Test Dell Latitude XT2 Tablet-PC / Convertible
Das Multitool.
Das Dell Latitude XT2 ist ein klassisches Arbeitstier und bietet durch die Convertible-Bauform eine Vielzahl an zusätzlichen Einsatzmöglichkeiten. Ausgestattet mit exclusiven Stromsparkomponenten, einem multitouchfähigen Display und zahlreichen Schnittstellen muss es in folgendem Test beweisen, was es denn wirklich kann.
Etwas ungewöhlich ist die Zusammenstellung unseres vorliegenden Testmodells. Zum einen kommt hier noch eine ältere 64 GB SSD von Samsung zum Einsatz, die Dell schon durch ein 128 GB großes Einstiegs-Modell ersetzt hat und zum anderen ist unser Gerät mit einer englischen Tastatur ausgestattet, die sich stark vom gewohnten deutschen Layout unterscheidet. Als Betriebssystem finden wir Windows Vista Business 32bit vor, bestellbar ist aber auch schon Windows 7 in verschiedenen Varianten. Ansonsten verfügt das getestete Latitude XT2 über Intels Core 2 Duo SU9400 Prozessor mit 1,4 GHz Taktung, 2GB DDR3 RAM und jede Menge Schnittstellen. Nicht verfügbar ist eine integrierte Webcam.
Das Dell Latitude XT2 wird seiner Berufung ganz und gar gerecht und präsentiert sich in einem Business-Grau, welches an Understatement kaum zu übertreffen ist. Etwas Esprit versprüht dabei die fein strukturierte Displayrückseite die an gebürstetes Aluminium oder schwarzes Ebenholz erinnert. Die gleiche Struktur findet man im Bereich der Handballenablage, die damit den inneren Arbeitsbereich ebenfalls sehr dezent auflockert.
Die verwendeten Materialien erscheinen hochwertig und robust. Die Baseunit zeichnet sich durch vorbildliche Festigkeit aus, lässt sich an keiner Stelle spürbar eindrücken. Die Handballenablage ist steinhart und bietet auch für längere Schreibtätigkeiten genügend Fläche. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt hochwertig und lässt keine ungenauen Spaltmaße oder Fertigungsfehler erkennen. Der Akku, der auch eine optische Akkustandsanzeige besitzt, sitzt fest und die Komponentenöffnungen am Unterboden lassen sich, mit wenigen Schrauben gesichert, schnell erreichen.
Nicht ganz so überzeugend präsentiert sich der Displaydeckel. Bereits das Displayscharnier macht einen nicht ganz so robusten Eindruck und lässt sich schnell aus der Ruhe bringen. Ein Wippen bei sich bewegendem Untergrund kann es nicht lange verhindern. Auf den ersten Blick könnte man das der zentralen drehbaren Scharnierkonstruktion zuschreiben, die mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen muss. Drehgelenk, Scharnier und Displayverschluss. Beim genaueren Hinschauen zeigt sich aber, dass es scheinbar etwas viel Spiel zwischen den einzelnen Elementen gibt und dadurch die eigentlich mögliche Festigkeit nicht erreicht wird. Ein im direkten Vergleich verfügbares HP2710p vertraut auf eine ähnliche Konstruktion und kann in diesem Punkt besser überzeugen.
Der Displaydeckel an sich lässt sich mit etwas Druck und Gegendruck verwinden und entspricht nicht ganz der Qualität, die man in dieser Preisklasse erwartet. Was bei normalen Notebooks von wenig Bedeutung ist, kann bei einem Convertible, vor allem im Tabletmodus schon einschränkend wirken. Beim Druck auf den rechten Displayrahmen (wäre im Tabletmodus der untere Rand) kann man leicht Bildstörungen (Wellenbildung) hervorrufen. Inwieweit dies zu Beeinträchtigungen führt, ist natürlich sehr individuell zu beurteilen, für einige führt es aber zumindest im Bereich der Qualitätsanmutung zu einem kleinen Makel.
Die Grunddaten überzeugen wiederum mit kompakten Ausmaßen von 297(B)x 222,6(T)x 27,4(H) mm und einem geringen Gesamtgewicht von 1620 Gramm. Mit stärkerem 6-Zellen-Akku erhöht sich das Gewicht auf ca. 1720 Gramm und mit Unterschnall-Akku oder Dockingstation zusätzlich auch die Ausmaße, insbesondere in der Höhe.
