Stromnetz der Zukunft: Kalifornien setzt auf Batterien
Am 16. April 2024 stellte zunächst der Datenenthusiast (Selbstbezeichnung "data geek") Joe Deely auf dem Portal, das früher mal Twitter hieß, fest, dass in den Abendstunden der meiste Strom aus Batterien kam.
Nicht der Strom seines Hauses. Die Daten beziogen sich auf das Stromnetz des gesamten US-amerikanischen Bundesstaates Kalifornien, mit etwa 38 Millionen und jede Menge Industrie eines der weltweit größten.
Über knapp 3 Stunden konnte die annähernd komplette derzeit installierte Batterieleistung von circa 6 Gigawatt eingespeist werden. Der abendliche Höhepunkt des privaten Stromverbrauchs und der Wegfall der Sonnenenergie wurden dadurch aufgefangen.
An diesem Abend speisten die installierten Batterien ungefähr so viel Strom in das kalifornische Netz wie das einzige Atomkraftwerk des Bundesstaates über 24 Stunden. Und Batterien können dabei wesentlich flexibler auf den Strombedarf reagieren.
Etwas mehr als 20 Gigawattstunden lassen sich aktuell allein aus der installierten Batteriekapazität abrufen. Das gesamte Stromnetz könnte damit zumindest eine Stunde lang am Laufen gehalten werden.
Angesichts der Größe von Kalifornien ist das eine recht übersichtliche Menge. Allein mit der Überproduktion der erneuerbaren Energiequellen am Tag werden die Batterien wieder geladen. Und ein Vergleich mit Elektroautos schafft hier eine gute Einordnung.
Die großen Batterien in E-Autos fassen etwa 100 Kilowattstunden. 200 solcher Batterien würden für 20 Megawattstunden ausreichen und 200.000 davon entsprechen der gesamten kalifornischen Batterieleistung im Stromnetz.
200.000 E-Autos sind jedoch gerade einmal die Anzahl, die im zweiten Halbjahr 2023 in Kalifornien zugelassen wurden. An potentieller weiterer Kapazität, die sich gerade in kritischen Zeiten zusätzlich ins Netz einspeisen ließe, dürfte es also nicht fehlen. Immerhin fahren insgesamt fast 14 Millionen Autos durch "Golden State".
Je größer dieser Anteil wird, der natürlich ebenfalls über den Tag geladen werden müsste, desto geringer fiele der nötige Anteil pro E-Autos aus. Hier liefert das kalifornische Stromnetz einige interessante Ausblicke, wie sich Strompuffer in Form von Batterien sinnvoll einsetzen lassen. Zumal das Auto morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Fernseher wahrscheinlich in der Garage befindet.