Apple MacBook Air im Test
Haben wollen! Das derzeit flachste Notebook der Welt passt in einen Umschlag und begeistert durch schnörkelloses Design gepaart mit hochwertigen Materialien. Ob das Gesamtpaket trotz minimaler Schnittstellenausstattung überzeugen kann, erfahren Sie in unserem umfangreichen Testbericht.
Das Design des MacBook Air ist durch die erstaunlich flache Bauhöhe dominiert. Dank der Abflachung der Unterschale zum Rand hin wird die flache Erscheinung noch optisch zusätzlich verstärkt. Das simple schnörkellose Erscheinungsbild weiß auf Anhieb zu gefallen. Das ganze Notebook wirkt wie aus einem Stück Aluminium gefräst und setzt optische Maßstäbe. Wir sind uns in der Redaktion einig - das MacBook Air ist einfach schön und wirkt in "live" noch viel begehrenswerter.
Die Verarbeitung des MacBook Air ist, wie von Apple gewohnt, hervorragend. Das verwendete Aluminium fühlt sich hochwertig an und weist keine sichtbaren Verarbeitungsmängel (ungleiche Spaltmaße) auf. Die Druckresistenz der Unterschale ist, dank des massiven Aluminiumeinsatzes, ohne Tadel - es biegt sich nichts durch. Der Displaydeckel ist aufgrund seiner geringen Tiefe leichter verbiegbar (z.B. im Vergleich mit dem dickeren MacBook Pro Deckel). Trotzdem ist die Steifigkeit sehr gut und das Leichtmetall scheint das Panel gut zu schützen. Selbst die kleine Aluminiumklappe, welche die 3 Anschlüsse beherbergt, wirkt haltbar und hochwertig.
Das formschöne Displayscharnier lässt sich leichtgängig und präzise bedienen und hinterlässt auch einen relativ dauerhaften Eindruck. Leider beschränkt der Mechanismus, wie bei allen derzeitigen MacBooks, den maximalen Öffnungswinkel. Die ist bei der Benutzung am Schoß durchaus störend. Im geschlossenen Zustand wird der Displaydeckel von einem Magneten arretiert (jedoch nicht sonderlich stark, deshalb ist Vorsicht beim Transport angeraten). Dank einer feinen Gummiumrandung schließt das MacBook Air sauber und gleichmäßig.
Insgesamt, setzt Apple (besonders in diesem Segment) in Design und Verarbeitung wieder einmal neue Maßstäbe.
In der Kategorie "Schnittstellen" wurden die meisten Kompromisse für das schlanke Design eingegangen. Das MacBook Air hat nur die nötigsten Anschlüsse: Strom, Mini-DVi (inkl. Adapter zu VGA und DVI Steckern), ein USB 2.0 und ein analoger Audioausgang (für Kopfhörer). Von den wichtigsten Anschlüssen fehlt hier LAN und ein Mikrofoneingang. Um trotzdem eine Telekommunikation mit dem Design-Notebook zu ermöglichen, integrierte Apple zwei Mikrofone, rechts und links neben der integrierten iSight Webcam. Die Kamera bietet, im Vergleich zum MacBook Pro, eine eher bescheidene Qualität. Dies ist hauptsächlich auf die deutlich geringere Auflösung zurückzuführen. Videotelefonieren war im Test einwandfrei möglich.
Gerade durch die geringen Anschlussmöglichkeiten, schmerzt das Fehlen eines Dockingstation Ports mit zugehöriger Dockingstation umso mehr.
Der veränderte MagSafe Stromstecker hält nun etwas besser als sein Vorgänger beim MacBook (Pro), wo er sehr leicht unabsichtlich losgelöst wurde.
Die Drahtlosschnittstellen sind jedoch gut bestückt. 802.11 Draft-n WLAN, Bluetooth 2.1 EDR+ und ein unidirektionaler Infrarotport für die Appleremote getaufte IR-Fernbedienung (optional für 19 Euro erhältlich) lassen kaum Wünsche offen (außer eventuell ein bidirektionaler IR Port).