Das Dell Latitude XT2 verfügt über keine Webcam und lässt sich derzeit zumindest online auch nicht mit einer bestellen. Das wird Nutzer von Skype & Co etwas verärgern, müssen diese doch zu einer externen Lösung greifen, die wiederum zusätzlichen Platz in der Notebook-Tasche beansprucht.
Dafür bietet das Latitude XT2 eine Fülle an Schnittstellen, die viele Anwenderherzen höher schlagen lässt. 3x USB 2.0, Firewire (IEEE1394), eSata (USB/eSata Kombianschluss), Cardreader, ExpressCard/54, Fingerprintreader, Trusted Plattform Modul 1.2, LAN, VGA, Audio in/out und Kensington-Vorbereitung. Die Anschlüsse sind praxisgerecht an der linken, rechten und rückwärtigen Seite untergebracht und kommen sich auch nicht gegenseitig ins Gehege. Auch die qualitative Leistung der Anschlüsse kann sich sehen lassen. Gemessene Übertragungsraten: USB 2.0 27,8 MB/s, FW 38,3 MB/s, eSata 88,4 MB/s und SD-Card 17,1 MB/s. Während Firewire besonders Camcorderliebhaber erfreut, prädestiniert sich die eSata-Schnittstelle für das Nutzen schneller externer Festplatten. Die USB-Anschlüsse decken wie gehabt große Bereiche möglicher Peripherie ab, bieten beim Dell Latitude XT2 aber auch zwei Besonderheiten.
Zum einen verfügt es über einen sogenannten USB Power-Share-Anschluss an der linken Seite, der auch das Laden externer Geräte wie MP3 Player, Handys und vieles mehr erlaubt, wenn das Notebook ausgeschaltet ist. Im Bios lässt sich einstellen, bis, zu welchem Ladezustand des Akkus, diese Funktion genutzt werden kann. Bei unserem Testgerät war dieses Feature deaktiviert und musste vor dem ersten Laden eingeschaltet werden.
Eine weitere USB-Besonderheit findet sich an der Rückseite mit dem „Powered-USB“. Über dem üblichen USB-Anschluss findet man hier eine zusätzliche 5-polige Stromversorgung, die besonders hungrige externe Geräte als 2. Energiequelle beliefern soll. Externe Geräte, die eine solche Verbindung nutzen, sind uns aber bisher nicht bekannt. Eine Anfrage bei Dell wurde bis Redaktionsschluss noch nicht beantwortet, wird aber sobald verfügbar ergänzt.
Edit 10.12.09: Laut Dell können folgende externe Geräte die zusätzliche Stromversorgung nutzen
- 24X CD-RW/DVD
- 8X DVD
- 8X DVD+/-RW
- Secondary 80 GB HDD
Der ExpressCard/54 Erweiterungsschacht kann sowohl ExpressCard/54- als auch ExpressCard/34-Erweiterungen aufnehmen. Damit können TV-Karten, Video-Karten, UMTS-Modem oder weitere zusätzliche Schnittstellen nachgerüstet werden. Eine zusätzliche Erweiterungsmöglichkeit stellt der im Unterboden integrierte Dockingport dar. Eine angeschlossene Dockingstation (Dell Docking PR12s) liefert zusätzliche Schnittstellen und erspart dem Nutzer im stationären Betrieb ein langwieriges an- und abstöpseln der vor Ort befindlichen Peripherie. Online konnten wir diesbezüglich im Testzeitraum auf der Dell-Seite keine Produkte finden, telefonisch lässt sich da aber wie gewohnt sicherlich was machen.
Der analoge VGA-Ausgang lieferte bei einer Auflösung von 1280x1024 ein gutes scharfes Signal und bietet damit gute Voraussetzungen zum Ansteuern externer Monitore.
An kabellosen Verbindungsmöglichkeiten bietet unser Testgerät W-LAN nach dem N-Standard. Bluetooth und UMTS sind optional verfügbar und können im Dell-Online-Shop ausgewählt werden.
Genauso findet man dort, wie auch im Zubehör-Shop, eine Vielzahl an Dell-spezifischem und von Drittanbietern stammendem Zubehör. Eingabegeräte, Dockingstationen, Portreplikatoren, Zusatzakkus, Software, externe Laufwerke (modularer externer Medienschacht der E-Produktfamilie für optische Laufwerke oder Festplatten) und natürlich jede Menge Support- und Garantieoptionen.
