft und liefern ein voluminöses Klangbild mit sehr präsenten Tiefen, ohne dass deswegen Details verloren gehen oder in den tieferen Mitten absaufen. Einzig bei den Superhochtönen hätten wir uns etwas mehr Luftigkeit gewünscht, jedoch ist das bereits Jammern auf hohem Niveau. In diesem Bereich sehen wir Bowers & Wilkins einen Hauch besser aufgestellt. Dennoch überzeugt der Kopfhörer von Sennheiser durch sein charakteristisches Sound-Balancing, welches seine Herkunft unverkennbar macht. Dies trifft nicht nur auf Musik jeden Genres zu, sondern ebenfalls auf Filme, welche die Momentum-Kopfhörer nicht zuletzt durch ihren tiefen Bass eindrucksvoll untermalen können.
Die aktive Geräuschunterdrückung wurde hörbar verbessert und reduziert Störgeräusche wie Klimaanlagen, Lüfter, den Straßenlärm innerhalb eines Gebäudes, aber auch kleinere Gespräche in der Nähe mühelos. Wird es richtig laut, wie an Hauptverkehrsstraßen oder im Flugzeug, bleiben diese zwar hörbar, jedoch wird die Lautstärke deutlich herabgesetzt.
Einen großen Fortschritt haben die Momentum 4 Wireless ebenfalls in puncto Telefonie zu verzeichnen. Eine blecherne Stimmaufnahme des Nutzers wie noch beim Vorgänger ist passé. Diese wird nun wesentlich natürlicher übermittelt und klingt nur noch leicht näselnd. Auch Stimmen im Hintergrund werden etwas abgedämpft, jedoch nicht vollständig eliminiert. Die Sprachqualität ist also wesentlich besser, jedoch nicht so „kristallklar“ wie Sennheiser dies bewirbt.
Loudspeakers | |
THD | |
Huawei FreeBuds Studio (RMS: -2.1 dBFS) | |
Bose QuietComfort 45 (RMS: -2.7 dBFS) | |
Bowers & Wilkins PX7 (RMS: -3.0 dBFS) | |
Sennheiser Momentum 4 Wireless (RMS: -1.6 dBFS) | |
THD+N | |
Bose QuietComfort 45 (RMS: -2.7 dBFS) | |
Sennheiser Momentum 4 Wireless (RMS: -1.6 dBFS) | |
Huawei FreeBuds Studio (RMS: -2.1 dBFS) | |
Bowers & Wilkins PX7 (RMS: -3.0 dBFS) |
* ... kleinere Werte sind besser
THD (Total Harmonic Distortion): Die harmonischen Verzerrungen beziffern die Größe der Anteile, die durch nichtlineare Verzerrungen (Oberschwingungsanteil) in Relation zum Originalsignal entstehen. THD nimmt dabei lediglich Bezug auf den Grundschwingungsanteil. Der Klirrfaktor wird häufig im gleichen Atemzug genannt, bezieht sich jedoch auf das Gesamtsignal.
THD+N (Total Harmonic Distortion + Noise): Dieser Wert ist vergleichbar mit THD, jedoch wird zusätzlich zu den Störleistungen der Oberschwingen die des Rauschens als Effektivwert erfasst.
Beide Werte werden in Prozent angegeben. Je geringer der Wert ist, umso besser ist die Signaltreue.
Für die Messung wird über den zu testenden Kopfhörer ein oberwellenarmes Sinussignal (1 kHz, > 0 dB) wiedergegeben, welches von einem linearen Messmikrofon (Messabstand: ca. 1 cm) in einem Kunstkopf erfasst wird.
Sennheiser Momentum 4 Wireless Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (91.9 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(+) | guter Bass - nur 1.7% Abweichung vom Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (1.1% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 2.2% abweichend
(+) | lineare Mitten (1.7% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | verringerte Hochtöne, 5.4% geringer als der Median
(+) | sehr lineare Hochtöne (3.2% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(+) | hörbarer Bereich ist sehr linear (7.1% Abstand zum Median
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 1% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 0% vergleichbar, 99% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 1% aller getesteten Geräte waren besser, 0% vergleichbar, 99% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Bose QuietComfort 45 Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (92.6 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(+) | guter Bass - nur 1.9% Abweichung vom Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (1.6% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 4.2% abweichend
(+) | lineare Mitten (2.8% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 5% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (4.9% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(+) | hörbarer Bereich ist sehr linear (8.1% Abstand zum Median
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 1% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 1% vergleichbar, 98% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 1% aller getesteten Geräte waren besser, 1% vergleichbar, 98% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Akkulaufzeiten - Momentum 4 deklassieren die Konkurrenz
Die Akkulaufzeiten haben wir mit aktivem ANC auf maximaler Stufe und einer angepassten Lautstärke von 65 dB (SPL) ermittelt. Dabei wird eine Spotify-Playlist über Bluetooth in der bestmöglichen Qualität wiedergegeben.
Sennheiser bewirbt eine Akkulaufzeit von bis zu 60 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC). Selbst im Test erreichen die Momentum 4 Wireless noch fast 40 Stunden und lassen die Konkurrenten damit weit hinter sich. Eine beeindruckende Ausdauer, welche selbst lange Fernreisen mit nur einer Akkuladung ermöglicht.
Battery Runtime - Spotify loop at 65dB/A (incl ANC) | |
Sennheiser Momentum 4 Wireless | |
Bose QuietComfort 45 | |
Bowers & Wilkins PX7 | |
Huawei FreeBuds Studio |
Fazit - Rundum verbesserte ANC-Kopfhörer von Sennheiser
Sennheiser hat seinen Momentum-Kopfhörer rundum verbessert. Endlich ist mit aptX Adaptive ein hochauflösender Audio-Codec für Bluetooth integriert worden. Dieser besitzt zwar immer noch nicht so eine hohe Bandbreite wie der LDAC-Codec in den Sony-Kopfhörern, stellt aber einen hörbaren Schritt nach vorne dar.
Das Klangbild zeichnet den Sennheiser-Kopfhörer unverkennbar als einen Momentum aus. Wer diesen mit kräftigen Tiefen ausgestatten Sound mag, wird begeistert sein. Die aktive Geräuschunterdrückung wurde zudem stark verbessert und macht einen guten Job. Auch die Sprachqualität beim Telefonieren gefällt uns nun wesentlich besser - Vorbei sind die Zeiten in der Blechdose. Die Zuspielmöglichkeiten sind mit Bluetooth, Klinke und USB-C vorbildlich.
Der rundum verbesserte Sennheiser Momentum 4 Wireless ist ein Premium-Kopfhörer, welcher sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken braucht. Das neue Design ist jedoch Geschmackssache.
Viel Platz für Kritik lässt der Momentum 4 Wireless nicht. Das neue Design ist sicherlich Geschmackssache und auch die damit verbundene Materialwahl lässt den Kopfhörer auf dem ersten Blick nicht ganz so wertig erscheinen. Ein Eindruck, der sich jedoch weder im Alltag noch beim Anfassen bestätigt, zumal der der höhere Kunststoffanteil das Gewicht spürbar reduziert hat.
Wem die Präsenz der tiefen Töne nicht zusagt, findet mit dem Sennheiser PXC 550-II eine gute Alternative. Die Bose QC45 sind in puncto ANC noch etwas besser, offerieren jedoch kein aptX Adaptive.
Preis und Verfügbarkeit
Der Sennheiser Momentum 4 Wireless (UVP: 349 Euro) kann direkt im Online-Shop des Herstellers erworben werden, ist alternativ jedoch auch bei allen gängigen Händlern wie MediaMarkt oder Amazon erhältlich.