Test Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N Tablet/MID
Groteske Züge hatte der Rechtstreit zwischen Apple und Samsung angenommen, und das ganze Hickhack gipfelte in einem Urteil, das Samsung den Verkauf seiner "Galaxy Tab" genannten Tablets in Deutschland untersagte. Dass dieses Verbot nicht von Dauer sein würde, war zu erwarten. Zu lang ist da der Atem des koreanischen Multikonzerns, als dass die Apfelianer den Konkurrenten dauerhaft aus dem Markt drängen könnten. Mit dem Galaxy Tab 7.0 Plus N hat Samsung nun ein kompaktes Tablet im Angebot, das offenbar dem iPad nicht so sehr ähnelt, als dass der unbedarfte Kunde die Geräte verwechseln könnte. Darin bestand nämlich – vereinfacht ausgedrückt – das Vergehen von Samsung.
Bis auf die vergleichsweise kleine Displaygröße von sieben Zoll reiht sich das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N nahtlos in die Riege aktueller Tablets ein: Dual-Core-Prozessor, Android 3.2 alias Honeycomb und eine standesgemäße Ausstattung mit WiFi, 3G, GPS und Co. Und als Handy fungiert das Gerät auch.
Als wir die Verpackung des Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N erstmals zu Gesicht bekamen, waren wir uns nicht sicher: Ist es ein Riesen-Smartphone oder ein zu klein geratenes Tablet? Tatsächlich liegt das Device mit seinem 7-Zoll-Bildschirm irgendwo in der Mitte zwischen Smartphone und Tablet – zumindest, wenn man von den meist mit 10-Zoll-Displays ausgestatteten Geräten ausgeht.
Vom relativ kleinen Display profitieren natürlich sowohl die Abmessungen als auch das Gewicht. Mit 345 Gramm und 194 x 122 x 10 Millimetern ist das Samsung Tablet gerade noch sakkotaschentauglich. In die Gesäßtaschen der Hosen, die Jugendliche heute so bevorzugen, passt das Gerät locker rein. Ob es da besonders gut aufgehoben ist, steht auf einem anderen Blatt.
Aber unabhängig davon, ob die Größe des Displays dem Einsatzweck angemessen ist – diesen Punkt erörtern wir noch ausführlich –, das Galaxy Tab 7.0 Plus N ist ein schmuckes Stück Hardware. Unser Testgerät ist auf der Rückseite in einem angenehmen Weißton gehalten, eingefasst ist das Gerät von einem schmalen, silberfarbenen Rahmen. Obwohl ausschließlich Kunststoff zum Einsatz kommt, liegt die Materialanmutung auf hohem Niveau. Das gilt ohne Abstriche auch für die Verarbeitungsqualität. Wir konnten weder große Spaltmaße, scharfe Ecken und Kanten noch irgendwelche Knarzgeräusche beim Verwinden des Gehäuses feststellen. Tasten, Buchsen und Schnittstellen sind unauffällig in den Rahmen integriert und stören beim Handling nicht. Auf der Frontseite befinden sich Android typisch keinerlei Tasten oder Knöpfe.
Beim Glas des Touchscreens handelt es sich nach Aussage des Herstellers nicht um das besonders widerstandsfähige Gorilla Glas. Aus Rücksicht auf den Leihsteller haben wir dennoch auf einen Kratztest verzichtet. Im Alltagsbetrieb ohne Schutzhülle sind jedenfalls keine Kratzer auf dem Display entstanden. Die Plastikrückseite zeigte sich da etwas empfindlicher.
Spart Samsung bei den Abmessungen und beim Gewicht noch kräftig ein, sind beim Innenleben keinerlei Sparmaßnahmen erkennbar. Die Koreaner setzen auf eine moderne Zwei-Kern-CPU mit 1.2 GHz Taktfrequenz aus eigener Produktion, der auf ein GB Arbeitsspeicher zurückgreifen kann. Die Größe des internen Flash-Speichers beträgt 16 GB. Nicht gerade üppig, aber per microSD-Karte um bis zu 32 GB kostengünstig erweiterbar. Das noch recht junge SDXC-Format wird allerdings nicht unterstützt.
