Test Roccat Savu Gaming Maus
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Details
Mit der Savu Gaming Mouse hat der deutsche Peripheriehersteller Roccat im Frühjahr ein neues Modell für die obere Mittelklasse auf den Markt gebracht, welches er selbstbewusst „Königin unter den optischen Mäusen“ nennt. Als UVP gibt Roccat 59,99 Euro an. Vom Preis her gehört sie somit schon zu den teureren Modellen. Ob sie ihren Preis wert ist, haben wir getestet und der Kone[+] gegenübergestellt. Zusätzlich erhielten wird das Mousepad Tatito zur Verfügung gestellt, auf welchem wir sowohl die Kone[+] als auch die Savu durch den Test geschickt haben.
Lieferumfang
Die Verpackung macht einen hochwertigen Eindruck und gefällt. Im Inneren findet sich allerdings recht wenig. Neben der Maus ist nur eine kleine Kurzanleitung zur Maus enthalten sowie eine ID-Karte, welche einen exklusiven Eindruck vermitteln soll. Mittels dieser kann man sich online registrieren und somit in den Genuss der Roccat Community sowie von Rabatten kommen. Eine mitgelieferte Treiber-CD sucht man hingegen vergeblich – auch wenn die Abmaße der Anleitung anderes vermuten lassen. Die Treiber muss man sich von der Internetseite herunterladen. Zusätzlich einzulegende Gewichte wie bei der großen Schwester, der Kone[+], gibt es leider auch nicht.
Design und Verarbeitung
Die Savu ist eine Rechtshändermaus und dementsprechend ergonomisch leicht geformt. Mit der Ergonomie von zum Beispiel einer Logitech G700 kann sie jedoch nicht mithalten, dafür fällt die Form zu dezent geschwungen aus. Die Savu liegt gut in der Hand, ist aber eher für kleinere Hände optimal. Auch in mittleren und großen Händen fühlt sie sich angenehm an, jedoch muss man recht weit hinten anfassen, um die Daumentasten noch gut bedienen zu können. So liegt die Hand nichtmehr vollständig auf der Maus auf und ein Teil der Ergonomie bleibt ungenutzt.
Der mittlere Bereich überzeugt über die gesamte Länge mit einer angenehmen Soft-Touch-Oberfläche, auf welcher sich recht schnell Nutzungsspuren abzeichnen. Diese lassen sich aber einfach wieder mit einem feuchten Tuch entfernen.
Am rechten und linken Rand befindet sich eine wesentlich rauere Gummierung, welche anfangs eher an Schmirgelpapier erinnert. Man gewöhnt sich schneller daran als man am Anfang vermuten mag. Zudem sorgt sie dafür, dass man selbst mit schwitzigen Händen nie den Grip verliert. Hierbei hilft zusätzlich eine deutliche Einbuchtung auf der linken Seite, in welche sich der Daumen gut einfügt.
Am hinteren Ende befindet sich eine LED-Leuchtleiste mit Milchglasoptik, welche im Treibermonitor individuell eingestellt werden kann.
Die allgemeine Verarbeitung überzeugt weitestgehend. Die Spaltmaße fallen einheitlich und gering aus. Die Daumentasten sind etwas locker und bieten vertikales Spiel, was jedoch nicht weiter stört. Das Mausrad sitzt sicher und hat kein störendes Spiel. Im Gegenteil: Der Sitz fällt eher etwas fest aus, was zu Schleifgeräuschen und gelegentlichem leisen Quietschen führt. Etwas negativ fällt die Geräuschkulisse auf: Die Tasten geben ein recht lautes Klickgeräusch von sich. Nicht einmal das Mausrad ist ruhig – es klingt genauso wie ein normaler Mausklick. Bei der Kone[+] war wenigstens das Mausrad nahezu lautlos. Die Druckpunkte sind allgemein sehr angenehm. Der des Mausrades fällt zwar etwas härter aus, ist aber nicht wirklich störend.
Sehr gut gefällt das 1,8 m lange Kabel, das mit geflochtenem Textil ummantelt ist. Mit einem Gewicht von gerade einmal ca. 90 g wiegt die Savu sehr wenig, was nicht jedem gefällt, allerdings auch nicht mittels Gewichten verändert werden kann.
Technik
Wie eingangs erwähnt verfügt die Savu über einen optischen Sensor, der auf eine Geschwindigkeit von bis zu 4000 dpi eingestellt werden kann. Gewöhnlich findet man in dieser Preisregion und bei so hohen dpi-Zahlen in der Regel nur Laser-Sensoren.
Subjektiv hat der optische Sensor den Vorteil, dass sich die Mausbewegungen wesentlich ruhiger und weicher anfühlen als im direkten Vergleich mit einer Laser-Maus wie der Kone[+]. Dies fällt besonders beim Spielen auf, wenn man in einem Shooter auf große Entfernungen zu zielen versucht. Das Zielen fühlt sich mit der optischen Maus etwas weicher an.