Tastatur
Die Tastatur überzeugt mit kurzem Hub und vergleichsweise komfortabler Tastengröße. Das subjektive Schreibgefühl ist sehr gut. Unser Testgerät ist mit dem englischen Tastaturlayout ausgestattet und erfordert dementsprechendes Umgewöhnungspotential. Erhältlich ist das gute Stück natürlich auch mit der gewohnten QWERTZ-Tastatur im deutschen Layout. Nicht verfügbar ist eine Tastaturbeleuchtung. Die Eingabe liegt insgesamt fest auf und lässt sich nur an manchen Stellen etwas durchbiegen. Das Anschlagsgeräusch ist angenehm, kann aber bei den größeren Tasten ein leichtes Klappern nicht verbergen. Etwas kontraststärker könnte in dem Zusammenhang die Beschriftung sein, die bei wenig Licht schwer lesbar ist.
Touchpad/Trackpoint
Das etwas klein geratene Touchpad ist für Grundaufgaben durchaus brauchbar, bietet es doch gute Gleiteigenschaften und eine angenehme Reaktionsempfindlichkeit. Die Touchpadtasten sind leichtgängig, reagieren ebenfalls gut und bieten eine ausreichende Grundfläche.
Der Trackpoint ist für unseren Geschmack etwas tief eingelassen, wenig komfortabel und kann so zu der ungewollten Bedienung der umherliegenden Tasten führen. Die dazugehörenden Trackpoint-Tasten sind etwas schwergängig und nehmen auch nur in der unteren Hälfte „Klicks“ an. Ungünstig auf die Erreichbarkeit wirkt sich auch die im Vergleich zur Handballenablage und Space-Taste tiefer gelegte Positionierung aus. Ansonsten lässt sich der Cursor ganz passabel über den Desktop bewegen, lädt aber aufgrund der genannten Nachteile selten zu einem dauerhaften Gebrauch ein.
Touchdisplay/ Stifteingabe
Für die Eingabe per Display bietet Dell gleich zwei gut funktionierende Möglichkeiten. Für das schnelle Öffnen von Ordnern, Anklicken von Desktop-Verknüpfungen usw. nutzt man intuitiv die gut funktionierende Fingereingabe. Das Panel, welches über eine kapazitive Oberfläche des Herstellers N-Trig verfügt, reagiert schon bei leichter Berührung. Auf dem Bildschirm erscheint dabei eine kleine virtuelle Maus, deren rechte und linke Maustaste wie gewohnt verwendbar sind. Hierzu gibt es auch eine kleine Trainingsanimation, die beim ersten Benutzen etwas weiterhilft. Mehrfingergesten wie Vergrößern, Verkleinern usw. nahm das Panel unter Vista Business 32bit nicht an. Vielleicht gelingt dies bei installiertem Windows 7 mit verbesserter Multitouchunterstützung. Das konnte beim aktuellen Testkandidaten aber nicht ausprobiert werden.
Für exaktere Eingaben bietet sich der äußerst genau arbeitende batterielose Stift an, der kalibriert in jedem Bereich des Displays präzise reagiert. Zum Vergleich: Beim HP 2710p mussten wir Abweichungen von bis zu 2 mm zwischen Stiftspitze und angezeigter Position in den äußeren Panelbereichen hinnehmen. Beim Dell XT2 stellten wir noch nicht einmal 1 mm fest. Allerdings nervte beim Kalibrieren stets das System mit der Aussage, dass ein falscher Stift verwendet werden würde.
Wir haben mehrere Funktionen mit Microsoft Word und Adobe Photoshop getestet und können nach einiger Eingewöhnungszeit von einer sinnvollen Erweiterung sprechen. So sind das Freistellen von Objekten bei der Bildbearbeitung oder das schnelle handschriftliche Ergänzen von Notizen direkt auf dem Bildmaterial denkbare Einsatzgebiete, an die man sich schnell gewöhnen kann. Auch das schnelle Anfertigen einer Freihandskizze um eine Präsentation zu vervollständigen gelingt gut. Word und Open Office (getestet beim HP 2710p unter Windows7) bieten zudem die Möglichkeit handschriftlich eingegebene Texte in Word- /Office-Dokumente einzufügen, was vor allem im Tabletmodus ohne verfügbare Tastatur sehr nützlich sein kann.