Im Vergleich zu anderen Android Tablets bietet das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N auf den ersten Blick nur wenige Schnittstellen. Tatsächlich fehlen gängige Buchsen wie Micro-USB und HDMI. Im Gegenzug integriert Samsung eine proprietäre Vielzweck-Schnittstelle ähnlich dem von Apple bekannten Dock-Anschluss. Über diesen Anschluss wird das Tablet mit Strom versorgt, per Netz- oder USB-Kabel. Die Datenübertragung per USB 2.0 erfolgt ebenso über diese Schnittstelle wie die Ausgabe von Bild und Ton über HDMI. Hierfür ist jedoch ein optionaler Adapter erforderlich.
Hält man das Tablet im Querformat, befinden sich an der Oberseite links der Ein-/Aus-Taster und eine Lautstärkewippe. Der Powerknopf übernimmt bei der Wiedergabe von Filmen die Funktion eines Sperrknopfes. Drückt man ihn während der Wiedergabe, reagiert das Display nicht mehr auf Eingaben, sodass man nicht versehentlich Funktionen aufruft, die etwa den Film beenden. Auf der linken Seite ist der Kopfhöreranschluss in 3.5-mm-Klinkenausführung. Rechter Hand platziert Samsung ein Mikrofon und zentral die Vielzweckbuchse. In der linken Hälfte des unteren Rands gibt es noch zwei weitere Schnittstellen, die sich jeweils hinter einer Abdeckklappe befinden. Die Klappen sind leicht zu öffnen und stehen in geschlossenem Zustand nicht über das Gehäuse hinaus. Hinter den Klappen verbergen sich der Slot für microSD-Karten und der Einschub für eine SIM-Karte normaler Größe.
Neben dem von uns getesteten Modell mit WiFi und 3G gibt es auch noch eine WiFi-Only-Variante namens Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N WiFi. Die Preisempfehlung hierfür liegt bei 499 Euro, also 70 Euro unter der 3G-Variante.
Software
Beim Betriebssystem taucht auch bei Samsungs jüngstem Tablet-Spross nicht das neueste Android Betriebssystem 4.0 alias Ice Cream Sandwich auf. Vielmehr kommt die Version 2.3, Codename Honeycomb, zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein sehr ausgereiftes, funktionales System. Up-to-date ist der Käufer damit aber nicht. Samsung verspricht zwar ein "zeitnahes" Update. Verlassen kann man sich als Käufer darauf aber oft nicht, wie es die Erfahrung in den vergangegen Jahren gezeigt hat – wohlgemerkt nicht nur bei Samsung. Auch beim Galaxy Tab 7.0 Plus N stülpt Samsung wieder seine hauseigene TouchWiz Benutzeroberfläche über das Android System. TouchWiz bringt einige kleine Apps und Zusatzprogramme mit, die zum Teil recht nützlich sind. Dazu aber mehr im Kapitel "Eingabegeräte und Bedienung".
Kommunikation & GPS
Aufgrund seiner kompakten Abmessungen qualifiziert sich das Samsung 7-Zoll-Tablet besonders für den mobilen Einsatz. Daher empfehlen wir auf jeden Fall die getestete Variante mit 3G-Modul, zumal Samsung hier einen sehr modernen Chip verbaut, der HSPA+ mit bis zu 21 MBit/s im Downstream erreichen soll. Mangels Versorgung im Wohngebiet unseres Testers konnten wir das nicht überprüfen. Eine Verbindung per HSPA über o2 war aber stets stabil und ermöglichte Downloadraten von bis 7 MBit/s – sehr anständig. Vom WLAN-Modul waren wir hingegen weniger angetan. Obwohl es mit 802.11n den derzeit schnellsten WLAN-Standard unterstützt, erreichte das Samsung Galaxy Tab 7.0 PLus N an einem DSL16+-Anschluss und einer Fritz!Box 7390 nur 8.45 MBit/s in Download-Richtung. Zum Vergleich: Ein ebenfalls per WLAN angebundener iMac holt am selben Anschluss über 12 MBit/s heraus. Im Upload liegen beide Geräte gleichauf. Nun könnte man sagen: 8.45 MBit/s sind für ein Tablet völlig ausreichend. Die Anforderungen an die Bandbreite steigt jedoch unaufhörlich, gerade wenn es um Videos geht. Und da gilt nunmal dasselbe wie im Automobilbereich für den Hubraum: Bandbreite ist durch nichts zu ersetzen – außer durch m e h r Bandbreite.
