Test Acer Liquid E3 E380 Smartphone
Acer führt mit dem Liquid E3 seine E Serie fort. Wir testeten bereits die Vorgängermodelle E1 und E2. Könnten die Schwächen der Vorgänger beseitigt werden und haben die Taiwanesen ihr Produkt sinnvoll weiterentwickelt? Bereits seit dem E1 bezeichnet der Hersteller mit den E-Modellen Mittelklassehandys mit dem Android Betriebssystem. Besonderes Merkmal ist die traditionelle Bereitstellung von zwei SIM-Kartenslots. Dies bietet auch bis heute einen Seltenheitswert in der großen Modellvielfalt der Android-Smartphones.
Neben dem Standardmodell mit nur 1 GB RAM und 4 GB Festspeicher bietet die hier getestete Plus Version mit 2 GB die doppelte Menge RAM sowie mit 16 GB vier mal so viel ROM. Verglichen wird das Testgerät mit dem ebenfalls über eine Dual-SIM-Funktion verfügenden LG G Pro Lite Dual D686 und dem bekannten Samsung Galaxy S4 Mini, welches ebenfalls in dieser Preisklasse liegt.
Die Vorderseite des E3 ist bei allen Varianten schwarz. Dabei lockert Acer die ansonsten eher schlichte Optik durch schmale längliche Einkerbungen, in denen roten Lautsprecher sitzen, auf. Im Gegensatz dazu ist die Rückseite sowohl in Schwarz, als auch in einem Titanum-Grau erhältlich.
Dabei setzt der Hersteller auf einfache Kunststoffoberflächen. Das lässt das Handy zwar nicht besonders wertig erscheinen, dafür ist das Gerät gut verarbeitet und mit 135g zudem relativ leicht. Am Gehäuse sind keine Schwachstellen zu finden und insgesamt liegt das Gerät durchaus gut in der Hand. Die kompakte Tiefe von 9mm wird mit einem vollkommen verschlossenen Aufbau bezahlt. Das bedeutet, dass der User das Gehäuse nicht auseinandernehmen und so auch den Akku nicht wechseln kann.
Eine Besonderheit ist der Acer Rapid Button in der Mitte der Rückseite. In den Einstellungen können die Apps, die jeweils bei einem kurzen oder langen Drücken der Taste gestartet werden sollen, konfiguriert werden. Zudem dient der Schalter auch als Kameraauslöser.
Das vorliegende Testgerät verfügt über einen niedrig getakteten Vierkernprozessor, genauer gesagt über den Mediatek MT6589. Dieser ist auf 1,2 GHz getaktet. Zur Seite steht ihm eine PowerVR SGX544 GPU. In der hier getesteten Plus Version beträgt der RAM Speicher 2GB und der interne Speicher 16 GB.
Einen HDMI sucht man vergeblich. Immerhin ist neben dem Micro-USB Anschluss auf der unteren Seite noch ein microSD Steckplatz auf der linken Seite verfügbar. Auf der rechten Seite bedinden sind die beiden SIM-Karten-Steckplätze. Acer bedeckt die Slots mit Abdeckkappen, die sich verschlossen passgenau ins Gehäuse einfügen - vorbildlich. Kopfhörer oder Headsets können auf der Oberseite über den 3,5mm-Klinke-Anschluss verbunden werden.
Software
Das Android-Betriebssystem ist bis zum Testzeitpunkt nur in der veralteten Version 4.2.2 erhältlich. Der Hersteller hat jedoch bereits ein KitKat-Update auf die aktuelle Version 4.4 angekündigt. Weiterhin hat Acer eine eigene stark angepasste Oberfläche und diverse Apps für den Alltag vorinstalliert, eine besondere Innovation sucht man jedoch vergeblich.
Kommunikation & GPS
Mit dem modernem LTE-Standard kann das Testgerät noch nicht aufwarten. Davon abgesehen werden die die üblichen Frequenzbänder Quadband-GSM (850/900/1.800/1.900) sowie Dualband-UMTS (900/2.100) empfangen. Damit beträgt die maximale Datenrate im Mobilfunknetz per HSDPA+ 21,6 Mbit/s. Auch die beiden anderen Standards Bluetooth 4.0 und WLAN b/g/n sind integriert. Beim Empfang gab es keine negativen Auffälligkeiten.
