Sony: Interview deckt hausgemachte Probleme bei Smartphone-Kameras auf
In einem Interview mit Trusted Reviews hat Sony-Manager Adam Marsh erstaunlich offen über die Probleme von Smartphone-Kameras aus eigenem Hause gesprochen. Damit gibt er Antwort auf eine Frage, die sich schon viele Smartphone-Fans gestellt haben dürften: Warum sind Sony-Kameras in Sony-Smartphones oftmals schlechter als in Konkurrenzprodukten?
Die Antwort ist erschreckend banal: Internes Konkurrenzdenken sorgte dafür, dass die für Alpha-Kameras zuständige Abteilung den Smartphone-Entwicklern aus gleichem Hause keinen oder nur eingeschränkten Zugriff auf eigene neue Produkte erlaubte. "Obwohl wir ein Unternehmen sind, wollte das Alpha-Team dem Mobile-Team manchmal gewisse Dinge nicht geben, weil man dann auf einmal dasselbe wie eine 3500-Euro-Kamera bieten könnte", so Marsh im Gespräch.
Beim Sony Xperia 1, das auf dem Mobile World Congress 2019 offiziell vorgestellt wurde, soll das erstmals anders werden. Den Grundstein für den Sinneswandel bei Sony legte 2018 das Ausscheiden des alten Sony-Chefs Kaz Hirai. Nachfolger Kenichiro Yoshida setzte als eine seiner ersten Amtshandlungen den Alpha-Chef Kamio Maki als Chef der Smartphone-Entwicklung ein. "Weil das Foto-Team jetzt dazugehört, können alle Erfahrungen zwischen Cybershot, Alpha und Xperia fortan geteilt werden", erklärt Marsh.
Sony Xperia 1 profitiert als erstes Modell von neuer Zusammenarbeit
Dank der verbesserten Zusammenarbeit zwischen Kamera- und Smartphone-Team soll die Kameraqualität im Sony Xperia 1 gerade in Hinblick auf Bildrauschen, Bildschärfe und Autofokus einen Sprung nach vorn machen. Neben dem geplanten RAW-Suport für das Xperia-Smartphone könnten zukünftig noch viel mehr Features von den erfolgreichen Alpha-Kameras des japanischen Unternehmens auf Sony-Smartphones kommen. "Wenn es Software ist, dürfte es möglich sein, es rüberzubringen", so Marsh.
Sollten Sony-Smartphones bald bei der Kameraqualität tatsächlich von der neuen Zusammenarbeit profitieren, könnte sich das nicht nur positiv auf die angeschlagenen Absatzzahlen des Unternehmens auswirken, sondern auch starke Konkurrenz für die aktuellen Kamera-Topmodelle von Huawei und Samsung bedeuten.