Samsung hat dem Galaxy Tab 7.0 Plus N ein vollwertiges Telefonmodul spendiert, was es positiv von vielen Konkurrenzmodellen abhebt. Witzig: Man kann auch ohne das mitgelieferte Headset telefonieren. Mit dem Tablet am Ohr könnte man aber durchaus in einer neuen Staffel von Comedy Street mitspielen, wo ein überdimensional großes Telefon oft eine tragende Rolle spielt.
Kameras & Multimedia
Im Bereich Multimedia wird von aktuellen Tablets einiges erwartet. Sie sollen hochwertige Fotos schießen, Filme für die Familie oder YouTube drehen, und natürlich müssen die Tablets auch Video und Musik wiedergeben. Last but not least erwartet man von ihnen einen hohen Unterhaltungswert mit anspruchsvollen Spielen. Das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N beherrscht alle genannten Funktionen mehr oder weniger gut. Fangen wir mit den beiden Kameras an: Die Frontkamera löst mit zwei Megapixel auf, für mehr als Videochats ist sie nicht zu gebrauchen. Und das auch nur, wenn es ausreichend hell ist. Die rückwärtige Kamera löst zwar mit 3.2 Megapixel etwas höher auf, für die Bildqualität ergeben sich daraus aber kaum Vorteile. Nur unter optimalen Bedingungen sind die geschossenen Fotos brauchbar. Bei diffusen Lichtverhältnissen stellt sich früh ein starkes Rauschen ein. Bildschärfe und Farbbrillanz sind grundsätzlich nicht besonders. Daher: Für Schnappschüsse ok, für gute Fotos nicht. Für Filmaufnahmen gilt prinzipiell dasselbe. Die HD-Auflösung von 1280 x 720 Bildpunkten verspricht da leider mehr, als der Chip halten kann.
Bei der Wiedergabe von Filmen schlägt sich das 7-Zoll-Device gut. Selbst anspruchsvolle Formate wie FullHD in MKV-Container spielt das Gerät ohne Ruckeln ab, auch das Springen innerhalb von Filmen gelingt nahezu verzögerungsfrei. Ob die Ausgabe auch über HDMI an externe Fernseher funktioniert, konnten wir mangels Adapter nicht überprüfen. Samsung verspricht es zumindest. Auf dem Tablet selbst machen Filme trotz der geringen Display-Größe durchaus Spaß. Die Lautsprecher – frontseitig links und rechts vom Bildschirm angeordnet – reißen uns zwar nicht vom Hocker. Dennoch ist der Sound in Ordnung. Wer es brillanter braucht, muss auf die beiliegenden In-Ear-Hörer ausweichen, die ihren Job gut machen. So macht dann auch Musikhören Spaß.
Zubehör
Viel Zubehör findet in der sehr kompakten Schachtel eh nicht Platz. Und so treffen wir auch nicht auf mehr als das Netzteil samt USB-Kabel, ein In-Ear-Stereo-Headset mit drei verschiedenen Ear-Plugs und ein paar Dokumente, nämlich Schnellanleitung, Garantiehinweise und eine Warnung, dass die mobile Internetnutzung hohe Kosten verursachen kann. Löblich.