Etwas ungewöhnlich erscheint uns die starke Spurenbildung bei der Stifteingabe, die wir vom HP 2710p zum Beispiel nicht her kennen. Diese lassen sich zwar, wie die Fingerabdrücke, recht gut von der Oberfläche entfernen, erzeugen dennoch Bedenken bezüglich der Langzeithaltbarkeit. Um Fehleingaben zu vermeiden, wird bei Annäherung des Eingabestifts an die Paneloberfläche die Fingereingabe deaktiviert. Das funktioniert zwar nicht immer so zuverlässig, wie man es gerne hätte, aber nach etwas Eingewöhnung kann man gut damit zurechtkommen. So führen Handballen & Co. zu keinen Irritationen oder Fehleingaben. Im Tabletmodus kann man außerdem über am Displayrand angebrachte Sondertasten verfügen, die die Stifteingabe ergänzen. Nützlich für das Scrollen in Dokumenten erweist sich das seitlich am Displayrand angebrachte Scrollrad, welches die Handhabung von Dokumenten erleichtert. Beim Drehen des Displays richtet sich der Desktop automatisch aus. Wechselt also vom Breitbildmodus in den Tabletmodus (Hochformat) und umgekehrt.
Dell bietet für das Latitude XT2 derzeit zwei verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten an. Diese verfügen über eine kapazitive Oberfläche des Herstellers N-Trig, die sowohl Finger- als auch Stifteingaben (Digitizer) akzeptiert. Die Daylight View genannte Displayvariante soll sich besonders für den Einsatz im Freien anbieten und so selbst bei hellem Umgebungslicht eine gute Erkennbarkeit bei großen Blickwinkeln bieten. Die herkömmliche LED-Variante, wie wir sie auch in unserem Modell vorfinden, strahlt nicht so hell wie die Outdoor-Variante, soll aber auch weite Betrachtungswinkel ermöglichen.
Als Basis dient ein 12,1“ Panel von AU Optronics welches wie bereits erwähnt durch eine sensitive Oberfläche verfeinert wurde. Die Auflösung, wie auch das Seitenverhältnis, ist bei beiden Varianten identisch und beläuft sich auf 1280x800 Bildpunkte bei 16:10. Die Punktdichte liegt bei ca. 125 dpi und sollte den meisten Anwenderaugen keine Probleme bereiten. Das kaum noch bei aktuellen Neuerscheinungen vorzufindende „alte“ Breitbild-Format hat den Vorteil im vertikalen Arbeitsbereich ein paar Bildzeilen mehr zu bieten und reduziert damit das Scrollaufkommen beim Bearbeiten von Textdokumenten.
Dafür muss man mit größeren schwarzen Balken zurechtkommen, wenn es um das Betrachten von aktuellem Videomaterial im 16:9 Format geht. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn man die Besonderheit der Convertibles nutzt. Hier hat man die Möglichkeit die Bildschirmausrichtung im Tablet-Modus ins Hochformat (800x1280) zu ändern. So können gerade Textdokumente in praxistauglicher Ausrichtung seitenweise bearbeitet werden, nahezu ohne scrollen zu müssen.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 176.5 cd/m²
Kontrast: 535:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)
Die von uns gemessenen Helligkeitswerte bewegen sich von minimal 162,6 cd/m² im rechten zentralen Bereich bis maximal 194,4 cd/m² im zentralen oberen Bereich. Zusammen mit den anderen sieben Messpunkten kommen wir dennoch nur auf eine durchschnittliche Helligkeit von 177,6 cd/m². Die Ausleuchtung liegt mit 84% noch im guten Bereich und lässt nur minimale Wolkenbildungen (bei einfarbigen Hintergründen) auf dem Bildschirm erkennen.
Das grundsätzlich matte Display hat eine relativ glatte Oberfläche und spiegelt lediglich in ausgeschaltetem Zustand oder bei ungünstigem Lichteinfall schemenhaft Umgebungsgegenstände wider. Bei maximaler Hintergrundbeleuchtung kann dieser Effekt in Innenräumen auf ein Minimum reduziert werden und lässt ein Arbeiten frei von irritierenden Spiegelungen zu.