Das optionale USB Superdrive spielte im Test klaglos eine DVD ab und blieb dabei auch relativ leise. Das Anschließen des Brenners nimmt jedoch wiederum die einzige USB Schnittstelle in Anspruch (im Test funktionierte das Laufwerk nicht an einem USB Hub). Für DVD Fans ist dies wohl eine sehr schlechte Nachricht. In der täglichen Nutzung ist ein optisches Laufwerk jedoch schon meistens in den Hintergrund getreten, wodurch diese Einschränkung uns nicht dramatisch traf. Weiters bietet Apple eine Funktion namens "Remote Disk" um ein DVD Laufwerk eines anderen Computers (PC oder Mac) über WLAN zu nutzen (oder über den optionalen USB LAN Adapter).
Neben der geringen Schnittstellenanzahl, fällt auch die schlechte Erweiterbarkeit des MacBook Air negativ auf. Der 2 GB große Arbeitsspeicher ist auf dem kleinen Mainboard fix-verlötet und kann genauso wie der Akku nicht ohne weiteres getauscht werden. Beides sind Eingeständnisse an die geringe Gehäusetiefe.
An Zubehör liefert Apple die Adapter von Mini-DVI zu DVI und VGA, Installations CDs, Handbücher und ein Microfaser Reinigungstuch.
Eine Besonderheit des Subnotebooks ist die verbaute Fullsize Tastatur mit 1,5 cm x 1,5 cm großen Tasten. Die Tastatur hat optische Ähnlichkeit mit der MacBook Tastatur und lässt sich einwandfrei bedienen. Der Tipkomfort ist sogar für uns subjektiv besser als beim Großen Bruder - dem MacBook Pro. Einzig die Pfeiltasten sind etwas schwammig und klein (0,7 cm hoch). Die Beschriftung orientiert sich nach dem neuen Apple Konzept mit "cmd" statt "Apple" Taste und hervorgehobenen Sonderfunktionen auf den Funktionstasten (Sondertasten bietet das MacBook Air keine an). Wie immer bleibt die Kritik, das z.B. die geschwungenen und eckigen Klammern nicht beschriftet sind (Alt + 5/6 bzw. 7/8). Für Windows Umsteiger mit Programmierambitionen leider ärgerlich.
Das große Touchpad lässt sich mühelos und präzise bedienen. Die neuen Multitouch Eingabemöglichkeiten wie "zoomen", "blättern" und "drehen" funktionieren wie beim iPhone intuitiv und fügen sich gut in das Bedienungskonzept ein. Die schmale einzelne Touchpadtaste bietet leider immer noch keinen "Rechtsklick" an und ist anfangs, aufgrund ihrer Höhe etwas gewöhnungsbedürftig.
Insgesamt bleibt ein, nicht nur für Subnotebooks, hervorragender Eindruck der Eingabegeräte, welche auch eine längere Nutzung ohne Probleme zulassen.
Das verbaute 13.3" LCD mit LED Hintergrundbeleuchtung zeigt angenehme 1280x800 Pixel im Verhältnis 16:10. Trotz glatter Oberfläche spiegelt das Display nur leicht. Mit durchschnittlich 308 cd/m2 ist die Leuchtfähigkeit des Bildschirms hervorragend. Dadurch ist das MacBook Air trotz spiegelnder Oberfläche voll tauglich für den Außeneinsatz. Mit einem maximalen Kontrast von gemessenen 722:1 glänzt das Notebook auch in dieser Kategorie und bietet dadurch ein sichtbar kontrastreiches Bild.
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Ausleuchtung: 71 %
Kontrast: 722:1 (Schwarzwert: 0.49 cd/m²)
Die Winkelabhängigkeit des verwendeten TN-Panels kann als vergleichsweise gut beschrieben werden. In der horizontalen bleibt das Bild sehr lange farbtreu. Hier stören früher die Spieglungen der glatten Oberfläche. Von unten und oben bleiben die Blickwinkel leider klassenüblich nicht lange stabil und man sieht ab etwa 20° ersten Farbverfälschungen.
Die Farbdarstellung des MacBook Air weiß auch ohne Kalibrierung zu gefallen. Nur der Kontrast ist in der Standardeinstellung nicht ganz optimal.
Die Ansteuerung unseres externen 24" TFT mit 1920x1200 Auflösung war auch analog brauchbar scharf. Ein analoger 19" Röhrenmonitor (Sony G400P) zeigte in 1280x1024 in 85 Hz eine ausreichende, wenn auch nicht sehr gute Schärfe.