Garantie
Bei der Garantie gibt es Standardkost. Samsung gewährt 24 Monate Garantie auf das Tablet selbst. Komponenten wie Akku, Headset und Netzteil unterliegen nur sechs Monate lang der Herstellergarantie. Auf die gesetzlich zugesicherte Gewährleistung innerhalb der ersten 24 Monate hat diese Einschränkung freilich keinen Einfluss.
Spiele
Schaut man sich die Angebote im Google Play Store oder dem Apple App Store so an, könnte man meinen, Tablets seien nur zum Spielen gedacht. So überbordend ist das Angebot an mehr oder weniger sinnvollen Games. Tatsache ist, dass für keine Plattform mehr Spiele verkauft werden als für Apples iOS. Da müssen sich die Hersteller klassischer Spielekonsolen warm anziehen.
Schon allein von den technischen Daten her dürften auch die aktuell anspruchsvollsten Games aus dem Play Store keine große Herausforderung für das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N sein. Diese Vermutung bestätigt sich auch in unserem Praxistest. Grafiklastige Spiele wie Air Attack HD, Dead Space und Shadow Gun ließen sich absolut flüssig spielen. Die Oberfläche des Touchscreens erlaubt eine recht präzise und zuverlässige Steuerung. Der Klang aus den Lautsprechern ist kein Ohrenschmaus, als Untermalung reicht er aber allemal aus.
Die vergleichweise geringe Displaygröße stört beim Spielen wider Erwarten nicht. Im Gegenteil: Man kann das Tablet sehr entspannt in den Händen halten und kommt schon mit den Daumen überall hin. In manchen Spielen braucht es allerdings mehr als nur den Daumen. Auch hier fallen das kompakte Gehäuse und das niedrige Gewicht positiv auf.
Da bei Android Tablets nahezu alle Eingaben und Bedienschritte über den Touchscreen erfolgen, kommt dem Display eine sehr hohe Bedeutung bei der Beurteilung eines Gerätes zu. Und in weiten Teilen überzeugt der Touchscreen des Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N auch. Was er jedoch nicht mag, sind sehr schnelle Wisch- und Scrollgesten. Da kommt es schon mal vor, dass der Screen nicht reagiert.
Samsung fügt den Display-Tasten von Android mit seiner TouchWiz Oberfläche weitere Bedienelemente hinzu. Besonders erwähnenswert ist zum einen die Schaltfläche zum Erstellen eines Screenshots. Sie befindet sich im linken unteren Bildschirmbereich, neben den Android typischen Elementen. Mit dieser Schaltfläche lässt sich per Fingertipp ein "Foto" des aktuellen Bildschirminhaltes erstellen und bei Bedarf speichern oder über verschiedenste Wege versenden. Witzig: Das Screenshot-Symbol ist auf den Bildern zu sehen, allerdings ausgegraut. Ebenfalls interessant ist der mittig am unteren Bildschirmrand platzierte, nach oben zeigende Pfeil. Ein Druck drauf lässt sechs App-Symbole nach oben fahren. Wählt man eine App aus, so legt sie sich über den Desktop oder eine bereits geöffnete App. Bei diesen "Schnellanwendungen" handelt es sich um wichtige Telefonfunktionen, den Task Manager, Notizen, Kalender und den MP3-Player.
Die weiteren Änderungen an der Android Oberfläche fallen eher unauffällig aus und beschränken sich in erster Linie auf Samsung eigene Bilder und Apps, die es grundsätzlich auch im nackten Android gibt, aber nicht so zusammengefasst sind wie etwa im "Social Hub" der TouchWiz-Oberfläche.
Zur Bedienung von Android 3.2 Gingerbread ist in zahlreichen Tests im Prinzip alles gesagt. Nur soviel: Alle Einstellungen lassen sich schnell und intuitiv vornehmen. In der Bedienung gibt das System keinerlei Rätsel auf. Gestört hat uns lediglich das träge Rotationsverhalten des Displays beim Drehen vom Quer- ins Hochformat und umgekehrt. Es vergehen bis zu zwei quälend lange Sekunden, bevor der Bildschirminhalt der Drehung des Geräts folgt.