Diese kommen erst dann wieder zum Vorschein, wenn die Panel-LEDs aufgrund von besonders hellen Umgebungslichtsituationen nicht mehr genügend Leistung haben, um die Spiegelobjekte zu überstrahlen. Diese Irritationen sind zwar lange nicht so intensiv wie bei den bekannten Glossy-Displays, für den regelmäßigen Outdoorgebrauch sollte man dennoch zum dafür vorgesehenen Daylight-View-Bildschirm greifen.
Insgesamt ist der Gebrauch im Freien, an schattigen Plätzen oder bei bewölktem Himmel, möglich, wird aber aufgrund der durchschnittlichen Helligkeit von 177,6 cd/m² stark eingeschränkt. Positiv unterstützt wird die Erkennbarkeit der Bildinhalte immerhin von dem guten Kontrastverhältnis und der guten Blickwinkelstabilität. An besonders hellen Sommertagen und oder direkter Sonneneinstrahlung hilft aber auch das nicht weiter und es bleibt einem nur die Suche nach einem ausgewählten Schattenplatz.
Als sehr positiv empfinden wir, wie schon angesprochen, den hohen gemessenen Kontrast von 535:1. Das Schwarz geht bei diesem Panel deutlich stärker ins Schwarz, als man dies von vielen in den letzten Monaten getesteten Notebooks gewohnt ist. Auch die sonstigen Farben kommen kräftig und intensiv auf den Schirm, lassen Bilder und Videos deutlich lebendiger wirken.
Die Blickwinkel sind im Vergleich zur üblichen Notebook-Konkurrenz überdurchschnittlich und lassen aus sehr steilen Winkeln Bildinhalte noch gut erkennen. Die horizontalen Bereiche erzielen dabei wie üblich deutlich bessere Ergebnisse als die vertikalen Sektoren. Hier muss man leichte Farb-und Sättigungsveränderungen hinnehmen. Aus oberen Blickwinkeln verfärbt sich Weiß bläulich und aus unteren Blickwinkeln rötlich, was im weiteren Verlauf dann schließlich zur Invertierung der Farben führt. Zumindest Bildbearbeiter werden darunter etwas stärker leiden als Anwender der üblichen Office-Software.
Im Dell XT2 kommen teure Stromsparkomponenten zum Einsatz die dennoch ausreichend Leistungsfähigkeit bieten sollen. Als Grundlage dient der Montevina Chipsatz Intel GS45 mit integrierter Intel GMA 4500MHD Chipsatzgrafik und Intels Core 2 Duo SU9400 ULV-Prozessor mit 1,4 Ghz Taktung und einem 3MB großen L2 Cache. Das Latitude ist mit 2GB DDR3 Arbeitsspeicher ausgestattet, wobei 1GB fest auf der Platine verlötet wurde. Damit ist der eigentlich vom Chipsatz her mögliche Speicherausbau von 8GB auf 5GB beschränkt.
Die Benchmarkergebnisse zeigen ganz klar, für welche Aufgaben das XT2 konzipiert wurde. 3D-Anwendungen wie CAD, 3D-Animationen oder Spiele sind kaum durchführbar. 615 Punkte im Cinebench OpenGL Shading oder die 3D Mark-Ergebnisse wie zum Beispiel 513 Punkte beim 3D Mark`06 sprechen eine eindeutige Sprache. Für Anwendungen mit diesen Schwerpunkten ist eine dedizierte Grafikkarte notwendig, die für das Latitude XT2 derzeit aber nicht angeboten wird.
Die Anwendungsleistung liegt im Gegensatz dazu mit 4635 Punkten beim PC Mark`05 und 3124 Punkten beim PC Mark Vantage im guten Bereich und lässt alle Office-Aufgaben flott erledigen. Das Erstellen von Präsentationen, das Verwalten von Datenbanken, das Bearbeiten von Textdokumenten und Tabellenkalkulationen lässt sich genauso durchführen wie Bildbearbeitung und das Erstellen von Grafiken (Stifteingabe).
Full HD-Videos im H.264 Format werden mit dem Media Player Classic ruckelfrei mit max. 26% CPU-Belastung wiedergegeben. Cyberlinks PowerDVD oder Neros Showtime sollten, wie wir bei anderen Tests bereits feststellten, ähnliche Resultate erbringen. MP3 Dateien konvertierte das XT2 mit iTunes in 15,2-facher Geschwindigkeit ins AAC-Format und liefert damit ein praxistaugliches Ergebnis ohne allzu lange Wartezeiten hervorzurufen.
