Temporäres Ratelimit: Twitter für Nichtzahlende kaum noch nutzbar
Derzeit geraten viele Twitter-User in das sogenannte Ratelimit (Häufigkeitslimit). Twitter versucht laut Elon Musk derzeit Last von dem sozialem Netzwerk zu nehmen, das aber mit überraschend drastischen Mitteln. Aktuell (20:49 Uhr) besteht für nichtzahlende Twitter-Accounts ein Ratelimit von 600 pro Tag. Sprich nach der Darstellung von 600 Tweets sieht man nichts Neues mehr. Das gilt selbst für Kommentare auf eigene Tweets.
600 Tweets sind zudem nicht viel. Es reicht ein wenig Doom Scrolling und schon ist man am Limit, da das Grundkonzept von Twitter nun einmal die schnelle Information über kurze Tweets ist. In Kürze soll das Ratelimit auf 800 Tweets angehoben werden, was auch nicht viel ist.
Wer zahlt, kann 6.000 beziehungsweise bald 8.000 Tweets pro Tag sehen. Nach Recherchen von Notebookcheck gilt das Ratelimit aber nur per Client. In unserem Fall haben wir das Ratelimit auf dem iPhone erreicht. Auf einem Desktop-Browser lässt sich aktuell Twitter allerdings uneingeschränkt nutzen. Wohlgemerkt mit demselben Account.
Hürden gibt es auch für Personen, die Twitter ohne Account nutzen wollen. Das ist derzeit nur sehr eingeschränkt möglich. Einbettungen funktionieren derzeit aber noch. Betroffen sind nach verschiedenen Berichten auch Alternativen wie nitter.cz. Die Webseite ist aktuell gar nicht erreichbar, was allerdings zusätzlich auch mit einer Überlastung zusammenhängen könnte.
Wie hektisch die Umsetzung ist, zeigt sich auch daran, dass den Nutzern nicht erklärt wird, warum sie ins Ratelimit geraten. Elon Musk gibt an, dass vermehrt Daten von Twitter abgegriffen werden. Sollten Bots tatsächlich verantwortlich sein, wundert aber, warum das Ratelimit für angemeldete, insbesondere wenn sie nicht zahlen, so niedrig ist. Schließlich dürften auch die Bots in das Limit geraten, was die Last unmittelbar reduzieren sollte. Zumal Twitter frischen Accounts noch niedrigere Ratelimits gewährt.
Inhalte auch von Dienstleistern und Institutionen betroffen
Problematisch ist die Entwicklung auch für Institutionen als Content-Erzeuger, wie etwa Verkehrsbetriebe, Wetterdienste oder Nachrichten, die über Twitter informieren wollen. Von Verkehrsbetrieben verlangt Twitter seit einiger Zeit teils erhebliche Summen. Dafür sollen sie weiter in der Lage sein, ihre Fahrgäste zu informieren. Dass dies nur für Fahrgäste gilt, die einen Twitter-Account haben, ist neu. Es bleibt zu hoffen, dass die temporäre Maßnahme schnell aufgehoben wird.
Als eine Reaktion steigen seit einiger Zeit wieder die Anzahl der Neuanmeldungen bei Mastodon an. Der Anstieg ist in absoluten Zahlen zwar verhalten und reicht von niedrigen fünfstelligen bis niedrigen vierstelligen Neuanmeldungen pro Stunde. In Relation zu den Anmeldungen der letzten Wochen ist es aber recht viel.
Rate limits increasing soon to 8000 for verified, 800 for unverified & 400 for new unverified https://t.co/fuRcJLifTn
— Elon Musk (@elonmusk) July 1, 2023
Quelle(n)
Twitter / Eigene Recherchen