Die virtuelle Tastatur bereitet im Querformat keinerlei Probleme, im Hochformat hingegen sind die einzelnen Tasten etwas klein geraten. Vertipper passieren da schon recht leicht. Hilfreich bei der Bedienung ist das haptische Feedback, also das Vibrieren des Gerätes als Rückmeldung auf erkannte Displayberührungen und erfolgreiche Eingaben.
Die Finger des Users und das Display eines Tablets gehen ein so enge Beziehung ein, wie sie sonst vielleicht nur frisch Verliebte kennen. Der haptische Eindruck kann bei einem Tablet jedenfalls schnell über Zu- oder Abneigung entscheiden. Die gläserne Oberfläche des Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N fasst sich aus unserer Sicht gut an, dürfte aber noch ein wenig glatter sein. Gerade mit leicht feuchten Fingern bleibt man gerne das eine oder andere Mal ein wenig hängen. Dafür reagiert der multitouchfähige Screen fast immer zuverlässig und unvermittelt auf Eingaben. Wichtige Gesten wir Pinch-to-Zoom funktionieren zudem einwandfrei. Lediglich das Scrollen durch lange Webseiten gerät gelegentlich ein wenig ins Stocken. Dass er mithilfe des Lagesensors schneller drehen dürfte, haben wir ja bereits bemängelt.
Das 7-Zoll-Display löst mit 1024 x 600 Pixel klassentypisch auf. Inhalte werden recht scharf dargestellt. An ein wirklich hoch auflösendes Display – hier muss ein Verweis auf Apples Retina-Technologie erlaubt sein – reicht die Darstellungsqualität jedoch nicht heran. Wir haben beim Websurfen zumindest häufig den Spalten-Zoom per doppeltem Fingertipp bemüht.
Die Outdoor-Tauglichkeit leidet ein wenig unter dem nicht sehr leuchtstarken Display. Mit maximal rund 300 cd/m2 wird es bei sehr hellem Umgebungslicht schwer, etwas auf dem Display zu erkennen. Das stark spiegelnde Glas trägt nicht zur Besserung dieses Missstandes bei – im Gegenteil. Der Kontrast ist subjektiv angenehm hoch. Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen konnte unser Messgerät keinen Kontrastwert ermitteln. Die Ausleuchtung ist mit 88 Prozent noch gut. Lediglich in der rechten oberen Ecke fällt die Helligkeit etwas ab.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 293 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
Hohe Erwartungen hatten wir in Sachen Blickwinkelstabilität des verbauten PLS-Displays. Bei PLS handelt es sich um eine Weiterentwicklung der IPS-Technologie. Die genauen Verbesserungen konnte oder wollte uns Samsung jedoch nicht nennen. Möglicherweise soll das IPS-typische "Glühen" dunkler Bereiche abgeschwächt werden. Letztendlich können wir dem Display eine gute Blickwinkelstabilität attestieren, besser als bei guten IPS-Panels fällt das Ergebnis jedoch nicht aus. Hinzu kommt, dass die Farben etwas blass wirken.
Mit seinem 1.2 GHz schnellen Dual-Core-Prozessor ist das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N für die Performance-Messungen gut gerüstet. Das SoC stammt aus der hauseigenen Produktion und hört auf den Namen Exynos 4210. Die CPU kommt in manchen Samsung Devices auch mit einem Takt von 1.4 GHz zum Einsatz. Sie basiert auf dem Cortex-A9-Referenzdesign und beherrscht den aktuellen ARMv7-Befehlssatz. Gefertigt wird der Chip mit einer Strukturbreite von 45 Nanometern. Bei der integrierten Grafikeinheit handelt es sich um eine ARM Mali-400 MP4. Zahlreiche Videoformate werden per Hardware-Decoding unterstützt – bis zur FullHD-Auflösung 1920 x 1080.
