Sonnensegel als Satellitenantrieb: NASA startet Testlauf
Noch im April ist der Start geplant. Von Neuseeland aus soll das "Advanced Composite Solar Sail System", kurz ACS3, in den erdnahen Orbit geschickt werden. Dann befindet sich der knapp Schuhkarton-große Satellit etwa 1.000 Kilometer über der Erdoberfläche.
Anschließend entfaltet sich ein 9 mal 9 Meter großes Sonnensegel, das sich in seiner Kontruktion laut NASA deutlich von bisherigen Versuchen unterscheidet. Insbesondere die Segelmasten bestehen aus einem neu entwickelten Material, zusammengesetzt aus Kohlenstofffasern und einem flexiblen Polymer.
Dieses lässt sich zusammenrollen wie eine Rolle Klebeband. So passt einer der jeweils 6 Meter langen Masten bequem in eine Hand. Ist er ausgerollt, bietet er aber die nötige Stabilität für erste Tests mit dem Sonnensegel.
Dieses soll in verschiedenen Orientierungen zum Sonnenwind zeigen, dass der kleine Satellit damit nicht nur beschleunigt werden kann, sondern sich wie ein Segelschiff auch manövrieren lässt.
Verlaufen die Tests erfolgreich, könnte das den Einsatz von Satelliten innerhalb des Sonnensystems komplett ändern. Immerhin erreichen die Sonnenwinde, bestehend aus geladenen Partikeln, beachtliche Geschwindigkeiten.
Während die gute alte Voyager 2 mit etwa 15 km/s unterwegs ist, also knapp über 50.000 Stundenkilometer, erreichen Sonnenstürme zwischen 150 und 300 km/s. Umgerechnet wäre das knapp 1 Million Stundenkilometer. Damit ließe sich Neptun in einem halben Jahr erreichen statt in 10 Jahren.
Dafür wären dann natürlich andere Dimensionen nötig, selbst um nur die heutigen Mini-Satelliten ausreichend zu beschleunigen. In Planung sind schon jetzt Sonnensegel mit Abmessungen von 40 mal 40 Metern, die dann etwa 25-mal so groß wären wie der aktuelle Testlauf.
Aber auch das jetzige Testobjekt ist schon groß genug, um es mit bloßem Auge entdecken zu können. Laut NASA ist ACS3 mit entfaltetem Segel und bei günstigem Lichteinfall genauso hell wie Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel.