Test Samsung 860 Evo und Samsung 860 Pro SSD (SATA)
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Details
Im vergangenen Dezember erst testeten wir die neuen und rasend schnellen Samsung-NVMe-SSDs für die M.2-Schnittstelle, die 960 Evo und 960 Pro. Jetzt hat uns der Hersteller mit Testmustern zu den neuen SATA 3-Modellen 860 Evo und 860 Pro versorgt. M.2-SSDs mit NVMe-Protokoll bieten zumindest auf dem Papier deutlich höhere Transferdaten als SATA-3-SSDs mit AHCI-Protokoll. Aber noch ist die M.2-Schnittstelle nicht in jedem PC integriert und in vielen Notebooks gibt es zwar schon M.2, aber oftmals auch nur mit der langsameren SATA- statt NVMe-Anbindung.
Die neue 860er Serie von Samsung setzt im Gegensatz zur 960er Serie noch auf die alte Schnittstelle und bietet so allen Mainstream-Nutzern ohne NVMe-M.2-Anschluss eine schnelle Aufrüstoption, indem die neuen Datenträger die Schnittstelle möglichst ausreizen. Denn gegenüber den herkömmlichen Festplatten bringen auch sie einen gewaltigen Geschwindigkeitsvorteil und der Unterschied zu den schnelleren NVMe-Modellen ist meistens eher mess- als spürbar, es sei denn, man transferiert täglich große Datenmengen.
Die beiden Testmodelle bieten eine Kapazität von 1 TB, die Serie beinhaltet aber auch Größen von 250 GB bis zu 4 TB. Wir lassen die beiden neuen Modelle gegeneinander antreten und werfen auch die beiden Vorgängermodelle mit in den Testring. Zum Zwecke der Anschauung kommt auch die Samsung 960 Pro mit in die Vergleichsgruppe, um die Unterschiede beider Schnittstellen zu verdeutlichen.
Modell | Samsung 860 Evo | Samsung 860 Pro |
Speicherkapazität in GB | 250 / 500 / 1.000 / 2.000 / 4.000 | 256 / 512 / 1024 / 2048 |
Preis in Euro | 109,99 / 189,99 / 369,99 / 729,99 / 1.559,99 | 145,90 / 259,90 / 499,90 / 989,90 |
Speichertechnisch sind beide 860er Modelle mit 3D-V-NAND ausgestattet. Die 860 Evo bietet dabei einen 3-Bit-TLC-Speicher, während man für die Pro-Version auf 2-Bit-MLC setzt. Durch den 2-Bit-MLC-Speicher wird die Geschwindigkeit und Langlebigkeit potentiell noch einmal erhöht. Dafür ist die Evo-Variante preiswerter. Für beide Modelle gewährt Samsung eine eingeschränkte Herstellergarantie von 5 Jahren.
Im Gegensatz zum Vorgänger soll sich die Dauerleistungsfähigkeit um 25 (Pro) bzw. 50 (Evo) % erhöht haben. Die Gesamtschreibdatenmengen steigen jeweils um das bis zu Achtfache der 850er Serie auf nun bis zu 2.400 TB TBW (Total Bytes Written) für die Evo bzw. auf bis zu 4.800 TB TBW für die Pro. Die Angaben zum maximalen Gewinn beziehen sich auf die Modelle mit 4 TB, bei der 1 TB-Variante steigt die Gesamtschreibdatenmenge immerhin noch um das Vierfache, bei den kleineren Modellen nimmt der Zuwachs dementsprechend ab.
Testsystem
Unser Testsystem wird von einem Intel Core i5-4570 mit vier Kernen und 3,2 GHz Takt angeführt. Ihm stehen 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite, das Mainboard ist das H87 von ASRock. Eine Geforce GTX 770 sorgt für die Grafikdarstellung und als Betriebssystem ist Windows 10 Home 64-Bit im Einsatz. Die Speicherlaufwerke sind in dem Desktop-PC mittels SATA 3 verbunden, es soll aber auch Varianten für M.2 2280 SATA und mSATA geben, und natürlich eignen sie sich auch für Notebooks mit den entsprechenden Schnittstellen.
Synthetische Benchmarks
ATTO vs. AS SSD und Crystaldiskmark
Die neuen Samsung-Modelle liefern erwartungsgemäß eine gute Leistung ab, zumindest für die SATA-Schnittstelle. Die beiden erfolgreichen und beliebten Vorgängermodelle können sie ohne Weiteres noch einmal schlagen. Wobei sich die sequentiellen Schreib- und Lesewerte eigentlich nicht wesentlich verbessert haben. Trotzdem steigt vor allem der allgemeine Lesescore bei der jeweiligen Testsoftware. Das liegt insbesondere an den besser gewordenen 4K(-64)-Werten.