Eine Besonderheit des Apple MacBook Air ist der verbaute Core 2 Duo Prozessor. Der auf den Merom Kern basierende Prozessor mit 1,6 GHz bietet 4 MB L2 Cache und ist in einem 60% kleinerem Gehäuse verbaut als die normalen Core 2 Duo. Schon durch die geringere Taktrate (im Vergleich zu den MacBook und MacBook Pro Kollegen) fällt dar Apple Laptop in der Performance Kategorie zurück. Das MacBook Air bleibt deutlich hinter dem günstigeren MacBook zurück. Bei den Windows Benchmarks reiht sich das Notebook im Bereich von älteren Core Duo Office Notebooks mit integrierter Grafik ein. Dies passt auch zur verbauten Hardware.
Unter Windows fiel uns während des Tests ein starkes Schwanken der 3DMark06 Ergebnisse auf (539, 513, 465, 540, 471, 510 Punkte). Auch der PCMark schwankte in zwei hintereinander folgenden Aufrufen beträchtlich (2752 versus 2658 Punkte). Dies lies die Vermutung aufkommen, das die CPU sich durch Überhitzung automatisch heruntertaktet (Thermal Throtteling). Tools wie CPU-Z zeigten zwar keinerlei Taktveränderungen an, jedoch das Intel Tool TAT zeigte Schwankungen auf bis zu 800 MHz herab. Die Temperaturen der CPU von bis zu 80°C würde zu dieser Theorie passen. Unter MacOs X konnten wir jedoch nicht so gravierende Schwankungen feststellen (Cinebench R10- Multiple CPU: 2412, 2644, 2781, 2768, 2756 Punkte).
Die kleine 1.8" Festplatte aus dem iPod-Classic war jedoch der größte Flaschenhals des Systems. Hier sollte das optional erhältliche Flash Laufwerk Abhilfe schaffen. Jedoch ist der Aufpreis von derzeit noch 900 Euro für 64 GB sehr happig.
Zusammenfassend kann man behaupten, das die Leistung des Design-Notebooks für Office, Internet und sonstige Arbeiten ausreichend ist. Der optional erhältliche 1.8 GHz Prozessor ändert wohl an der Leistungscharakteristik nichts und ist daher nur in Sonderfällen ein sinnvolles Upgrade.
3DMark 06 1280x800 Score | 540 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 05 Standard | 2752 Punkte | |
Hilfe |
Cinebench R10 | |||
Einstellungen | Wert | ||
Shading 32Bit | 1143 Points | ||
Rendering Multiple CPUs 32Bit | 2781 Points | ||
Rendering Single 32Bit | 1766 Points |
Doom 3 | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
1024x768 | Ultra, 0xAA, 0xAF | 7 fps | |
800x600 | High, 0xAA, 0xAF | 8.4 fps | |
640x480 | Medium, 0xAA, 0xAF | 8.5 fps | |
640x480 | Low, 0xAA, 0xAF | 8.7 fps |
F.E.A.R. | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
1024x768 | GPU: max, CPU: max, 0xAA, 0xAF | 3 fps | |
800x600 | GPU medium, CPU medium, 0xAA, 0xAF | 10 fps | |
640x480 | GPU min, CPU min, 0xAA, 0xAF | 44 fps |
Quake 3 Arena - Timedemo | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
1024x768 | highest, 0xAA, 0xAF | 82.6 fps |
Im Test mit einem Trendnet TEW-633GR Draft-N WLAN Router (als Gegenstelle ein Desktop mit Realtek RTL8168/8111 PCEE Gigabit) ermittelten wir mit iPerf maximal 42.8 MBit / Sekunde, im Schnitt 10-20 MBit. Im Vergleich erreichte ein MacBook Pro meist höhere Schnittdatenraten (über 20). Verbindungsabbrüche konnten wir keine feststellen.
Per USB LAN Adapter erreichte das MacBook Air gute 94 MBit / Sekunde (auch mit zwischengeschaltetem USB Hub). Dadurch empfiehlt sich der 29 Euro teure Adapter vorallem für User mit höherem Datenaufkommen. Zum Vergleich, der Gigabit Ethernet Adapter im MacBook Pro erreichte meist über 900 MBit.
