Smarthome-Sensoren konnten Druckwelle des Vulkanausbruchs in Tonga messen
Die Vulkaninsel Hunga Tonga–Hunga Haʻapai hat am Samstag durch eine große Eruption eine weltweit messbare Schockwelle über den Globus geschickt, die auch viele Heimanwender nachvollziehen konnten. Der Ausbruch erfolgte am frühen Morgen mitteleuropäischer Zeit (2022-01-15 04:14:45 (UTC)), während es im pazifischen Tonga bereits langsam Abend wurde (GMT+13).
Rund 15 Stunden später kam auch im mitteleuropäischen Raum die erste Druckwelle an, die selbst mit günstigem Heimequipment von Smartphone-Installationen gut messbar war. Auswirkungen hatte die Druckwelle hier keine, dafür war sie zu schwach.
Gut erkennbar war dies an der Smarthome-Installation von Kristian Köhntopp. Die Messwerte veröffentlichte er auf Twitter und viele andere Nutzer bestätigten die Beobachtung. Köhntopps Messpunkte arbeiten mit günstigen Xiaomi-Aqara-Sensoren, wie er in seiner Installationsbeschreibung angibt. Mit höherer Genauigkeit konnten natürlich auch große Wetterstationen die Luftdruckveränderungen erkennen. Jörg Kachelmann berichtete via Twitter etwas später von einer zweiten Welle.
Eine weitere Druckwelle kam aus der anderen Richtung. Diese erreichte Mitteleuropa deutlich nach Mitternacht. Wie Rainer Gerhards in einem Blogartikel darlegt, geschah das im Main-Tauber-Kreis in Deutschland etwa gegen 2:30 Uhr am heutigen Sonntag. Die erste Welle aus Norden erreichte den Kreis hingegen bereits am Samstag um etwa 20:30 Uhr.
Details nennt Gerhards auch zu anderen Berichten. So lässt sich nachvollziehen, dass die erste, direkte Welle etwa um 20 Uhr Hamburg erreichte und erst um 21 Uhr von anderen Twitternutzern in Südtirol gemessen wurde.
Während die Druckwellen des Vulkanausbruchs über Messstationen global nachvollziehbar waren, ist die Nachrichtenlage aus Tonga derzeit noch schwierig. Der Pazifikstaat östlich des französischen Überseegebiets Neu-Kaledonien und nordöstlich von Neuseeland war zahlreichen Medienberichten zufolge offline.
Erste Nachrichten über das Ausmaß der Schäden kamen erst mit erheblicher Verzögerung bei Medien wie etwa dem New Zealand Herald an. Den ersten Informationen nach sind die Auswirkungen groß. So ist die Wasserversorgung von der Aschewolke kontaminiert worden.
Die Vulkaninsel Hunga Tonga–Hunga Haʻapai ist bereits seit geraumer Zeit sehr aktiv. Satellitenbilder zeigten bereits einen Tag vor dem großen Ausbruch, dass die Insel viel Landmasse verloren hat. Vermutlich geschah dies bereits durch eine große Eruption am 14. Januar 2022.
Direkte Auswirkungen sind durch weitere Satellitenbilder erkennbar, die Andreas Schäfer bereitstellte. Hier ist zu sehen, dass zwei in der Nähe befindliche unbewohnte Inseln aufgrund des Tsunamis gar nicht mehr erkennbar sind und vermutlich weggeschwemmt wurden.
Die Welle ist durch. Einmal um die halbe Erde. pic.twitter.com/clGDlCZ4mW
— Kris (@isotopp) January 15, 2022