Mit dem Tool DPC Latency Checker, haben wir das System auf mögliche Latenzen getestet, die zu Synchronisationsfehlern beim Verwenden externer Geräte führen können. Dabei wird in einem Fall die kritische Marke von 2000 µs deutlich überschritten, was somit zu fehlerhaften Ergebnissen führen kann. Die üblichen Verdächtigen wie W-LAN und Ethernet verbesserten zwar im ausgeschalteten Zustand die Werte insgesamt, der eigentliche Übeltäter mit über 2000µs konnte aber nicht ausgemacht werden. Hier kommt man wahrscheinlich um eine umfangreichere Fehlersuche nach dem Ausschlussverfahren nicht herum.
PCMark 05 Standard | 4635 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 3124 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 2001SE Standard | 4200 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 1837 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 915 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 593 Punkte | |
Hilfe |
Unser Testmodell ist noch mit einer 64GB SSD von Samsung ausgestattet, welche im Online-Store nicht mehr verfügbar ist. Dort kann man derzeit zwischen einer konventionellen 80GB Festplatte und zweier SSDs mit 128 GB oder 256GB Kapazität wählen. Unsere SSD erreicht beim HD Tune Benchmark durchschnittliche Übertragungsraten von 160 MB/s. Das ist ein sehr guter Wert und kann sich insbesondere mit einer Zugriffszeit von 0,2 ms, im Vergleich zu konventionellen Magnetplatten in Notebooks, durchaus sehen lassen. Sobald es aber um zufällige Schreib-/ Lesezugriffe kleiner Dateigrößen geht (4K Test CrystalDiskMark 2.2) brechen die Transferraten auf 17 bzw. 5,5 MB/s (lesen/ schreiben) ein. Dies hat im üblichen Praxisbetrieb aber kaum Auswirkungen auf das subjektive Geschwindigkeitsempfinden.
Geräuschemissionen
Die Lautstärkeentwicklung ist über viele Anwendungsbereiche hinweg als überaus zurückhaltend zu bezeichnen. Wird das Convertible nicht oder wenig gefordert (Schreiben von Textdokumenten/ Internet surfen), ist es sogar lautlos. Das liegt zum einen an dem selten arbeitenden Lüfter und zum anderen an der geräuschlosen SSD, die das sonst übliche Festplattenrattern erfolgreich wegrationalisiert. Bei mittlerer Last wird der Lüfter mit 32,7 dB(A) zwar hörbar, bleibt aber aufgrund des sonoren Lüfterrauschen sehr dezent im Hintergrund und wird kaum wahrgenommen. Erst wenn man das System an die Leistungsgrenze bringt, hat das Kühlsystem etwas Mühe die Abwärme der 26,8 Watt Leistungsaufnahme aus dem Gehäuse zu schaufeln und erreicht auf maximaler Stufe 37,2 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28.4 / 28.4 / 32.1 dB(A) |
HDD |
| 28.4 dB(A) |
Last |
| 32.7 / 37.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die geringen Geräuschemissionen erkauft sich Dell nicht mit erhöhten Gehäusetemperaturen wegen gedrosselter Lüftertätigkeit. Selbst unter anhaltender Vollast (1 Stunde) liegen die von uns gemessenen Hitzewerte bei maximal 41,1°C am Unterboden. Im Arbeitsbereich der Tastatur und Handballenablage sind die Werte deutlich geringer und liegen mit unter 30°C im absolut grünen Bereich.
Bei geringerer Beanspruchung (2 Std. Dauerbetrieb mit max. Energiespareinstellungen) reduzieren sich die Messwerte insgesamt nochmals um 1 bis 3 °C. Nur die Handballenablage wird mit 32,1°C in der rechten Hälfte etwas wärmer.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-1.5 °C).