Das A-GPS-Modul kann keine überzeugende Genauigkeit liefern. Der Empfänger braucht zur Satellitensuche selbst auf freier Fläche mehrere Minuten. Die App GPS bestätigt die niedrige Empfangsqualität. Im Vergleich mit dem präzisen Garmin Edge 500 fällt auf, dass die vom E3 bestimmte Position gerne mal ein Stück entfernt von der eigentlichen Position liegt.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App ist einfach gestaltet und fügt sich in das Acer Design ein. Wenn man angerufen wird, bietet sie jedoch eine coole Funktion: über der aktuellen App öffnet sich ein Widget namens Float Caller, der die wichtigsten Optionen (annehmen, ablehnen, lautlos und maximieren) zur Anrufverwaltung bietet.
Sowohl die Stimmaufnahme als auch -Wiedergabe beim Telefonieren ist gut gelungen. Gegenüber anderen Geräten fällt eine besonders klare Sprachausgabe auf. Auch die Lautstärke liegt auf angemessenem Niveau, sie ist weder zu leise noch zu laut.
Kameras & Multimedia
Die integrierte Kamera auf der Rückseite bietet eine Auflösung von 13 Megapixel. Im Gegensatz dazu bietet die Frontkamera wie gewohnt eine wesentlich geringere Auflösung, nämlich nur 2 Megapixel. Bemerkenswert ist, dass beide Kameras über einen separaten LED-Blitz verfügen. Acer wollte damit wohl junge Leute ansprechen, welche öfter "Selfies", also Selbstportraits, mit der Frontkamera von sich machen wollen. Filmen ist in Full-HD-Auflösung möglich. Die Kamera App von Acer zeichnet sich nicht mit besonderen Funktionen aus. Als Auslöser kann auch der Acer Rapid Button genutzt werden.
Im Vergleich mit einem Iphone 5 und dem Nokia 1020 fällt eine leichte Blässe der Aufnahmen auf. Für ein Smartphone dieser Preisklasse kann die Kamera des E3 Duo mit ausreichenden Aufnahmen gut mithalten.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
In der schlichten Verpackung liefert Acer das obligatorische Zubehör mit. Dieses bestehend aus einem Stereo Headset, einem USB-Ladeadapter und einem USB-Kabel. Der Hersteller bietet darüber hinaus ein Flip Case mit aktivem Touch-Fenster für das E3 an, was separat erworben werden kann.
Eingabegeräte & Bedienung
Das Acer nutzt die bekannte und mittlerweile kostenlose Swype Tastatur. Unterhalb des Displays befinden sich 3 Sensortasten, die wie üblich mit "Zurück", "Home" und "offene Apps" belegt sind und zuverlässig reagieren.
Gängige Multitouchgesten wie z.B. das Zoomen werden wie alle übrigen Displayeingaben präzise erfasst, durch den relativ großen Bildschirm trifft man zumeist auch die anvisierte Stelle. Dabei verhält es sich unauffällig im positiven Sinne, alle Eingaben werden erkannt und fallen leicht. Automatisches Drehen der Tastatur funktioniert ebenso schnell und reibungslos. Alles in allem arbeitet das Smartphone in nahezu allen Situationen flüssig.