Ein Problem stellen jedoch einige Oberflächen dar. Auf einer gemusterten Wachstischdecke hatte der optische Sensor der Savu im Gegensatz zu den Laser-Mäusen keine Chance. Auf einer weißen Tischplatte mit sehr feiner, leicht glänzender Kontur, verschob sich die Maus hin und wieder ein Stück, so dass man bei kleinen Zielpunkten fein nachjustieren muss. Was die Gleiteigenschaften angeht, gibt es nichts zu beanstanden. Sie sind hervorragend. Auf dem uns ebenfalls zur Verfügung gestellten Mousepad „Taito“ funktionierten beide Mäuse perfekt. Beim Abheben beider Mäuse vom Untergrund kommt es zu erheblichen Verschiebungen des Mauszeigers. Ein Problem, welches zum Beispiel mit einer preisgünstigen Trust 6950R nicht auftritt.
Mit der EasyShift[+] Funktion stehen insgesamt 14 Tasten zur Verfügung. Hierzu dient eine Maustaste quasi als Shift-Taste, um die Zweitbelegung abzurufen - vergleichbar mit der FN-Taste bei Notebooks. Ohne diese Funktion kann man über sieben Tasten verfügen. Programmiert werden können diese völlig frei über die Treibersoftware. Das Mausrad hat im Gegensatz zur üblichen 4-Wege-Lösung nur zwei Wege, so dass eine Bewegung nach links oder rechts nicht möglich ist und diese als zusätzliche Tasten entfallen. Das Scrollen mit dem Mausrad weist eine gelungene, definierte Rasterung auf. Ein unkontrolliertes Durchdrehen ist somit ausgeschlossen. Mit Ghosting, womit einige günstigere Mäuse hin und wieder zu kämpfen haben, macht die Savu keine Probleme. Auch drei und mehr Tastenbetätigungen gleichzeitig werden verarbeitet.
Im Inneren der Savu befindet sich ein 544 kB großer Speicher, welcher die Treibereinstellungen speichert. Somit ist ein sehr komfortables Plug & Play möglich, welches dafür sorgt, dass die Maus auch ohne extra Treiberinstallation an jedem anderen Computer funktioniert wie gewünscht. Dies funktionierte im Gegensatz zur Kone[+] einwandfrei an mehreren Geräten. Die Kone[+] brauchte in der Regel zwei Versuche, bis sie erkannt wurde, auch wenn sie am betreffenden Gerät einige Zeit zuvor bereits einmal angeschlossen worden war.
Die Pollingrate kann stufenweise auf bis zu 1.000 Hz eingestellt werden. So sollen auch schnelle Reaktionen perfekt wiedergegeben werden. Ein spürbarer Unterschied zu Standard-Mäusen konnte jedoch nicht festgestellt werden.
Software
Die Treibersoftware muss, wie bereits erwähnt, heruntergeladen werden. Dank einer Größe von 28 MB geht dies recht schnell. Die Installation vollzieht sich ebenfalls recht flott. Obwohl das Programm nach der Installation keine Rückmeldung mehr gab und daher von Windows beendet werden musste, zeigten sich keine Probleme bei darauf folgenden Starts. Gleich nach dem ersten Start kommt es jedoch erst einmal zu einem weiteren Download mit folgender Installation, um die Treiber zu aktualisieren, obwohl die aktuelle Treiberversion aus dem Internet vom Anbieter heruntergeladen wurde.
Das Treiberprogramm selbst überzeugt mit vielfältigen Möglichkeiten. Während man bei der größeren Kone[+] die DPI-Rate nahezu stufenlos in 200er Schritten einstellen kann, geht es bei der Savu nur in definierten Schritten. Man hat die Wahl zwischen 400, 800, 1600 und 4000 dpi. Das sind leider etwas wenig Stufen. So wäre eine Stufe von 3000 sehr wünschenswert gewesen, da der Sprung zwischen 1600 und 4000 sehr groß ausfällt. Man kann die Geschwindigkeit über die Windows Zeigereinstellung zwar stufenlos hoch- bzw. herunterregeln, dies hat dann allerdings auch Einfluss auf die Geschwindigkeit des Touchpads. Alternativ könnte die Geschwindigkeit auch über die Sensitivität nachjustiert werden. Problem hierbei ist, dass sich bei hoher Dpi und geringer Sensitivität der Mauszeiger sehr stockend bewegt. Denn diese Einstellung regelt, wie aktiv auf Mausbewegungen reagiert wird. Umgedreht ist es ebenfalls weniger angenehm. Mit geringer DPI und hoher Sensitivität wirken die Mausbewegungen sehr hektisch aber dennoch ruckelnd. In diesem Fall ist die Auflösung (DPI) das Problem. Denn bei geringeren Auflösungen registriert der Sensor erst bei größeren Abweichungen eine Bewegung. Man sollte die Geschwindigkeit also lieber über die DPI bzw. die Mauszeigergeschwindigkeit an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.
Weitere Einstellungsmöglichkeiten wie die Scroll-Geschwindigkeit des Mausrades oder die Geschwindigkeit für einen Doppelklick sind in ebenso 10 Stufen justierbar.
