Sonos Era 300 im Test - Smartspeaker und idealer Dolby-Atmos-Surround-Lautsprecher?
Der Sonos Era 300 ist ein Smartspeaker mit zahlreichen Funktionen. Er kann per App, Sprachsteuerung und externen Eingang betrieben werden. Weiters lässt sich der Lautsprecher zu einem Verbund mit einem zweiten Era 300 für Stereo-Musik oder auch als Rear-Speaker für eine Soundbar von Sonos konfigurieren. In Verbindung mit dem Sub Gen. 3 soll die Kombination zum "ultimativen Heimkino Set" werden.
Als Smartspeaker setzt Sonos hauptsächlich auf die drahtlosen Verbindungsmöglichkeiten via Bluetooth 5.0 oder Wi-Fi 6. Bei den physischen Eingängen sieht es jedoch etwas mickrig aus, hier bietet Sonos nur einen proprietären USB-C Eingang, der per teuren Sonos Adapter für Ethernet oder AUX-Eingang genutzt werden kann. Leider weist der Line-in einen deutlichen Zeitversatz von mindestens 75ms auf. Der Speaker integriert ein Netzteil und daher ist nur der formschöne und platzsparende abgewinkelte Netzstecker notwendig. Einen Akku besitzt der Era 300 nicht und da der USB-C Port auch kein Power-Delivery unterstützt, gibt es auch keine Option für eine Powerbanknutzung. Auf der Unterseite gibt es leider auch kein Schraubloch für ein Stativgewinde. Sonos nutzt hier zwei Schraublöcher für M5 x 12mm Schrauben für die eigenen und teuren Standfüße.
Key Facts
- Wi-Fi 6 2,4 und 5 GHz
- AirPlay 2
- Bluetooth 5.0
- USB-C Port (für Netzwerk und Line-In-Dongle)
- Alexa und Sonos Voice Assistant (aktuell kein Siri oder Google Assistant) mit eingebautem abschaltbarem Mikrofon
- Dolby Atmos Music (aktuell via Apple Music oder Amazon Music), Trueplay
- Sonos Radio, Apple Music und Spotify aktuell direkt auf dem Speaker abspielbar
Verarbeitung und Design
Der Sonos Era 300 gefällt mit einem schlichten Design und hochwertigen Kunststoffen (40% recycled, siehe vorbildlichen Environmental Report). Die Verarbeitung war bei unseren beiden gekauften Testgeräten sehr gut und hatte nur beim Grill minimale Imperfektionen bei einem Exemplar. Mit 4,5 kg ist der Smartspeaker aber keinesfalls leicht und mobil, daher eignet er sich weniger als mobiler Speaker. Wir haben uns für die unauffällige weiße Variante entschieden. Out of the Box und nach wenigen Wochen zeigt sich die Farbe noch immer sehr pflegeleicht und schön. Generell liest man, dass Sonos hier kein Problem haben sollte mit Verfärbungen, aber hierzu können wir nach dem relativ kurzen Testzeitraum keine fundierten Aussagen tätigen.
Zur Bedienung verbaut Sonos Touch-Tasten auf der Oberseite des Era 300. Diese funktionierten im Test gut und bieten die wichtigsten Funktionen für Sprachassistent, Lautstärke und Track-Control (Play, Pause, nächster und voriger Song). Auf der Rückseite gibt es noch eine Taste für die Bluetooth-Verbindung und einen Kippschalter zum Ausschalten des Hardware-Mikrofons.
Stromverbrauch
Mit 1,7 - 1,9 Watt im Idle-Modus ist der Stromverbrauch eines einzelnen Era 300 durchaus erwähnenswert. Bei 30ct/kWh wären dies ca 5 Euro im Jahr. Ein komplettes Surround-System mit Sonos Arc, Sub Gen.3 und 2x Era 300 brauchten im Test 10,8 Watt ohne Benutzung und damit über 28 Euro im Jahr. Hier zahlt sich eine physische Trennung per Steckdosenleiste durchaus aus, besonders da die Sonos Geräte im Test relativ schnell (ca 17s für die Arc z.B.) hochfahren.