Lautsprecher
Die seitlich angebrachte Lautsprecherausgabe, strahlt konstruktionsbedingt nur zu einer Seite hin ab und ist daher nicht in der Lage auch nur ansatzweise eine räumliche Soundkulisse, etwa bei der Filmwiedergabe, zu erzeugen. Die höhenlastige Soundcharakteristik ist sowieso nur für Hintergrundmusik bei Präsentationen oder zur Ablenkung während der Arbeit zu gebrauchen. Die gute Maximallautstärke kann dabei aber kaum genutzt werden, da ab etwa 75% Lautstärkepegel ein Verzerren und Scheppern einsetzt, das ganz klar Indiz für eine deutliche Überlastung der kleinen Tonausgabe ist. Ohrhörer oder separate USB-Lautsprecher sorgen bei Bedarf aber schnell für Linderung.
Unser Testmodell ist mit dem Basis-Akku ausgestattet und kann bei dem 4-Zeller auf eine Kapazität von 28-Wh zurückgreifen. Gegen einen Aufpreis von 20,- Euro netto kann man bei der Konfiguration gleich zum 6-Zellen Akku 42-Wh Kapazität greifen, der das Gewicht auch lediglich um moderate 100gr. erhöht. Ein zusätzlicher 6-Zellen-Akku wäre für 100,- Euro netto zu haben und ein Hochleistungsakku mit 9 Zellen und 45Wh (Slice Battery) kostet üppige 240,- Euro netto. Dieser weist immerhin eine besonders flache Bauform auf und wird unter das Notebook gesetzt (Unterschnall-Akku). Zusammen mit dem größeren Primärakku könnten so Laufzeiten von über 8 Std. erreichbar sein.
Als minimalen Verbrauchswert haben wir bei unseren Messungen eine Leistungsaufnahme von 9,5 Watt festgestellt. Diese erhöhen sich je nach Energieprofil und eingeschalteten Komponenten auf 11,4 Watt beziehungsweise 13,7 Watt. Unter mittlerer Last mit allen eingeschalteten Verbrauchern steigert sich dies auf 21 Watt und unter Volllast auf maximal 26,8 Watt. Das sind zwar insgesamt genügsame Werte, führen aber aufgrund des 28-Wh-Akkus eher zu bescheidenen Akkulaufzeiten.
Im Battery Eater Readers Test (maximal mögliche Laufzeit) erreichten wir 166 min. Beim W-LAN Surfen hielt der Akku noch 149 min durch und beim Filme schauen (von der Festplatte abgespielte Filmdateien) muss man sich vorher ganz genau die Spieldauer ansehen, da die Zeit mit 109 min schon mal sehr knapp ausfallen kann. Unter Vollast erreichte das System beim Battery Eater Classic Test (minimal erreichbare Laufzeit) karge 71 min und beendet das Arbeiten, bevor es richtig angefangen hat. Ein langer flexibler Einsatz ist in der Basiskonfiguration mit 28-Wh-Akku somit nicht möglich und reicht lediglich für mobile Grundansprüche.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 9.5 / 11.4 / 13.7 Watt |
Last |
21 / 26.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das Latitude XT2 besticht insbesondere durch die Convertible-Bauweise und den damit verbundenen alternativen Eingabe- und Anwendungsmöglichkeiten. Die Fingereingabe überzeugt bei der schnellen Bewältigung von Basisaufgaben und die Stifteingabe ist darüber hinaus, aufgrund der hohen Genauigkeit, auch für anspruchsvollere Aufgaben wie das Freistellen von Objekten oder das Freihandzeichnen geeignet. Das Konzept ist insgesamt gut durchdacht und bietet mit den im Tabletmodus verfügbaren Zusatztasten am Displayrahmen einen ansprechenden Bedienkomfort.
Die Leistungsfähigkeit ist für die unterstellten Aufgabengebiete mehr als ausreichend. Mit vielen optionalen Anpassungsmöglichkeiten lässt sich das XT2 sehr gut den individuellen Bedürfnissen angleichen, strapaziert dabei die Unternehmens-Kasse aber nicht ganz unerheblich.
Trotz des relativ geringen Gewichts und der kompakten Ausmaße ist unser Testgerät wenig für die klassischen mobilen Aufgaben geeignet. Der kapazitätsarme Standardakku reicht nur für minimale Ansprüche und das halb spiegelnde Display hat eine für Außeneinsätze zu schwache Hintergrundbeleuchtung. Auch nicht ganz jedermanns Geschmack wird die etwas labile Scharnierkonstruktion und der nachgiebige Displayrahmen sein. Etwas unverständlich ist das gänzliche Fehlen einer Webcam, wo diese doch heutzutage kaum noch wegzudenken ist.