Test Kingston SSDNow V 128 GByte (SNV425-S2/128GB)
Wer sein Notebook oder Netbook aufrüsten möchte, der kommt schnell an die Grenzen des Möglichen, da oft nur der Arbeitsspeicher und die Festplatte austauschbar sind. Herkömmliche Festplatten sind meist die Schwachstelle in diesen Systemen und schnelle Laufwerke, wie zum Beispiel die Samsung SpinPoint-Festplatten, sind schnell, aber meist nicht schnell genug.
Kingston präsentiert mit der SSDNow V nun die zweite Generation der erfolgreichen SSD-Serie für Einsteiger und versierte Nutzer, die auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wert legen. Wir haben uns das Topmodell mit 128 GByte Kapazität angesehen. Die neue Generation wird von Kingston nun mit aktuellem Jmicron 618-Controller ausgestattet und der TRIM-Befehl unter Windows ist nun ebenfalls an Bord. Dieser verspricht eine höhere Lebensdauer des MLC-Speichers von Toshiba. Mac-User müssen wir in diesem Punkt enttäuschen, da der TRIM-Befehl unter Mac OS X (noch) nicht unterstützt wird. Alle Variante bietet Kingston dabei als Retail-Ware ohne Zubehör, Notebook- oder PC-Upgrade-Paket an. Diese Pakete beinhalten zusätzlich Befestigungsmaterial, Kabel und Schrauben.
Benchmarks
Um die Leistung des Kingston SSD ermitteln zu können, haben wir das Laufwerk in folgende Konfiguration installiert:
- MacBook Pro (13 Zoll, Mid 2009)
- Intel Core 2 Duo P8700 (Dual-Core, 2,53 GHz)
- 4 GByte DDR3-RAM
- Nvidia GeForce 9400M
Dabei haben wir sowohl die subjektive Leistung unter Mac OS X 10.6.4 als auch die Leistung unter Windows 7 Ultimate (Bootcamp) berücksichtigt. Wie sieht es mit der Leistung als Systemlaufwerk unter Windows 7 aus und wo liegen SSDs anderer Hersteller im Vergleich?
Der erste Benchmark wurde von der c’t-Redaktion auf die Beine gestellt und heißt h2benchw. Dieser ermittelt die Transferraten des SSDNow V von Kingston. Die Leseraten unter Windows liegen bei maximal 160 MByte pro Sekunde und sind damit deutlich höher als bei herkömmlichen Notebookfestplatten, wobei die kleine Intel X25-V nochmals 11 MByte mehr bietet. Eine Liga höher spielen aktuelle Laufwerke mit SandForce 1500-Controller. Ein Beispiel für ein solches Laufwerk ist die neue OCZ Vertex 2, die den Preisrahmen der Kingston SSD aber sprengt. Die durchschnittliche Leserate liegt mit 135 MByte pro Sekunde leider nur im unteren Bereich eines SSD, wobei die subjektive Performance unter Mac OS X und Windows 7 überzeugen kann. Der Performance-Anstieg, im Vergleich zu einer herkömmlichen HDD, fällt enorm aus.
Die Zugriffszeiten liegen im Rahmen sind aber leicht erhöht. Im Durchschnitt sind es rund 0,4 Millisekunden, wobei schnelle SSDs in diesem Bereich nur 0,1 bis 0,2 Millisekunden benötigen. Möchte man auch hier den Vergleich zu einer 2,5-Zoll-Festplatte mit 5400 Umdrehungen pro Minute ziehen, erhält man eine Differenz von zirka 16 bis 18 Millisekunden, die sich im normalen Betrieb deutlich bemerkbar macht.
Der ATTO Disk Benchmark ermittelt die Schreib- und Leseraten des SSD mit Paketgrößen von 512 KB bis hinzu 8 GByte. Dieses Tool wird von Herstellern häufig genutzt und die Werte kommen den Marketingangaben meist sehr nahe.
Die Leseraten liegen im mittleren Bereich mit 210 MByte im breiten Mittefeld und das Laufwerk muss sich gegenüber der schnelleren Runcore V mit Sandforce 1200-Controller oder dem Dual-SSD-System im Sony VAIO Z11X9E geschlagen geben. Insgesamt liegt die Kurve der Kingston SSDNow V immer im mittelmäßigen Bereich und Ausschläge nach Oben oder Untern gibt es fast keine. Die maximale Leseleistung bringt unser Testmodell bei einer Paketgröße von 1 GByte. Dort gibt es einen kleinen Ausreißer und der Wert liegt bei rund 223 MByte pro Sekunde. Die Festplatte von Toshiba liegt auch in diesem Test auf dem letzten Platz.