Nutzt man die Lautsprecher aktiv (über Airplay) brauchen die Era 300 pro Stück 8,3 - 22,5 Watt (Peak bei maximaler Lautstärke). Das gesamte Surround-System bleibt überraschend sparsam im Betrieb mit ca 35 Watt bei mittlerer Lautstärke.
Gerät | Idle ohne Voice Control | Idle mit Voice Control | Mittlere Lautstärke | Volle Lautstärke |
---|---|---|---|---|
Sonos Era 300 | 1,7W | 1,9W | 8,3W | 19,5W |
Sonos Arc | - | 3,4W | 10W | 11W |
Sonos Sub Gen. 3 | 4W | 8,8W |
Hitzeentwicklung
Da der Smartspeaker das Netzteil, Verstärker und auch die CPU beinhaltet, ist auch die Hitzeentwicklung nicht uninteressant. Bei 23°C Umgebungstemperatur messen wir knapp 38°C am Hotspot auf der unteren Vorderseite. Dies ist schon merklich warm, aber noch weit entfernt von kritischen Oberflächentemperaturen.
Soundqualität
Die Soundqualität ist natürlich das entscheidende Kriterium für einen so teuren Smartspeaker. Hier kann der Era 300 durchaus punkten und gefiel im Test durch seinen ausgewogenen Klang. Das wichtigste Feature laut Sonos ist jedoch der Support von Dolby Atmos 3D Musik. Hierfür verbaut Sonos 6 Tweeter und das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen. In Kombination mit der Arc (siehe unten) wird 3D Musik aber nochmal deutlich besser.
Unsere Messwerte bezeugen die gute Klangqualität der Era 300. Der Speaker hat einen überraschend guten Bass und lässt nur in den Höhen rund um 4000 Hz etwas nach.
Mit über 100 dB in 15cm Abstand spielt der Era 300 auch sehr laut und kann auch größere Räume locker beschallen.
Era 300 als PC Lautsprecher
Natürlich möchten wir die sehr guten akustischen Eigenschaften der Era 300 auch an Notebooks und PCs nutzen. Hierbei glänzt Sonos leider nicht wirklich. Die Era können per Bluetooth, Airplay 2 und proprietären optischen Adapter (USB-C von Sonos) angesteuert werden. Dazu hat Sonos selbst auch einen Eintrag in ihrem Community Bereich.
Per Bluetooth funktioniert das Koppeln einwandfrei - auch mit Stereo-Paar, Sonos unterstützt jedoch kein aptX oder LDAC. Die Latenz ist für Audio und Video im Test ausreichend, für Gaming jedoch wie üblich nicht wirklich nutzbar. Auch Airplay 2 um z.B. MacBooks mit den Speakern zu verbinden, funktionierte im Test gut (wahrscheinlich jedoch durch MacOS immer wieder etwas buggy). Die Latenz war hier aber gefühlt noch etwas höher (bis zu 2s beim Pausieren eines Videos, die Synchronisierung passte aber).
Möchte man nun den optionalen optischen Adapter nutzen um die Speaker direkt und latenzfrei an ein System anzuschließen, wird man von Sonos leider enttäuscht. Auch der USB-C Adapter weist eine deutliche Latenz (Minimum von 75ms laut Sonos) auf. Es bleibt also hauptsächlich der Einsatzzweck für Musik und Videos - schade.
Era 300 als Surround Lautsprecher mit Arc und Sub Gen. 3
Paart man zwei Era 300 mit einer Sonos Arc und optional noch mit einem Sub Gen. 3 erhält man ein hervorragendes Dolby Atmos Surround System für das Heimkino. Hierzu benötigt man aber idealerweise einen eARC tauglichen Fernseher um Dolby Atmos mit hohen Bitraten genießen zu können (mit ARC bleibt es maximal bei Dolby Digital Plus).
