Test AOC E2251Fwu Portable 22" USB-Monitor (Full HD)
Viele externe Geräte lassen sich heutzutage über den USB-Anschluss von Notebooks und PCs betreiben: Eingabegeräte, Speicherlaufwerke, Drucker und Digitalkameras sind in jedem Computer-Haushalt zu finden und nutzen oft diesen unproblematischen Verbindungstyp. Dass dennoch nicht alle denkbaren Gerätekategorien ausschließlich per USB 2.0 betrieben werden können, liegt meist an der limitierten Bandbreite (theoretisch bis zu 480 Mbit/s) und/ oder an der begrenzten Stromversorgung (regulär 500 mA + 100 mA per Y-Kabel). Dass es inzwischen auch Monitore gibt, die einzig per USB 2.0 an den Computer angeschlossen und betrieben werden können, liegt zum einen an der mittlerweile gut arbeitenden Displaylink-Software, die per Datenkompression die Datenfülle reduziert, und zum anderen an der Verwendung von LEDs als Hintergrundbeleuchtung. Vor allem der Wechsel weg von den Leuchtstoffröhren (CCFL) hin zu den LEDs, führt zu einer deutlich reduzierten Stromaufnahme, ermöglicht gleichzeitig die Verwirklichung kompakter Gehäuseformen und lässt im Falle des Testgerätes sogar einen konventionellen Stromanschluss überflüssig werden.
AOC sieht seinen USB-Monitor als Zubehörteil, das sowohl zusammen mit Notebooks als auch mit Desktopsystemen eingesetzt werden kann. Eine hohe Auflösung, Plug & Play, ein geringes Gewicht und eine einfache Handhabung sollen für beide Einsatzgebiete genügend Eigenschaften bieten, um hier eine sinnvolle Erweiterung darzustellen. Der (Straßen-) Preis liegt derzeit bei knapp 160 Euro und unterbietet damit nur wenig die UVP von 169 Euro.
Allgemeines/ Gehäuse
Der Bildschirm kann mit einem üblichen Standfuß oder in Bilderrahmenform aufgestellt werden. Mit Standfuß bringt unser Testgerät 2620 g auf die Waage, ohne 2410 g. Das ist in etwa das Gewicht eines Standard-15-Zoll-Notebooks, um das sich das Einsatzequipment für den mobilen Bereich entsprechend erhöht. Im Vergleich mit sonstigen Desktop-Monitoren ist das Gewicht wiederum als sehr gering einzustufen und führt immerhin dazu, dass ein solch großer Monitor überhaupt als portabel bezeichnet werden kann. Schade, dass AOC keine passende Tasche für dieses Modell anbietet oder - besser noch - dem Lieferumfang beilegt. Ein sachgerechter Transport wird daher eher schwierig, da man für ein solch ausgefallenes Produkt im Zubehörhandel kaum eine passende Hülle finden wird.
Der Standfuß lässt sich einfach zusammenstecken und ermöglicht ein Verstellen der Neigung in einem für die meisten Fälle ausreichenden Maße. Eine Pivot-Funktion, ein seitliches Drehen oder eine Höhenverstellung sind nicht vorhanden. Zudem steht das Display mit Standfuß auf wackeligen Beinen. Bereits bei geringer Berührung beginnt der Bildschirm zu wippen und benötigt einige Sekunden, um sich wieder zu beruhigen. Das schlanke Kunststoffgehäuse lässt sich mit wenig Kraftaufwand verwinden und macht insgesamt einen wenig hochwertigen Eindruck. Die auf den ersten Blick einen Hauch von edler Anmutung versprühende Hochglanzlackierung wird wie bei vielen anderen Geräten auch nach kurzer Zeit mit Mikrokratzern, Fingerabdrücken und Staubpartikeln übersät.
Die Inbetriebnahme gelingt schnell und einfach. Das Display mit beiliegendem USB-Y-Kabel am PC anschließen, Displaylink-Software installieren - fertig. Man findet nun ein kleines Displaylink-Icon in der Taskleiste über das man die wenigen Einstellmöglichkeiten erreichen kann. Hardwareschalter gibt es am Gehäuse nicht. Die Helligkeit sowie alle anderen sonst üblichen Regelmöglichkeiten sind fest voreingestellt. Auch kalibrieren lässt sich das Display nicht. Die Auflösung weicht nur beim Spiegeln des Notebookdisplays von der nativen Full-HD-Auflösung ab und wird dann in der Mitte des Bildschirms mit entsprechenden schwarzen Balken drum herum 1:1 dargestellt. Eine freie Einstellmöglichkeit der Auflösung gibt es nicht. Neben der Clon-Funktion kann man den externen Bildschirm als erweiterten Desktop oder als Primärdisplay nutzen, wenn man auf das interne Notebookdisplay verzichten möchte. Die einzige dann noch verbleibende Auswahlmöglichkeit besteht im Aktivieren des Videomodus, der dann die Datenkompression auf die Videowiedergabe optimiert und dafür die Qualität von Systemschriften, Icons und Symbolen drastisch reduziert.
Generell nicht unterstützt werden laut Handbuch (pdf auf beiliegender CD) derzeit Hybrid Graphics, Hybrid SLI, Hybrid Crossfire, Crossfire, SLI außerhalb SLI-Modus und gleichzeitige Aktivität mehrerer WDDM 1.1 Grafiktreiber.
