Test HP Compaq 6720s Notebook
Preiswerter Arbeiter.
Das HP Compaq 6720s bietet für kleines Geld eine solide Arbeitsbasis für den täglichen Einsatz im Büro und daheim. Dank modernster Dual-Core-Technik von Intel werden umfangreiche Tasks zügig berechnet, ebenso weiss die gute Tastatur zu überzeugen.
Das HP 6720s präsentiert sich für ein Business-Notebook der sonst eher konservativen Compaq-Produktserie überraschend modern gestylt. Den sonst eher biederen und klobigen Chassisformen seiner größeren und kleineren Brüder weiss das 6720s elegante Formen und ein schlankes Chassis entgegen zu bieten. Insbesondere die Einkerbung im Chassis um die Tastatur herum erinnert schon fast an die schicken VAIO-Notebooks aus Fernost – wenn auch nur im kleinen Maßstab. Zahlreiche kleine Details, wie etwa die LED-Ladeleuchte direkt am Netzeingang an der linken Gehäuseseite bringen frischen Wind in die Produktlinie.
Trotz aller Formsprache um das Chassis herum bleibt das HP Compaq 6720s seinen Wurzeln treu. Weiterhin dominiert die Funktionalität eindeutig über die Form. So präsentiert dich dem Anwender sein Arbeitsplatz am Notebook weiterhin aufgeräumt und sehr übersichtlich. Alle Tasten sind eindeutig beschriftet und sind genau da, wo man es erwartet. Weder Eingabegeräte, noch die Schnittstellen oder sonstige Peripherie geben uns Rätsel auf.
Haptisch erinnert der silbernfarbene Kunststoff des Chassis stark an die günstige 3000er-Produktlinie des chinesischen Mitbewerbers Lenovo. Das ist sicherlich nicht die schlechteste Basis, aber auch nicht als herausragend anzusehen. Auf Kratzer reagiert die silberne Oberfläche überaus empfindlich, gegen Staub und Fingerabdrücke zeigt sie sich resistenter. Verarbeitung und Stabilität sind des Chassis sind für die Preisklasse noch als gut zu bezeichnen, lediglich im Bereich der WLAN-Taste über der Tastatur biegt sich das Gehäuse auf leichten Fingerdruck merklich durch und hier und da fallen kleinere Passungenauigkeiten auf den zweiten Blick ins Auge.
Dem Deckel des HP Compaq können wir indes eine mittelprächtige Stabilität attestieren. Schon auf leichten Druck von der Außenseite her biegt sich die Oberfläche spürbar durch, Sichtstörungen am Display sind mit etwas mehr Nachdruck klassenüblich ebenfalls zu erkennen. Dafür fixieren die beiden Displayscharniere das LCD stets sicher im eingestellten Neigungswinkel. Geschlossen kommen sie ohne zusätzlichen Verriegelungshaken aus.
Das Schnittstellenaufgebot des HP Compaq 6720s entspricht dem unteren Klassendurchschnitt.
Zur Kommunikation mit der Außenwelt stehen Schnittstellen für Modem, LAN, WLAN und Bluetooth zur Verfügung. Weitere Peripherie findet an den drei USB-Anschlüssen ihren Platz. Leider hat HP diese sehr dicht nebeneinander und genau unter dem ExpressCard-Einschub an der linken Notebookflanke positioniert. Eine breite Erweiterungskarte oder ein dickerer USB-Stick blockieren somit unter Umständen schnell ein Großteil der zur Verfügung stehenden Schnittstellen – ungünstig. Einen Speicherkartenleser bietet das HP Compaq 6720s für MMC- und SD-Karten, analoge Bildsignale verschickt es klassenüblich lediglich per VGA an externe Monitore.
Als primäres Eingabegerät verfügt das HP Compaq 6720s über eine mattschwarze Tastatur mit 87 Einzeltasten. Obwohl dessen Tastenkuppen wie schon beim kürzlich getesteten HP Compaq 6715s etwas billig wirken, gehen an ihr auch längere Texte locker von der Hand. Selbst vor deutlich teureren Geräten muss sich das Keyboard in Sachen Schreibkomfort nicht verstecken. Das Design erklärt sich von selbst, der Anschlag ist leichtgängig und klar definiert. Selbst bei schnelleren Schreibpassagen lässt sich im Test kein Durchbiegen der Tastenfläche beobachten – sehr gut.
Das Touchpad ist für die tägliche Arbeit ausreichend groß dimensioniert und schickt den virtuellen Mauszeiger nach einigen Modifikationen im Treiber erstaunlich präzise über den Desktop. In der Standardeinstellung gestaltet es sich hingegen schwieriger auf die überaus gleitfreudigen Oberfläche Fuß zu fassen. Längere Dokumente und Websites lassen sich dank der Scrollleiste an der rechten Seite schnell überblicken. Die beiden Maustasten halten sich akustisch dezent zurück.