Die Voraussetzungen für eine hohe Leistungsfähigkeit sind also bestens. Und das 7-Zoll-Gerät enttäuscht uns nicht. Im Vergleich zum Motorola Xoom 2, das ähnliche Eckdaten besitzt, schneidet das Samsung Gerät in fast allen Benchmarks stets ein paar Prozent besser ab. Besonders groß ist der Vorsprung beim Quadrant-Test. Bei browserlastigen Tests schlägt sich das Samsung auch sehr gut, wobei es hier nicht in jedem Test ganz vorne liegt. Für sich betrachtet sind die Ergebnisse auf sehr hohem Niveau. Samsung versteht es offenbar, auch noch das letzte Quäntchen Leistung aus der CPU- und Chipsatzarchitektur herauszuholen. Verstecken muss sich der Samsung Zwerg also sicher nicht. Im Alltagsbetrieb macht sich die hohe Leistung ebenfalls positiv bemerkbar. HD-Filme laufen dank der Hardware-Unterstützung flüssig, und überhaupt ruckelt es bei der Bedienung nur äußerst selten.
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Acer Iconia Tab A200 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
* ... kleinere Werte sind besser
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
Linpack Android / IOS - Single Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
Quadrant Standard Edition 2.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
Smartbench 2012 - Gaming Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Medion Lifetab P9516 32GB+3G |
Wo kein Lüfter, da kein Lärm. Das trifft voll und ganz auf das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N zu. Nicht nur, dass es keinen Lüfter hat, auch sonst fehlen drehende Bauteile, die Geräusche verursachen könnten. Auch hochfrequentes Fiepen oder sonstige elektronische Geräusche konnten wir nicht vernehmen. Das gilt auch für das Netzteil im Ladebetrieb.
Wirklich unangenehm warm wird das 7-Zoll-Tablet auch unter Volllast nie. Dennoch zeigt sich ein Hot-Spot im unteren Display-Bereich, beginnend von der Mitte aus bis zum rechten Rand. Hier geht die Temperatur bis auf über 35 Grad Celsius nach oben. Das ist noch sehr gut erträglich. Ein deutlicher Unterschied zu den kühleren Bereichen ist aber erfühlbar. Erstaunlich: Im Idle-Betrieb sind die Temperaturen nur minimal niedriger.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Der Akku des Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N hat eine Kapazität von 15 Wh. Die Laufzeiten, die der Hersteller für das Gerät angibt, klingen zum Teil etwas aus der Luft gegriffen. So soll die Standby-Zeit 1190 Stunden betragen, sofern das Mobilfunkmodul im GSM-Netz eingeloggt ist. Im 3G-Netz soll sich die Standby-Zeit auf 1080 Stunden verringern. Zum einen hatten wir nicht die Muße, diese Angaben zu überpüfen, zum anderen halten wir sie bei einem Tablet für überflüssig. Wird ein Tablet nur halbwegs so benutzt, wie es die Gerätegattung vorsieht, muss es allerspätestens nach einer Woche wieder an die Steckdose. Sei's drum. Für die Videowiedergabe gibt Samsung sechs Stunden an – ein durchaus realistischer Wert.
Im Standby-Betrieb geht das Samsung Tablet sehr sparsam mit der verfügbaren Energie um. Hier beansprucht es nur 0.2 Watt Leistung. Im Idle-Betrieb hält sich das 7-Zoll-Gerät immer noch zurück, obschon es mit 4.4 Watt schon etwas mehr Strom konsumiert als manche Geräte mit 10 Zoll großen Displays. Und mit 5.7 Watt Leistungsaufnahme unter Volllast hat das Energeisparen dann auch ein Ende.
