Strom aus Luftfeuchte: Potential groß, Umsetzung schwierig
Das Versprechen ist ziemlich groß: Solang in der Luft Feuchtigkeit vorhanden ist, also eigentlich immer, lässt sich aus einer speziell konstruierten Batterie Strom gewinnen.
Diese ist im derzeitigen Stadium so groß wie eine Briefmarke und liefert genug Spannung, um einen Wecker damit antreiben zu können. Ziel soll sein, auf ungefähr die 10.000-fache Größe zu kommen. Das wäre dann knapp ein Quadratmeter.
Zusammengesetzt ist der Generator für Strom aus Luftfeuchte aus zwei dünnen Schichten, welche durch feinste Poren miteinander verbunden sind. Ihr Durchmesser entspricht dem mittleren freien Weg eines Wassermoleküls. Dabei handelt es sich um die Strecke, die das Teilchen typischerweise zurücklegt, ohne auf ein anderes zu treffen.
Mit derart feinen Poren gelangt der Wasserdampf zwar durch die Konstruktion hindurch, verursacht auf der einen Seite aber erheblich mehr Stöße als auf der anderen. Genau dieser Umstand sorgt für einen Spannungsunterschied - und man erhält eine Batterie.
Im Grunde ist es das gleiche Prinzip, was uns bei bestimmten Wetterlagen einen Stromschlag an der Autotür verpasst oder einen Luftballon an einem Wollpullover haften lässt.
Im nächsten Schritt soll die Skalierung angegangen werden. Weil die beschriebenen Schichten inklusive Nanoporen nur so dick wie ein menschliches Haar sind, lassen sie sich kombinieren, vergrößern und immer weiter aufschichten.
So klingt die Zukunftsprognose vielleicht etwas optimistisch, aber nicht ganz aus der Luft gegriffen. Mehrere Kilowatt soll die Luftfeuchte-Batterie schlussendlich liefern können - rund um die Uhr. Hauptsache, Luftfeuchte ist vorhanden.
Hydrovoltaik ist auch anderswo ein Thema
Es gibt weitere Ansätze, allein aus der Präsenz von Wasser Energie zu schöpfen. Bereits von zehn Jahren konnten Spannungsspitzen provoziert werden, weil Wassertropfen über eine geladene Oberfläche geflossen sind - immerhin mit einer Stärke von 1.200 Volt.
Und da wäre noch der Trinkvogel. Das Spielzeug, welches seit Jahrzehnten bekannt ist, konvertiert die Energie aus der Verdunstung von Wasser in Bewegung. Viele dieser Vogel zu einem großen Komplex zusammenzuschließen, wird ebenfalls thematisiert.
Nur wirklich praktisch erscheint es aktuell noch nicht, das E-Auto mit einem Hektargroßen Areal aus Trinkvögel wieder aufzuladen - auch wenn dafür weder die Sonne scheinen noch der Wind wehen muss. Man darf gespannt sein, wann Hydrovoltaik mehr als ein Nischenthema wird.