Außerdem wurden auch die Zugriffszeiten noch einmal optimiert, sodass die neue Evo gar die alte Pro leicht überholen kann. Die neue Pro ist hier noch einmal etwas besser, bei den Zugriffszeiten schneidet die eigentlich deutlich bessere M.2-SSD 960 Pro am schlechtesten ab.
Ansonsten sind die Unterschiede zwischen den beiden neuen 860er-Modellen extrem gering. Auch hier wird deutlich, dass der Leistungsspielraum nach oben hin extrem begrenzt ist. Bei der 850er Serie trennten Evo noch ca. 30 % von der Pro, bei der 860er Serie liegen sie gesamtwertungstechnisch mit etwa 3 % Unterschied nahezu gleichauf.
Samsung SSD 860 Pro 1TB | Samsung SSD 860 Evo 1TB | Samsung SSD 850 EVO 1TB | Samsung SSD 850 PRO 1TB | Samsung SSD 960 Pro 1TB m.2 NVMe | |
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AS SSD | -3% | -32% | -3% | 135% | |
Copy Game MB/s | 307.3 | 301.1 -2% | 462 50% | 833 171% | |
Copy Program MB/s | 240.3 | 240.2 0% | 366 52% | 401.8 67% | |
Copy ISO MB/s | 453.4 | 369.9 -18% | 474 5% | 1292 185% | |
Score Total | 1687 | 1682 0% | 1030 -39% | 1186 -30% | 4187 148% |
Score Write | 433 | 426 -2% | 398 -8% | 472 9% | 1337 209% |
Score Read | 822 | 825 0% | 413 -50% | 465 -43% | 1911 132% |
Access Time Write * | 0.03 | 0.03 -0% | 0.049 -63% | 0.032 -7% | 0.052 -73% |
Access Time Read * | 0.037 | 0.041 -11% | 0.06 -62% | 0.045 -22% | 0.051 -38% |
4K-64 Write | 274.5 | 268.5 -2% | 277.5 1% | 321 17% | 1057 285% |
4K-64 Read | 727 | 732 1% | 331.9 -54% | 378 -48% | 1605 121% |
4K Write | 108.9 | 107.4 -1% | 73.9 -32% | 101 -7% | 70.4 -35% |
4K Read | 42.89 | 40.83 -5% | 29.7 -31% | 35 -18% | 31.74 -26% |
Seq Write | 498.6 | 498.1 0% | 465.7 -7% | 496 -1% | 2092 320% |
Seq Read | 525 | 524 0% | 511 -3% | 526 0% | 2738 422% |
CrystalDiskMark 3.0 | 0% | -8% | 2% | 138% | |
Write 4k QD32 | 243.6 | 267.6 10% | 346 42% | 351 44% | 401.8 65% |
Read 4k QD32 | 299.5 | 299.9 0% | 339.9 13% | 391 31% | 479.9 60% |
Write 4k | 124.5 | 122.8 -1% | 92 -26% | 116 -7% | 77.5 -38% |
Read 4k | 47.79 | 43.31 -9% | 35.37 -26% | 38 -20% | 31.61 -34% |
Write 512 | 511 | 511 0% | 393.2 -23% | 481 -6% | 1728 238% |
Read 512 | 480.4 | 494.2 3% | 413.1 -14% | 396 -18% | 1261 162% |
Write Seq | 517 | 518 0% | 439 -15% | 494 -4% | 2087 304% |
Read Seq | 545 | 544 0% | 485.4 -11% | 528 -3% | 2452 350% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -2% /
-2% | -20% /
-21% | -1% /
-1% | 137% /
136% |
* ... kleinere Werte sind besser
Unter Atto erkennt man vor allem die großen Unterschiede zur 960 Pro mit NVMe. Die beiden 860er Modelle unterscheiden sich hingegen nur unwesentlich voneinander. Einem Unterschied von etwa 9 % (durch einen Ausreißer!) beider 860er Modelle steht ein Vorsprung von über 274 % der 960 Pro mit NVMe-Protokoll gegenüber.