Im zweiten Reiter des Treibermenüs lassen sich die Maustasten völlig frei belegen. Diese Funktion ist einer der größten Vorteile der Roccat Mäuse. Hier lassen sich unzählige vordefinierte Aktionen auf die Tasten bzw. das Mausrad legen. Alle Einstellungen des Treibergrundmenüs können so über die Tasten geändert werden, ohne dass das Treibermenü aufgerufen werden muss. Auch für viele Spiele und Programme wie Crysis, Dragon Age oder Skype so wie einige mehr lassen sich bereits definierte Aktionen belegen. Aber auch das manuelle Erstellen und Nutzen von Makros stellt kein Problem dar. So wurden im Rahmen des Testes zum Beispiel die Copy-&-Paste-Funktionen auf die Maus gelegt, was das Arbeiten sehr angenehm macht. Ein absoluter Pluspunkt für die Savu.
Die anderen Reiter bieten zum Beispiel die Möglichkeit, eine Farbe für die LED-Beleuchtung zu wählen. Auch unterschiedliche Effekte können hier eingestellt werden. So kann man das Licht pulsieren lassen oder einen permanenter Farbwechsel auswählen. Interessant ist auch die Funktion, sich per akustischem Signal mitteilen zu lassen, welche Grundeinstellungen, wie zum Beispiel die Windows Lautstärke, man mit einer Tastenbetätigung geändert hat. Supportoptionen finden sich dort ebenfalls.
Ein weiteres interessantes Feature findet sich im unteren Bereich des Treiber-Monitors. Dort kann man bis zu 5 Profile anlegen. Die Einstellungsmöglichkeiten fallen somit extrem umfangreich aus. Für verschiedene Anwendungen und Arbeitsaufgaben können so passende Profile konfiguriert und abgerufen werden. Aber auch an der sonst so überzeugenden Treibersoftware gibt es einen kleinen Kritikpunkt: Sämtliche Einstellungen sind nur auf Englisch. Das Einstellen einer anderen Sprache bewirkt nur, dass es teilweise eine kurze Übersetzung der Funktion am unteren Rand gibt. Genauere Details zur jeweiligen Funktion gibt es leider nicht.
Kone[+] vs. Savu
Welcher der Nager ist nun der bessere? Hier eine kleine Gegenüberstellung einiger Vor- und Nachteile der beiden Modelle:
Kone[+] | Savu | |
Preis | 80 Euro | 60 Euro |
Pro | leises Mausrad für größere Hände geeignet 4-Wege-Rad stufenlose dpi-Einstellung zusätzliche Gewichte |
stoffummanteltes Kabel für kleinere Hände geeignet optischer Sensor wirkt weicher |
Contra | Mausrad hat viel Spiel. Vordere Daumentaste verkantet etwas (beeinträchtigt die Funktion nicht). Maustasten fühlen sich beim Klicken an, als würden sie kleben bleiben (beeinträchtigt die Funktion nicht). |
dpi-Einstellungen zu grob lautes Klickgeräusch auch beim Mausrad |
Roccat hat seit dem 24. Oktober 2012 offiziell die neue Roccat Kone XTD (89,90 Euro) und deren abgespeckte Version, die Roccat Kone Pure (69,90 Euro) für den Handel freigegeben. Ob diese die viel bemängelten Kinderkrankheiten der Kone[+] beheben, bleibt abzuwarten.
Fazit
Zurück bleibt ein gemischtes, aber eher positives Gefühl. Man erhält für viel Geld eine hochwertige Maus, welche einen einerseits fasziniert, anderseits aber auch das Gefühl vermittelt, dass man etwas vorenthalten bekommt. Ein Feature, welches in dieser Preisklasse quasi Standard ist (4-Wege Mausrad) fehlt. Auch die grobe dpi-Einstellung ist nicht wirklich optimal. Die allgemeine Verarbeitung hingegen überzeugt. Die Einstellungsmöglichkeiten des Treibers bedürfen zur Bewertung nur eines Wortes: TOP. Der optische Sensor fühlt sich sehr gut an und bietet dazu eine hohe Geschwindigkeit, welche man sonst nur bei Laser-Mäusen findet.
Die Geräuschkulisse ist teils jedoch wirklich störend. Wer also gern in einem ruhigen Umfeld arbeitet, wird hier weder mit der Savu, noch mit der Kone[+] (hier im Test) sonderlich glücklich.
Zubehör: Taito Mauspad
Das Taito Mousepad ist ganze 3 mm schlank und besteht aus einer gummierten und einer Textiloberseite. Die Abmessungen betragen 265 x 210 mm. Dank der weichen Materialien lässt es sich gut zusammenrollen und findet auf Reisen immer irgendwo Platz. Die gummierte Unterseite liegt gut auf und verhindert zuverlässig jegliches Verrutschen. Die Gleiteigenschaften für die Maus sind dabei auf der Oberseite hervorragend.
Fazit: Das Taito Mousepad ist ein kleiner, leichter Begleiter, um immer die perfekte Oberfläche zum Spielen und Arbeiten für die Maus zu haben, sofern die Unterlage fest ist.