Im Praxistest überzeugt unser Setup mit einem tollen Klang bei 3D Audio (via Apple Music) und Dolby Atmos (z.B. von Disney Plus oder Amazon Prime). Mit einem älteren Sony Fernseher (nur ARC Support), funktionierte aber z.B. Disney Plus nur in Stereo. Der Subwoofer kann sich hauptsächlich bei Filmen auszeichnen und ist bei Musik eher vernachlässigbar (besonders in den Default-Einstellungen). Im TV-Betrieb kann die Arc auch als Center punkten und gibt Sprache sehr klar wieder. Bei Musik ist sie jedoch manchmal etwas zu dominant.
Für 3D Audio empfiehlt sich das Setup via Trueplay einzumessen. Dies funktioniert aktuell nur mit IOS / iPadOS Geräten, da von diesen die eingebauten Mikrofone und Lagesensoren zur Einmessung genutzt werden. Falls man kein IOS Device an der Hand hat, empfiehlt sich die Messung mit einem geliehenen Gerät durchzuführen. Es reicht hier die Sonos App im selben Netzwerk auszuführen.
In den Messdaten sehen wir wieder die sehr guten Eigenschaften der Era 300, aber auch die Arc kann sich gut positionieren. Fügt man den optionalen Sub Gen. 3 Subwoofer hinzu, wird der Bereich unterhalb von 100Hz noch deutlich unterstützt. Wer aber nicht generell bass-lastige Musik präferiert, kann auf den Subwoofer verzichten.
Sobald die Era 300 Speaker als Rearspeaker eingerichtet sind, kann man sie leider nicht mehr alleine via Bluetooth nutzen. Auch via AirPlay 2 ist nur noch der gesamte Verbund ansprechbar. Dazu muss man diese wieder mit kurzer Wartezeit trennen. Schade, gerade da Sonos den Multi-Room-Betrieb so gut umsetzt, fehlt hier etwas Flexibilität.
Sonos Arc Pink Noise
Sonos Arc, 2x Era 300, Sub Gen. 3 - Pink Noise
Fazit - Sehr gute Smartspeaker mit Schwächen im PC-Betrieb
Die Sonos Era 300 sind hervorragende Smartspeaker mit deutlichen Schwächen in der Nutzung am Notebook oder PC. Sie punkten durch eine hervorragende Audioqualität und guten App Support. Die Einrichtung funktionierte mit der Sonos App einwandfrei und schnell. Die Nutzung war per App und TV einwandfrei, per Airplay 2 und einem MacBook Pro 14 gab es immer wieder kleine Mätzchen. Hier hätten wir uns auch mehr Feedback von der App gewünscht wenn es zu Problemen kam.
Die Sonos Voice Control funktionierte im Test gut, war jedoch nur in Englisch und Französisch verfügbar. Spotify, Apple Music und Sonos Radio können direkt auf der Era 300 oder der Arc laufen und müssen nicht vom Smartphone gestreamt werden - perfekt.
Als überdimensionierte Rear-Speaker können die Era 300 besonders bei Musik richtig punkten. Für Filme dürften auch kleinere Sonos Speakers wie die Era 100 oder One SL ausreichen. Auch ist fraglich ob man wirklich den Sub Gen.3 benötigt.
Im Vergleich zu anderen Smartspeakern wie dem Homepod von Apple oder dem Amazon Echo Studio kann Sonos nicht nur mit der Soundqualität punkten, sondern auch mit der Flexibiltät. Multi-Room und 5.1.2 Surround System lassen sich mit Sonos Produkten problemlos umsetzen und auch Austausch und spätere Ergänzungen sind kein Problem. Sonos unterstützt aktuell seine Produkte auch vorbildlich über längere Zeit mit Updates und Funktionen. Die Samsung HW-Q995GC / Q990C ist preislich eine verlockende Alternative (Q990B Vorgängermodell noch mehr), ist jedoch bei der Flexibilität deutlich im Nachteil.
Mit einem latenzfreien Line-In und optischen Eingang wäre der Era 300 ein fast perfekter Smartspeaker. Trotzdem bleibt es ein hervorragendes System, über dessen Einschränkungen man sich jedoch bewusst sein sollte.
Die Sonos Era 300 sind aktuell um 443 Euro bei Amazon in weiß und schwarz erhältlich.