Aus / Standby | 0.3 / 0.2 Watt |
Idle | 2.8 / 3.9 / 4.4 Watt |
Last |
/ 5.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Das zeigen auch die gemessenen Akkulaufzeiten. Bei minimaler Helligkeit und abgeschalteten Kommunikationsmodulen reicht eine Akkuladung für über neun Stunden. Doch schon beim Surfen im WLAN mit ca. 150 cd/m² geht die Akkulaufzeit schon stark zurück. Knapp sechs Stunden sind jedenfalls nicht berauschend. Und unter maximaler Beanspruchung und voll aufgedrehter Helligkeit geht das Tablet nach 3:09 Stunden aus.
Mit der Funktion "Energiesparmodus" kann der User Einfluss auf das Verhalten des Tablets nehmen, sobald der Akkustand unter 50 Prozent fällt. Bei den Werkseinstellungen dunkelt das Display stark ab und nach 15 Sekunden geht es bereits aus. Für eine vernünftige Bedienung muss der User die Einstellungen auf jeden Fall anpassen.
Insgesamt ist die Ausdauer des Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N nur durchschnittlich, was zum Teil sicher dem begrenzten Platz für einen Akku in dem sehr kompakten Gehäuse geschuldet ist. Sehr angenehm: Nach nur gut dreieinhalb Stunden ist der Akku wieder voll aufgeladen.
Ein abschließendes Urteil zum Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N fällt uns nicht leicht. In der täglichen Benutzung hat uns das Gerät sehr gut gefallen, vor allem aufgrund seiner kompakten Abmessungen, des geringen Gewichts und des schnellen UMTS-Moduls. Auch die Bedienung gelingt einfach und zuverlässig, solange man den Touchscreen nicht mit zu schnellen Fingerbewegungen überfordert. Leistung steht in allen Lebenslagen genug zur Verfügung, hier hat Samsung einen sehr guten Job gemacht und zeigt, dass die hauseigenen SoCs zu den besten auf dem Markt gehören.
Lob und Tadel gibt es für das Display. Ist die Größe noch Geschmacksache, kann das PLS-Panel nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllen. Als Weiterentwicklung der IPS-Technologie kann es nach unserer Sicht keine Vorteile aufweisen. Weder ist es besonders hell, noch sehr brillant, und die Blickwinkelstabilität ist zwar hoch, aber sicher nicht besser als bei vergleichbaren IPS-Geräten – auch hier wäre wieder das erst kürzlich getestete Xoom 2 von Motorola zu nennen. Die spiegelnde Oberfläche hat das Samsung Galaxy Tab mit nahezu allen Tablets gemeinsam.
Im Multimedia-Kapitel gibt es ebenfalls Licht und Schatten, wobei für die verbauten Kameramodule fast nur Schatten bleibt. Ausschließlich unter Idealbedingungen schießt das rückwärtige Modul halbwegs brauchbare Fotos. Nicht viel besser sieht es bei Videoaufnahmen aus. Bei der Wiedergabe von Filmmaterial zeigt sich das Tablet hingegen von seiner starken Seite und kommt mit allen gängigen Formaten – bis hin zu FullHD – problemlos zurecht. Als Musik-Player macht es zudem eine gute Figur.
Die Akkulaufzeiten sind für ein Gerät dieser Größe in Ordnung. Wer mehr Ausdauer braucht, sollte ein größeres Modell wählen.
Ach ja: Telefonieren kann man mit dem Galaxy Tab 7.0 Plus N auch. Über das mitgelieferte Headset klingt die Sprache sehr deutlich, wenn auch etwas synthetisch. Wer sich das Gerät direkt ans Ohr hält, muss schon ein gewisses Selbstbewusstsein mitbringen.
Im Großen und Ganzen können wir das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus dennoch guten Gewissens empfehlen – erst recht, wenn man auf hohe Mobilität Wert legt.
Mit 569 Euro fällt die unverbindliche Preisempfehlung recht hoch aus. Im Internet ist das Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N jedoch schon deutlich günstiger zu haben, teils unter 400 Euro. Und das ist wiederum sehr fair.