Samsung SSD 860 Pro 1TB | Samsung SSD 860 Evo 1TB | Samsung SSD 960 Pro 1TB m.2 NVMe | |
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ATTO Disk Benchmark | 0% | 326% | |
1024KB read | 563152 | 563151 0% | 3263860 480% |
2048KB read | 561841 | 563151 0% | 3026480 439% |
4096KB read | 561841 | 563151 0% | 3019900 438% |
8192KB read | 561841 | 563151 0% | 2960680 427% |
1024KB write | 531555 | 530242 0% | 2100230 295% |
2048KB write | 531555 | 532874 0% | 2090010 293% |
4096KB write | 532874 | 530242 0% | 2090010 292% |
8192KB write | 532140 | 533315 0% | 2079890 291% |
16KB write | 458850 | 469762 2% | 1102410 140% |
16KB read | 479651 | 480847 0% | 1257110 162% |
Die Tabelle zeigt, dass es auch im PCMark 7 Storage nur geringe Unterschiede zwischen der neuen Evo und der Pro gibt. Mit 6 % liegt die 860 Pro insgesamt leicht vor der Evo, kann sich jedoch nicht wirklich absetzen.
Der PCMark-8-Benchmark offenbart noch weniger Unterschiede. Im Test des Systemspeichers muss sich die 860 Pro mit einem einstelligen Punktepolster gegenüber der 860 Evo begnügen. Die Unterschiede im Home-Score sind mit gerade mal 2 Punkten noch geringfügiger. In beiden Fällen beträgt der Unterschied unter 1 Prozent.
Test \ Modell | Samsung 860 Evo | Samsung 860 Pro | Samsung 860 Evo | Samsung 860 Pro | ||
PCMark 7 | 6% |
PCMark 8 | ||||
Secondary Storage | 5573 |
5663 +2% |
Storage Score V2 | 4999 |
5007 +0% |
|
Raw Sec. Storage | 7212 |
7914 +10% |
Home Acc. V2 | 4508 |
4510 +0% |
Datenkompression
Bei der Datenkompression zeigt sich das Dilemma der SATA-Schnittstelle auch graphisch. Samsung kratzt mit der neuen 860er Serie noch mehr am absoluten Limit des veralteten Protokolls. Unterschiede zwischen den beiden Modellen oder Fluktuationen innerhalb dieser bleiben fast völlig aus. Das sieht nach schöner Konstanz aus, letztendlich gibt es hier jedoch eigentlich keinen Spielraum mehr nach oben hin. Der Graph der Pro sieht tatsächlich noch einmal minimal geglätteter aus als der der Evo. Aber die minimalen Messunterschiede sind quasi nicht spürbar. Zum Vergleich auch ein Bild der 960 Pro, in dem bereits der Basiswert deutlich höher ist und der Graph mehr Variationen und Ausschläge aufweist.
Fazit
Die neue 860er Serie kommt im Test auf sehr gute Werte innerhalb ihrer Klasse und kann den beliebten, direkten Vorgänger noch einmal übertrumpfen. Vor allem die 4K-Werte und die Zugriffszeiten wurden weiter optimiert. Damit eignen sich Samsungs 860 Evo und 860 Pro hervorragend für jedes Notebook oder alle Desktop-PCs, die ausschließlich über die SATA-Schnittstelle verfügen. Perfekt gelingt mit den neuen Speicherlaufwerken natürlich der längst fällige Umstieg von einer herkömmlichen Festplatte bzw. HDD. Der Geschwindigkeitsgewinn ist hier besonders stark spürbar und lohnt sich definitiv.
Die Testergebnisse verdeutlichen jedoch auch, dass die Hersteller an die Leistungsgrenzen der SATA-Schnittstelle heranreichen und der Geschwindigkeitsgewinn abnimmt. Die Bemühungen, die Grenzen noch weiter ans Limit zu pushen, sind löblich, aber große Leistungssprünge wie bei M.2-SSDs mit NVMe-Anbindung sind nicht mehr annähernd zu erwarten.
Trotz Verbesserung zum Vorgänger lohnt der Umstieg eigentlich kaum. Lediglich der Unterschied zur 850 Evo ist noch relevant, aber auch diesen wird der Mainstream-User in der Praxis wohl kaum spüren. Für Nutzer, die über einen M.2-Slot mit schneller PCIe-Anbindung und NVMe-Protokoll verfügen, sind die SATA-Modelle eh nichts mehr. Alle anderen können hingegen bedenkenlos zugreifen, der Kauf des Pro-Modells macht allerdings nur für Enthusiasten Sinn, die Unterschiede zur neuen Evo fallen für den Preisunterschied zu gering aus.