Stadia Games & Entertainment: Google hat das Studio für "großartige Fortschritte" gelobt und fünf Tage später geschlossen
Die Schließung von Stadia Games & Entertainment war offenbar nicht nur für die Öffentlichkeit eine Überraschung, sondern auch für die Mitarbeiter des Studios. Kotaku hat eine E-Mail veröffentlicht, die Stadia-Chef Phil Harrison an die Mitarbeiter des Studios geschickt hat, nicht einmal eine Woche, bevor er in einem Blogeintrag bekannt gegeben hat, dass das Studio dauerhaft geschlossen wird.
In der E-Mail gratuliert Phil Harrison dem Studio zum Aufbau eines vielfältigen und talentierten Teams und zur Arbeit an einem starken Line-up von Stadia-exklusiven Spielen. Der Text, der am 27. Januar verschickt wurde, endete mit dem Hinweis, dass die Investment-Ziele und damit auch die Strategie für Stadia Games & Entertainment für das Jahr 2021 bald bekannt gegeben werden sollten.
Nur fünf Tage später wurde der bereits erwähnte Blogeintrag veröffentlicht, in dem bestätigt wurde, dass Google nicht weiter in die Entwicklung eigener Spiele investieren wird, dass das Studio für immer geschlossen wird, und dass die Studio-Chefin Jade Raymond das Unternehmen verlässt. Die Mitarbeiter haben von dieser Nachricht in etwa zeitgleich mit dem Rest der Welt erfahren, offenbar wurde die Information nur kurz vor der Veröffentlichung des Blogeintrags in einer internen Rundmail und in einer Telefonkonferenz verkündet.
Weitere drei Tage später, am 4. Februar, bekamen die Mitarbeiter endlich die Chance, Phil Harrison in einer weiteren Telefonkonferenz zur Situation zu befragen. Dabei hat der Stadia-Chef zugegeben, dass er bereits vor dem Absenden der ersten E-Mail wusste, welches Schicksal dem Studio bevorsteht, und sich für die "missverständliche Aussage" entschuldigt.
Eine klare Begründung, warum das Studio nur zwei Jahre nach seiner Gründung geschlossen wurde, gibt es nach wie vor nicht. Google hat sich zuvor auf die steigenden Kosten der Spieleentwicklung berufen, während einige Mitarbeiter angegeben haben, dass das Management einfach nicht funktioniert hat – Entwickler konnten dringend benötigte Hardware und Software kaum bekommen, notwendige Jobs wurden seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr besetzt, und generell fehlten Ressourcen zur Entwicklung eines Spiels.