Das von uns getestete HP Compaq 6715s ist mit einem spiegelfreien Display im 15.4-Zoll-Breitbildformat ausgerüstet. Selbst unter ungünstigen Lichtbedingungen oder im Freien bleibt das LCD somit stets frei von störenden Reflexionen, dafür wirken die Farben weniger satt als bei einem spiegelnden Anzeigegerät. Alternativ gibt es das Notebook in einigen Ausstattungslinien mit einem hochbrillanten BrightView-Panel.
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Ausleuchtung: 70 %
Kontrast: 165:1 (Schwarzwert: 1 cd/m²)
Auf dem Prüfstand schlägt sich unser Testgerät mit Samsung-Panel recht passabel. Kontrast und Farbumfang liegen zwar bestenfalls im durchschnittlichen Bereich, dafür wirkt die Ausleuchtung subjektiv angenehm homogen verteilt und ist auch für den Einsatz im Freien ausreichend bemessen. 149.2 cd/m² durchschnittliche Luminanz erlauben durchaus auch den ein oder anderen Ausflug auf den heimischen Balkon bei sonnigem Wetter.
Unter der Haube des HP Compaq 6720s schlägt ein Herz aus dem Hause Intel. Der Intel Core 2 Duo T7250 unseres Testnotebooks kann auf zwei Rechenkerne zu je 2 GHz Taktfrequenz zurückgreifen und stellt dadurch stets mehr als genug Leistung zur Verfügung. Ganz gleich ob anspruchsvolle Videocodierung oder ein Ausflug ins Internet anstehen – gemessen an der groben Rechenleistung steht das HP-Notebook selbst deutlich teureren Geräten kaum in etwas nach. Aktuelle 3D-Spiele sind hingegen kein Territorium für das Office-Notebook. Aufgrund seiner integrierten Grafiklösung laufen die meisten neueren Titel – wenn überhaupt – nur im Schneckentempo ab.
Ein weniger glückliches Händchen beweist HP bei der Auswahl der Festplatte. Der Massenspeicher von Hitachi speichert zwar bis zu 160 GByte an Nutzdaten, gehört aber nicht gerade zu den schnellsten Vertretern seiner Art. Im synthetischen Benchmark HDTune stehen am Ende totz markanten Zugriffsgeräuschen lediglich 34.2 MByte/s Leserate und 18.4 ms im Zugriff zu Buche – wahrlich keine Spitzenwerte. Subjektiv wirkt das Vista-Notebook dadurch teils etwas behäbiger als manch anderes Notebook mit einer ähnlichen Hardwareplattform.
Unser Testgerät kann darüber hinaus ab Werk auf ein Gigabyte DDR2-Arbeitsspeicher zurückgreifen. Erfahrungsgemäß läuft Windows Vista mit diesem Speicherausbau recht kommod, ein weiteres Gigabyte Arbeitsspeicher kann allerdings für einen deutlichen Geschwindigkeitsschub sorgen. Aus diesem Grund liegt unserem Testgerät seitens des Shops ein weiteres GByte Arbeitsspeicher bei. Über die Wartungsklappe an der Rückseite des Notebooks lässt sich dieser selbst von unbedarften Schraubern binnen weniger Minuten problemlos nachrüsten.
3DMark 2001SE Standard | 4161 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 1169 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 699 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 387 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 05 Standard | 3715 Punkte | |
Hilfe |
Cinebench R10 | |||
Einstellungen | Wert | ||
Shading 32Bit | 556 Points | ||
Rendering Multiple CPUs 32Bit | 3069 Points | ||
Rendering Single 32Bit | 1660 Points |
Lautstärke
Im Test erweist sich das HP Compaq 6720s als leiser Zeitgenosse. Während üblicher Schreibtätigkeiten in Office-Programmen gibt das Notebook fast keinen Mucks von sich, allenfalls das sonore Zugriffsgeräusch der Festplatte bricht ab und an mit bis zu 36.2 dB(A) die Stille. Für den typischen Büroalltag halten wir 32.1 dB(A) als Messwert fest.
Wird dem Prozessor mehr Leistung abverlangt, schaltet sich erst sporadisch und später energischer der recht leise Systemlüfter hinzu. Sein Arbeitgeräusch geht in typischen Großraumbüros meist nahezu völlig unter und ist bei einfacher Arbeitslast so gut wie nie wirklich herauszuhören. Nur in ganz ruhigen Umgebungen ist in unmittelbarer Nähe des Lüfterausgangs je nach Last ein leises oder hörbares Rauschen zu vernehmen. Einzig unter anhaltender Maximalllast saugt der kleine Quirll geräuschvoll mit bis zu 42.1 dB(A) Luft an. Um diesen Lautstärkewert zu erreichen, muss man das Notebook aber auf Dauer schon ganz schön hart ran nehmen.