Bildqualität
Der USB-Monitor von AOC bietet eine Diagonale von 21,5" und eine Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten. Die Punktdichte beträgt 101 dpi und liegt damit eher auf dem Niveau von Desktop-Bildschirmen als von Notebookdisplays. Das führt zu einer angenehm großen Darstellung, lässt aber auch einzelne Bildpunkte erkennbar werden.
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Ausleuchtung: 89 %
Kontrast: 855:1 (Schwarzwert: 0.2 cd/m²)64.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
88.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
68.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die von uns an neun Punkten gemessene Bildschirmhelligkeit reicht von 152 cd/m² bis hin zu 172 cd/m². Im Durchschnitt ergeben die Werte eine Helligkeit von 158,9 cd/m² und eine Ausleuchtung von 89 %. Damit wird die Herstellerangabe von 150 cd/m² sogar leicht übertroffen. Die Helligkeit ist allerdings nicht regelbar und hat damit den Nachteil, dass man hier keine Möglichkeit hat, die Hintergrundbeleuchtung an die Umgebungssituation anzupassen. Zum einen könnte durch eine geringere Helligkeit die Leistungsaufnahme reduziert werden und zum anderen ist in dunklen Umgebungen die gemessene Luminanz einfach zu hoch. Das kann zu einem schnellen Ermüden der Augen oder sonstigen Einschränkungen führen. Ansonsten reicht die maximale Helligkeit in Innenräumen bei vielen denkbaren Szenarien, auch dank der matten Oberfläche, gut aus. Im Außenbereich hingegen fehlt es an Leuchtstärke, um das Umgebungslicht ausreichend überstrahlen zu können. Bildinhalte sind nur unter großer Anstrengung erkennbar.
Der ermittelte Kontrast von 855:1 ist für Notebookverhältnisse gut und gibt damit auch Bilder, Videos und Spielegrafiken ansehnlich wieder. Im Office-Betrieb sind die Farben vom subjektiven Eindruck her im Vollbildmodus jedoch als relativ blass einzustufen. Bei der 1:1-Spiegelung des internen Notebookbildes wirken die Farben deutlich satter. Dieser Effekt könnte eine Auswirkung der Displaylink-Kompression sein, die je nach Datenaufkommen die Bilddaten mehr oder weniger stark komprimiert.
Der gemessene Farbraum deckt nicht ganz den sRGB-Farbraum ab, obwohl die Gesamtheit aller darstellbaren Farben über der des sRGB-Farbraums liegt. Während im Rot-grün-blau-Bereich einige Lücken zu erkennen sind, schießt der ermittelte Farbraum im Gelb-orange-Bereich etwas über das Ziel hinaus.
Die Blickwinkelstabilität hat TN-typisch ihre größte Schwäche im vertikalen Bereich, wo die Darstellung entweder ausbleicht oder an Sättigung zunimmt. Die Bildinhalte sind jedoch immer erkennbar und ein starkes Ausbleichen oder Invertieren, wie man das von vielen Notebookdisplays her gewohnt ist, bleibt hier aus. Der optimale horizontale Sichtbereich vor dem Display ist relativ klein, da bereits früh eine Farbveränderung hin zu einer gelbstichigen Farbdarstellung eintritt. Diese verstärkt sich etwas, je weiter der Einblickwinkel von der Normalposition abweicht. Bildinhalte bleiben aber auch hier immer erkennbar und führen über diesen Nachteil hinaus zu keiner Einschränkung.
Latenzen
Die limitierte Bandbreite durch den USB-2.0-Standard führt zu einer eingeschränkten Bildaufbaugeschwindigkeit. Obwohl die Displaylinksoftware seit unserem ersten Test der USB-Dockingstation von Kensington sichtliche Fortschritte gemacht hat, kann man selbst im Officebetrieb hier und da verzögerte Bilddarstellungen feststellen. Das ist unter Berücksichtigung der hohen Auflösung und der äußerst geringen Einschränkung bei Textverarbeitung, Internet & Co. allerdings vernachlässigbar. Geht es jedoch um sich schnell bewegende Bilder, die über die Anforderung einer Diashow hinausgehen, so kann der Videomodus auch hier zwar sichtbar verbesserte Resultate liefern, jedoch wird man auf Dauer in diesem Bereich weniger tolerant sein, da Bildruckler doch in regelmäßigen Abständen zu vernehmen sind. Für Spieler ist ein solches Display folglich völlig ungeeignet.
Fazit
Der USB-Monitor von AOC gefällt mit einer brauchbaren Bildqualität, einem geringen Gewicht und einer unkomplizierten Handhabung. Das Display unterstützt Plug & Play so wie man es sich vorstellt und hat über den gesamten Testzeitraum problemlos funktioniert.
Während der Bildschirm wie üblich auf verschiedene Art und Weise in den bestehenden Desktop integriert werden kann, missfallen vor allem die fehlenden Einstellmöglichkeiten am Gerät selbst oder per Software, um Einfluss auf die Bilddarstellung nehmen zu können.
Insbesondere die fehlende Helligkeitsregelung ist nicht nur aus ergonomischen Gründen, sondern auch in mobiler Hinsicht sehr schmerzhaft. Das geringe Gerätegewicht ermöglicht zwar trotz großer Bildfläche eine theoretische Transportfähigkeit, allerdings bleibt die praktische und sachgerechte Umsetzung des Transports ein Problem, mit dem der Anwender alleine gelassen wird.
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