Die Schreibraten der SSD sind, nicht anders wie zu erwarten, eher schwach bei diesem Einsteiger-Laufwerk. Bis zu einer Paketgröße von 2 MByte liegt unsere Hardware noch gleichauf, aber bei steigender Größe wird die Schere immer größer. Maximal erreicht die Kingston SNV425-S2/128GB rund 122 MByte pro Sekunde. Die schnelle Runcore V SSD bietet Schreibraten von 270 MByte pro Sekunde und bietet damit mehr als die doppelte Übertragungsrate.
Ein wichtiger Test ist der 4K Schreib- und Lesebenchmark, der unter anderem beim CrystalDiskMark untergebracht ist. Diese Operation wird im alltäglichen Gebrauch sehr häufig verwendet. Unser Laufwerk kann in diesem Bereich nicht vollkommen überzeugen und schnellere Laufwerke liegen deutlich im Vorteil. Auch beim Schreiben kommt sie nicht an die schnellere Runcore V oder Intel X25-V heran und hinkt hinterher.
HD Tune Pro ist ein weiterer Benchmark, den wir regelmäßig in unseren Testberichten verwenden. Die Werte von HD Tune schwanken teilweise sehr stark und wir haben den Test drei mal durchlaufen lassen, wobei die maximale Übertragungsrate (Lesen) mit 185 MByte pro Sekunde erstaunlicherweise die Spitzenposition eingenommen hat. Hier können die SSDs von Intel nicht ganz mithalten. Die Zugriffszeiten sind, wie wir in der h2benchw-Analyse festgestellt haben, leicht erhöht und sind mit 0,4 Millisekunden doppelt so hoch. In diesem Test benötigen die Laufwerke von Intel nur 0,2 Millisekunden.
Der AS SSD Benchmark ist speziell für SSDs konzipiert und bietet eine zuverlässige Messung. Auch hier zeigen sich wieder die vergleichweise hohe Zugriffszeiten. Aufgrund der limitieren Schreibraten der Intel X25-V sichert sich die SSD von Kingston eine gute Position, wobei die Runcore V und das Raid-System von Sony deutlich schneller sind.
Praktisch ist auch die abschließende Bewertung des AS SSD Benchmark. Mit nur 89 Punkten liegt die Kingston SSDNow V auf dem letzten Platz in unserer Grafik und bleibt hinter der SSD von Samsung auf der Strecke. Dieses Ergebnis spricht für die Auslegung beziehungsweise die Zielgruppe des Laufwerks.
Der Kopierbenchmark von AS SSD ist ein kleiner Subtest des Tools und simuliert anhand von drei Operationen den alltäglichen Einsatz, wobei der Datendurchsatz gemessen Die Kingston SSDNow V ist auch in diesem Test schneller als die kleine X25-V von Intel, aber Raid und High-End-SSD zeigen auch hier einen klaren Leistungsvorteil.
Den Abschluss der Benchmarks bildet in diesem Test das Tool „IOMeter“. Wir haben uns bewusst für das Profil „IOMix“ aus der c’t-Redaktion entschieden, da dieses die Nutzung im Alltag simuliert.
Mit 60,9 MByte pro Sekunde liegt die Kingston SSDNow V auch hier im Mittefeld und schnelle SSDs wie die Runcore V oder Intels X25-M (1. Generation) machen das Rennen unter sich aus. Lediglich die SSD von Samsung und Patriots Torqx sowie eine herkömmliche HDD bleiben hinter unserem Laufwerk zurück.
Fazit
Die SSDNow V von Kingston hinterlässt bei uns einen größtenteils positiven Eindruck. Unser Testmodell (SNV425-S2/128GB) mit 128 GByte bietet bei einem Einstiegspreis (nur SSD) von 257 Euro (UVP inklusive Mehrwertsteuer) ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Der aktuelle Preis im Internet entspricht bei diesem Modell 1,63 Euro pro GByte. Im Vergleich kostet der GByte bei einer Vertex 2 im Preisvergleich rund 2,44 Euro. Deutlich günstiger ist eine Samsung SpinPoint M (HM160HC). Der Preis pro GByte beträgt bei diesem Laufwerk nur 0,27 Euro. Insgesamt bekommt man im Vergleich zu anderen SSDS eine durchschnittliche Performance. Im alltäglichen Gebrauch macht sich die Geschwindigkeit aber im Vergleich zu HDDs deutlich bemerkbar.
Mit High-End-SSDs von Runcore oder OCZ (Vertex 2, Agility 2) kann und soll das Laufwerk von Kingston auch gar nicht mithalten. Die SSDNow V ist ein günstiger Performance-Boost für das Net- oder Notebook. Weitere Vorteile eines SSD, wie beispielsweise der lautlose Betrieb und die Widerstandsfähigkeit, kommen hier natürlich auch zum tragen. Aufgrund dieser Fakten stufen wir die Kingston SSDNow V „empfehlenswert“ ein.