Das im Liquid E3 verbaute IPS-Display bietet eine Diagonale von 4,7 Zoll mit einer HD-Auflösung von 720 x 1.280 Bildpunkten und damit 320 dpi. Die beiden Vergleichskandidaten G Pro Lite und S4 mini können unabhängig von der Displaygröße nur mit der gleichen geringen Auflösung von 940 x 560 Pixeln dienen. In Sachen Helligkeit zieht das Display von Acer im Klassenvergleich klar davon: Eine maximale Helligkeit von 483 cd/m² bei nicht allzu großen Abweichungen zum Rand hin sind ein sehr gutes Ergebnis.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 483 cd/m²
Kontrast: 767:1 (Schwarzwert: 0.63 cd/m²)
ΔE Color 4.32 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 6.39 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.26
Wo Licht ist, ist auch Schatten. So setzt sich die Leistung des Displays leider nicht in den anderen Diziplinen fort. Der Schwarzwert liegt bei durchwachsenen 0,63 cd/m² und auch der Gammawert von 2,26 lässt noch Spielraum für Verbesserungen. Sowohl im Farbbereich als auch im Graubereich sind die DeltaE-Werte mit 4,32 bzw. 6,39 entfernt von der optimalen Balance. Trotz des Blaustichs und der Messergebnisse reicht das Display im Alltag mehr als aus.
Wie auf dem Bild zu sehen, erlaubt sich das Liquid E3 im Außengebrauch keine Schwächen. Grund dafür ist unter anderem die hohe Helligkeit von 483 cd/m², welche durch die automatische Helligkeitsregelung abgerufen werden können.
Das IPS-Panel bietet eine enorme Blickwinkelstabilität. Egal von wo und aus welchem Winkel man das Display betrachtet, das Bild bleibt nahezu unverfälscht sichtbar.
Die Rechenleistung des Liquid E3 wird durch einen Quadcore-SoC MT6589 von Mediatek generiert. Dieser ist mit 1,2 GHz getaktet und basiert auf der Cortex-A7 Architektur. Damit zählt er zu den aktuellen Einsteigermodellen der Smartphoneprozessoren. Die Grafikeinheit hört auf den Namen PowerVR SGX544, weiterhin werden 2 GB Ram bereitgestellt.
Im Benchmarkvergleich werden die Stärken und Schwächen des Acer Smartphones offenbart. Die CPU kann durch ihre 4 Kerne leistungsmäßig überzeugen. Im Gegensatz dazu ist die Grafiklösung unterdimensioniert und schneidet innerhalb der Klasse schlecht ab. Dafür ist der Festspeicher wieder um einiges schneller als bei der Konkurrenz. Unterm Strich ist die Leistung für den alltäglichen Gebrauch ausreichend, da alle Standardapps flüssig laufen.
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid E3 / E380 | |
LG L70 | |
LG Optimus G Pro Lite Dual D686 |
Geekbench 3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid E3 / E380 | |
LG L70 | |
LG Optimus G Pro Lite Dual D686 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid E3 / E380 | |
LG L70 | |
LG Optimus G Pro Lite Dual D686 |
Wenn es um die Browser-Benchmarks geht, kann das E3 zwar keine Bestleistungen erzielen. Trotzdem ist die gelieferte Performance durchaus solide, was sich im Alltag durch flüssiges Surfen bestätigt.
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid E3 / E380 | |
LG L70 | |
LG Optimus G Pro Lite Dual D686 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid E3 / E380 | |
LG L70 | |
LG Optimus G Pro Lite Dual D686 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid E3 / E380 | |
LG L70 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
LG Optimus G Pro Lite Dual D686 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Im Praxistest mit den Spielen Angry Birds Go! und Real Racing 3 bestätigen sich die Grafikbenchmarkergebnisse. Die Spiele laufen mit wenig Details flüssig. Ansprüche auf spektakuläre Effekte darf man nicht stellen, was auch der EPIC Citadel Benchmark bestätigt. Für einfache Spiele zwischendurch mag die 3D-Leistung jedoch ausreichen. Befehle mittels Touchscreen, Lage und G-Sensor werden einwandfrei erkannt und umgesetzt.