Lautstärke
Im Idle Betrieb vernimmt man vom MacBook Air nur ein sehr leises (jedoch eher hochfrequentes) Surren. Dank der geringen Lautstärke ist dies jedoch überhaupt nicht störend und ging in den Umgebungsgeräuschen bei 10 cm Entfernung unter.Die verbaute 60 GB 1.8" Festplatte von Samsung knattert bei Benutzung bei absoluter Stille zwar hörbar, jedoch nicht messbar.Beim Abspielen von DivX Videos dreht der Lüfter nach wenigen Minuten höher und blieb auf dieser, mit 41 dB, deutlich hörbaren Stufe.Auch unter längerer Vollast blieb es bei den 41 dB, die zwar als deutlich vernehmbar, aber von der Geräuschcharakteristik nicht als störend vernommen werden.Schrecksekunde: Während der Vista Installation konnten wir leise Piepstöne (nicht aus dem Lautsprecher) vernehmen, die uns jedoch später nicht mehr auffielen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.8 / 30 dB(A) |
HDD |
| 30 dB(A) |
Last |
| 41.5 / 41.5 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Nach längerer Volllast-Phase erwärmt sich das Aluminiumgehäuse auf punktuelle 42.5°C (linke obere Ecke). Besonders die Unterseite mit 30 - 42°C ist bei Benutzung am Schoß etwas unangenehm. Auch die linke Handballenauflage ist mit 36°C erwärmt. Da jedoch die Wenigsten das Notebook unter Volllast betreiben werden, ist diese Messung eher zweitranging.
Ohne bzw bei geringer Last (dem wohl häufigsten Betriebszustand) bleibt das Notebook jedoch spürbar kühl (Ober- wie Unterseite) und ist angenehm zu bedienen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.3 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-8 °C).
Lautsprecher
Der ausreichend laute Mono Lautsprecher befindet sich in der Nähe der Einschaltknopfes und strahlt den Schall nach unten ab. Für die anspruchsvolle Musikwiedergabe weiß der kleine Lautsprecher nicht zu gefallen. Zur Videountermalung, Systemklänge und Audiogespräche reicht die Qualität und Lautstärke jedoch aus.
Der integrierte analoge Kopfhörerausgang spielte im Test sauber und ohne Knackgeräusche oder Rauschen.
Die Akkulaufzeit von etwa 1,5 - 5,5 h geht für den mit 37 Wh relativ kleinen Akku voll in Ordnung. Im Praxistest beim WLAN Surfen erreichte das MacBook Air bei maximaler Helligkeit knapp zweieinhalb Stunden.
Größter Nachteil des kleinen Lithium Polymer Akku, der fast 2/3 der Fläche des MacBook Air besetzt, ist dass er nicht vom Benutzer getauscht werden kann. Außerdem dauert das Laden der Batterie im Standby fast fünf Stunden. Dies ist durch das kleine 45 Watt Netzteil bedingt.
Windows
Die Installation von Windows Vista hat mittels des vorinstallierten Boot Camp Assistenten ohne Probleme funktioniert. Jedoch benötigt man für die Installation ein externes USB DVD Laufwerk (wir hatten das optional erhältliche USB Superdrive im Test). Unter Vista störte, Apple typisch, das geänderte Tastaturlayout und die funktionell eingeschränkten Touchpadtreiber. Besonders das "2-Finger Scrollen" ist in Vista sehr hakelig.
Bei der Windows Performance muss man (wie schon im Leistungskapitel ersichtlich) keinerlei Abstriche machen (im Vergleich zu Windows Notebooks mit ähnlicher Ausstattung - das Thermal Throttling Phenomen ausgenommen).
Das MacBook Air ist ein faszinierendes Notebook. Es gefällt durch hervorragende Verarbeitung, hochwertige Materialien, robuste Bauweise, geringes Gewicht und natürlich die kompakten Abmessungen (vor allem die "Dünne"). Auch der hervorragende 13.3" Bildschirm und die sehr guten Eingabegeräte sind gerade in dieser Gewichtklasse eine Seltenheit. Dank ausreichender Akkulaufzeit, steht der mobilen Nutzung (auch im Freien) nichts im Weg.
Jedoch muss man klar sagen, das es nicht als vollwertiges Allroundnotebook durchgeht. Hierzu fehlen einfach zu viele Schnittstellen und auch die Leistung ist für anspruchsvolle Anwendungsbereiche nicht optimal. Daher wünscht man sich vorallem eine Dockingstation mit reichlich Anschlüssen, die jedoch von Apple nicht vorgesehen ist (wie bei keinem Apple Notebook).
Auffallend ist, das das MacBook Air jede Person in der Redaktion auf Anhieb begeistert hat. Hier ist es wohl wie beim iPod - andere können mehr - aber wenn man das Apple Produkt einmal benutzt hat, ist der "Haben wollen" Faktor groß.