Indifferenter zeigt sich das verbaute DVD-Laufwerk von Matshita bei der Lautsärkemessung. Der Lightscribe-Brenner hält sich beim Kopieren von Daten von unseren Testmedien auf die Festplatte zwar dezent zurück, sobald der Laufwerksschlitten allerdings häufig bewegt werden muss, gibt dA Schallpegelmessgerät Werte von bis zu 48.1 dB(A) aus – störend viel.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.1 / 34.2 / 34.3 dB(A) |
HDD |
| 36.2 dB(A) |
DVD |
| 37.1 / 44.8 dB(A) |
Last |
| 38.5 / 42.9 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Während sich unser Testgerät im täglichen Einsatz nur recht dezent erwärmt, sieht es auf dem Prüfstand nicht mehr ganz so gut aus. Gründe dafür sind einerseits die hohe Umgebungstemperatur von 25.0 Grad zum Zeitpunkt des Tests und natürlich auch die näheren Testbedingungen unter anhaltender, maximaler Rechenlast. Nach rund einer Stunde unter Volllast halten wir per Infrarotmessung an der Handballenauflage höchstens moderate 35.6 Grad fest, an der Unterschale messen wir hingegen Werte von mehr als 52 Grad. Im Sommer ist es damit wenig ratsam, das Notebook unter maximaler Rechenlast permanent auf den Oberschenkeln zu betreiben.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 52.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.6 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-7.9 °C).
Lautsprecher
Klänge gibt das HP Compaq 6720s über einen kleinen Mono-Lautsprecher oberhalb der Tastatur aus. Zwar würden zwei Stereolautsprecher dem günstigen Einstiegsgerät deutlich besser zu Gesichte stehen, nichtsdestotrotz ist der Klang für Notebookverhältnisse ganz okay. Musik klingt mangels Stereoton natürlich nicht besonders lebendig, für die Windowsklänge oder das ein oder andere Skype-Telefonat reicht die Box hingegen vollends aus.
Der Sound am Kopfhörerausgang klingt mit hochwertigen Kopfhörern (Sennheiser HD650) recht passabel. Mit weniger guten Hörern (Sennheiser PC-150) sind am analogen Ausgang kaum noch Unterschiede zu anderen Notebooks auszumachen.
Das HP Compaq 6720s schlägt sich in unseren Akkutests recht passabel. Im Volllasttest mittels Battery Eaters Classic-Modus gehen am Notebook bereits nach 70 Minuten die Lichter aus. Im anspruchslosen Leerlauftest mit minimaler Displayhelligkeit vergehen hingegen weit über fünf Stunden bevor dem 47 Wattstunden starken Akku die Energie ausgeht. Das entspricht einem Stromverbrauch von knapp neun Watt. Führen wir selbigen Test mit aktiver WLAN-Schnittsstelle und maximaler Displayluminanz durch, ist hingegen schon nach gut zweieinhalb Stunden Schluss – Verbrauch rund 18 Watt.
Im Gegensatz zu den meisten anderen HP Compaq Notebooks lässt sich die Laufzeit beim 6720s nicht durch einen Zusatzakku verlängern. Der entsprechende Anschluss an der Rückseite fiel dem Rotstift zum Opfer.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 12.5 / 19 / 23.7 Watt |
Last |
45.4 / 48.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das HP Compaq 6720s markiert einen günstigen Einstieg in die Notebookwelt. Neben seiner grundsoliden Verarbeitung und den angenehmen Eingabegeräten bestehen die Stärken des 15.4-zölligen Notebooks vor allem in seiner vergleichsweise hohen Rechenleistung und der geringen Geräuschentwicklung. Dank flotter Core-2-Duo-Architektur und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher stellt es in nahezu jedem Anwendungsgebiet mehr als genug Leistung zur Verfügung und muss sich auch hinter aktuellen PC-Systemen nicht verstecken. Einzig für moderne 3D-Spiele eignet es sich aufgrund der leitungsschwachen integrierten Grafiklösung nicht besonders.
Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus das spiegelfreie Display. Dank guter Grundhelligkeit, matter Oberflächenbeschichtung und subjektiv recht homogener Ausleuchtung erweist es sich schnell als angenehmer Partner für lange Office-Sessions. Wer möchte kann seine Arbeit auch gerne ins Freie verlagern, denn zumindest an schattigen Plätzchen lässt es sich noch recht passabel mit dem LCD arbeiten. Eine Steckdose oder zumindest ein passendes Stromverlängerungskabel sollte man allerdings schon in der Nähe haben, da der Akku sonst in der Regel schon nach knapp drei Stunden die Segel streicht.
Fehltritte leistet sich das HP-Notebook im Test nur wenige. Gemessen an seinem Preis geht die Verarbeitungs- und Kunststoffqualität durchaus in Ordnung, nur an der Ausstattung hätte der IT-Konzern besser nicht ganz so stark den Rotstift ansetzen sollen. Dass das Notebook trotz üppig angedeuteter Lautsprecherzeile nur über einen kleinen Mono-Speaker verfügt, irritiert ebenso wie die ungünstige Schnittstellenanordnung.
Wir bedanken uns bei der Firma Misco Germany Inc., die uns freundlicherweise das Testgerät zur Verfügung gestellt hat. Sie können das Notebook dort auch erwerben.