Temperatur
Im täglichen Einsatz bleibt das Smartphone angenehm kühl und verzeichnet keinen nennenswerten Temperaturanstieg. Dies bestätigt auch die Messung mit 30°C im Idle. Fordert man jedoch dem Liquid E3 ordentlich Leistung ab, indem z.B. 3D-Spiele genutzt werden, erwärmt sich das Gerät merklich an auf ca. 37°C.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Auch wenn Acer mit DTS Frontlautsprechern wirbt, konnte im Test keine herausragende Soundwiedergabe festgestellt werden. Die Gesamtlautstärke hält sich in Grenzen, so dass nur in ruhiger Umgebung die verbauten Lautsprecher deutlich hörbar sind. Folglich konnte auch Acer nicht dieses typische Problem kleiner Lautsprecher lösen, genau so wie die fehlende Kräftigkeit der Basswiedergabe. Auf der anderen Seite ist jedoch der klare Klang hervorzuheben, kein Rauschen stört den Musikgenuss.
Dieser Eindruck bleibt auch während Telefongesprächen erhalten, man kann seinen Gesprächspartner sehr gut verstehen. Weiterhin gibt es die DTS Sound Einstellungen, mit dem weitere Equaliserfunktionen zur Verfügung stehen. Über den 3,5-mm-Klinkestecker können Lautsprecher oder Headsets problemlos angeschlossen werden.
Energieaufnahme
Insgesamt liegt der Stromverbrauch im moderaten Bereich, die Testgeräte schenken sich nicht viel. Im Idle liegt der Durchschnitt im Vergleich zu bei 1,4 Watt und liegt damit zwischen dem Samsung Galaxy S4 mini (0,9) und dem LG Pro Lite Dual (1,8).
Auch unter Last bleibt die Stromaufnahme mit 3,3 Watt im Schnitt durchaus vertretbar. Auch diesmal liegt er zwischen den beiden anderen Testkandidaten. Wohl aufgrund des schwachen Prozessors zeigt sich das LG mit 2,8 Watt in dieser Disziplin am sparsamsten, Samsung liegt mit 3,4 Watt darüber.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 0.6 / 1.4 / 1.7 Watt |
Last |
3.3 / 3.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Acer verbaut einen klein dimensionierten Akku mit einer Kapazität von gerade einmal rund 7,4 Wh. Dieser ist zudem fest verbaut, so dass keine alternative Akkulösung in Betracht gezogen werden kann.
Das E3 Duo hält in unserem Surftest mit angepasster Helligkeit, WLAN und dem taktweisen Aufruf von Websiten nur 7:04 Stunden durch. Auch die minimale Akkulaufzeit mit Einstellungen zur maximalen Energieaufnahme beträgt relativ geringe 3:17 Stunden.
Wer eine längere Akkulaufzeit wünscht, sollte deshalb eher das G Pro Lite in Betracht ziehen. Diese hat eine um gut ein Drittel größere Kapazität und setzt diese auch bei 11:35 Stunden beim Surfen und 4:05 Stunden unter Vollast in eine wesentlich längere Laufzeit ohne Stromanschluss um.
Zuletzt stellt sich die Frage, für welche User das Acer Liquid E3 Duo eine genauere Betrachtung wert ist.
Ein Schlüsselfeature ist sicherlich die Dual-SIM Funktion. Leider kommen die Käufer des Geräts nicht in den Genuss von LTE. Das große 4,7-Zoll-HD-Display kann insbesondere in Sachen Auflösung und Helligkeit punkten. Dagegen bewegt sich die Systemleistung auf bescheidenem Niveau, für den Alltag ist sie jedoch ausreichend. Mit der Kamera ist es möglich, brauchbare Fotos aufzunehmen. Zum Nadelöhr könnte der nicht austauschbare 2.000 mAh Akku werden.
Alles in allem bietet Acer mit dem aktuellen E-Modell ein gutes Mittelklassegerät. Wer mit den bekannten Kompromissen leben kann, bekommt viel Handy für's Geld.
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass man zur etwas teureren Plus Version greift, da der geringe Aufpreis mit einem Festspeicher von annehmbaren 16 statt nur 4 GB belohnt wird. Zudem kann auch die Aufstockung von einem auf zwei GB RAM nicht schaden. Gegenüber dem Vorgänger Liquid E2 konnte der Hersteller die Verarbeitungsqualität steigern und die Leistungsdaten auf den aktuellen Stand bringen. Der aktuell niedrigste Preis im Preisvergleich liegt bei 220€.