Steam: Viel Wirbel um verschwindende Spiele für deutsche Nutzer, große Probleme dürfte es aber nur in speziellen Situationen geben
Die Durchsetzung des Kinder- und Jugendschutzes ist mit der Verbreitung des Internets nicht unbedingt einfacher geworden - auch in Bezug auf Videospiele. Wurden physische Kopien von nicht jugendfreien Spieletiteln im besten Fall dann im stationären Handel auch nicht an minderjährige Personen abgegeben, ist eine wirksame Alterskontrolle bei vielen Online-Anbietern schlicht nicht implementiert.
Regeln zum Jugendschutz gelten im Grunde auch für digitale Distributionsplattformen und werden nun zumindest bei Steam stärker umgesetzt. Steam hat angekündigt, ab dem 15. November deutschen Kunden keine Spieletitel mehr anzuzeigen, die nicht über eine gültige Kennzeichnung zur Altersfreigabe verfügen. Diese gültige Altersfreigabe muss übereinstimmenden Medienberichten und auch Aussagen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zufolge aber nicht zwangsläufig von der USK stammen, stattdessen können Plattformen wie Steam einen eigenen Fragebogen entwickeln, welcher zu einer Einstufung führen soll.
Dass eben keine kostenpflichtige Prüfung bei der USK nötig ist, dürfte die Lage doch wesentlich entschärfen: Insbesondere sehr kleine Spieleentwickler könnten die Wirtschaftlichkeit einer solchen Prüfung infrage stellen, da eine USK-Prüfung quasi nur für den deutschen Markt relevant wäre, da die Prüfung aber mindestens 1.200 Euro kostet. Aktuell wären durchaus zahlreiche Videospiele betroffen. Während es kaum denkbar ist, dass größere Spielestation den geringen Aufwand zur Nutzung des Alterseinstufungsprogrammes von Steam nicht nutzen, könnte die Situation für Spiele, die nicht mehr aktiv entwickelt werden - oder dessen Entwicklerstudio gar nicht mehr existiert - tatsächlich kritisch sein.