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Solarzellen recyceln in 3 Minuten - mit Salzwasser

Irgendwann müssen die vielen Solarzellen wiederverwertet werden. Lösungen sind gefragt. (Bild: pixabay/Andreas-Troll)
Irgendwann müssen die vielen Solarzellen wiederverwertet werden. Lösungen sind gefragt. (Bild: pixabay/Andreas-Troll)
Weder starke Säuren noch giftige Abfälle gibt es bei einer neuen Recycling-Methode für Solarmodule. Ein wichtiger Schritt zur Kreislaufwirtschaft in der Photovoltaik.

Das Ausbautempo bei den Solaranlagen ist aktuell atemberaubend. Weltweit steigt der Stromertrag jedes Jahr um etwa 20 Prozent, sodass bald riesige Mengen an Photovoltaik-Anlagen in Betrieb sein werden.

Anstatt jetzt noch ein paar Jahre bedächtig zu warten, bis die Berge an überalterten Solarzellen bedrohlich zunehmen, wäre es klug, bereits nach Lösungen für ein sich abzeichnendes Problem zu finden. Man denke nur an die Flügel von Windkraftanlagen, bei denen lange Zeit keine Gedanken an ein späteres Recycling verschwendet wurden.

Umso besser, dass zwei chinesische Universitäten in einer aktuellen Studie eine bemerkenswert simple, schnelle und umweltfreundliche Methode vorgestellt haben. Insbesondere die kristalline Solarzelle selbst lässt sich damit in ihre ursprünglichen Elemente zerlegen.

Zunächst lassen sich Komponenten wie der Rahmen aus Aluminium und die schützende Glasabdeckung entfernen. Beides kann problemlos eingeschmolzen und wiederverwendet werden.

In einem Ätzverfahren wird dann die Zelle vom Silizium, Silber und Aluminium getrennt. Zum Einsatz kommt hier im Grunde Salzwasser, allerdings mit einem sehr hohen Gehalt an Natrium und Kalium. Beides findet sich auch in jedem Mineralwasser.

Erhitzt ist diese Schmelze auf ungefähr 200 °C. Der Prozess dauert gerade einmal 180 Sekunden. Danach sind 98 Prozent des Siliziums und 99 Prozent des Silbers aus der Halbleiterplatte entfernt. Mit einer abschließenden Elektrolyse lassen sich noch Kupfer, Blei und Zinn abtrennen. Am Ende liegt nur noch ein reiner Silizium-Wafer vor.

Im Vergleich zu bisherigen Methoden soll der Bedarf an Energie um den Faktor 200 verringert sein. Es entstehen keine toxischen Endprodukte und alle extrahierten Elemente und chemische Verbindungen lassen sich anschließend wiederverwendet.

Das wäre in jedem Fall ein beachtlicher Fortschritt und könnte Solaranlage noch einmal wesentlich nachhaltiger machen. Da könnte sich mancher Joghurtbecher noch eine Scheibe von abschneiden.

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Autor: Mario Petzold,  6.06.2024 (Update:  6.06.2024)