Tesla drosselt Leistung und Beschleunigung von Model 3 und Model Y per Software, um Preis zu senken
Während die US-Regierung monatlich $200 Millionen für Steuergutschriften für E-Autos ausgibt, die es Tesla ermöglichen, das Model Y zu einem beispiellos niedrigen Preis anzubieten, hat der Autohersteller andere Wege gefunden, um von staatlichen Subventionen zu profitieren.
Teslas Softwareentwickler "Green" hat Flags in der Firmware entdeckt, die auf virtuelle Leistungsbegrenzungen der Basismodelle von Model 3 und Model Y hindeuten. Diese Flags steuern offenbar die Beschleunigungswerte der Fahrzeuge. Das sogenannte "Soft Performance Limit"-Flag begrenzt die Leistung des Model 3 auf 110 kW und die des Model Y auf 159 kW.
Daraus ergeben sich Beschleunigungszeiten von 0 auf 100 km/h von 8,5 Sekunden für das Model 3 und 7,5 Sekunden für das Model Y. Dies ist ein erheblicher Leistungsverlust für das heckgetriebene Model 3 und weit entfernt von seiner ursprünglichen Beschleunigung von 6,1 Sekunden.
Diese Praxis ermöglicht es Tesla jedoch, seine meistverkauften Fahrzeuge in den jeweiligen Ländern in niedrigere Steuerklassen einzustufen, die eigentlich für Autos mit geringerer Leistung vorgesehen sind. In der Türkei beispielsweise kann Tesla dank der auf 159 kW gedrosselten Leistung des Model Y RWD einen Preis anbieten, der bis zu 50 % unter dem Höchstpreis liegt, der fällig wäre, wenn das Fahrzeug in die Steuerklasse für Fahrzeuge mit einer Leistung von 160 kW oder mehr eingestuft würde.
In der Türkei werden alle Verbrennungsmotoren (ICE) mit einer "Sonderverbrauchssteuer" von mindestens 80% belegt. Um die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu fördern, beträgt diese Steuer je nach Leistung und Preisklasse zwischen 10 % und 40 %. Das Tesla Model Y RWD mit Softwarebeschränkung fällt erwartungsgemäß in die Steuerkategorie von 10 %, während eine Version mit 160 kW je nach Preis mit 50 % oder 60% besteuert worden wäre. Somit kann Tesla das Model Y deutlich günstiger anbieten, ohne mehr als ein "Soft Performance Limit"-Flag in der Software zu benötigen.
In Singapur verfolgt das Model 3 mit 110 kW eine ähnliche Strategie, um die hohen Steuern für leistungsstärkere Fahrzeuge zu umgehen. Wie der unten aufgeführte Screenshot von Tesla Singapur zeigt, ist der Preisunterschied zwischen dem Model 3 RWD 110 kW und dem regulären Model 3 relativ gering. Allerdings fällt das per Software auf 110 kW gedrosselte Model 3 in Singapur in die Kategorie A des Certificate of Entitlement (COE), das für Elektroautos eine maximale Leistung von 110 kW vorschreibt.
Würde das Model 3 in die nächsthöhere Kategorie B eingestuft, wäre der Unterschied in der COE-Steuer enorm: umgerechnet satte 8.455 US-Dollar. Deshalb bieten Tesla und andere EV-Hersteller den Käufern in Singapur diese Wahlmöglichkeit an. Software-Begrenzungen sind für Tesla kein Neuland. Kürzlich wurde in den USA eine neue Version des Model Y RWD eingeführt, die im Wesentlichen dem Original entspricht, aber gegen Aufpreis die zuvor eingeschränkte Reichweite per Software wieder freischaltet.
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Quelle(n)
SoyaCincau, Green (X)