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Siri: Auch Apple erhält Kritik fürs Mithören

Siri-Anfragen werden zur Verbesserung des digitalen Assistenten manchmal von Menschen angehört. (Bild: Apple)
Siri-Anfragen werden zur Verbesserung des digitalen Assistenten manchmal von Menschen angehört. (Bild: Apple)
Nachdem bereits Amazon und Google ordentlich Kritik an den Methoden zur Verbesserung ihrer digitalen Assistenten einstecken mussten, ist diesmal Apple an der Reihe. Die zuständigen Mitarbeiter geben an, sie hätten regelmäßig Drogendeals, vertrauliche medizinische Gespräche und vieles mehr zu hören bekommen.

Dass Mikrofone und digitale Assistenten ihren Preis in Sachen Privatsphäre fordern, ist längst kein Geheimnis mehr. Vor einigen Monaten musste Amazon heftige Kritik einstecken, als bekannt wurde, dass gleich mehrere tausend Mitarbeiter nur für das Anhören von Alexa-Anfragen zuständig sind. Erst vor einigen Wochen wurde Kritik an Google für dieselbe Praktik laut. Jetzt melden sich auch Apples Vertragspartner zu Wort.

Laut einem Bericht von The Guardian wird ein kleiner Prozentsatz aller Siri-Anfragen an Vertragspartner rund um den Globus geschickt, welche diese auswerten, um die Spracherkennung und Reaktion von Siri zu verbessern. 

Im offiziellen Statement von Apple heißt es nur, dass weniger als ein Prozent aller Siri-Anfragen in sicheren Einrichtungen analysiert werden, um Siri zu verbessern. Dabei sollen die Anfragen zuvor anonymisiert werden, sodass sie nicht mehr mit dem jeweiligen Nutzer in Verbindung gebracht werden können. Alle Mitarbeiter dieser Einrichtungen verpflichten sich, keine Informationen der Aufzeichnungen nach außen zu geben.

Während Apple dieses Vorgehen in der Vergangenheit bereits angedeutet hat, kritisiert der Mitarbeiter vor allem, dass Nutzer nicht besser über diese Vorgehensweise informiert werden, vor allem, da teils sehr sensible Informationen aufgezeichnet werden. Unabsichtliche Aktivierungen sollen dabei häufig vorkommen. So soll etwa das Geräusch eines Reißverschlusses oft als Auslöser dienen. Auch die Apple Watch sorgt für viele zufällige Aufzeichnungen, denn Siri aktiviert sich auf neueren Modellen bereits dann, wenn das Handgelenk angehoben wird.

Laut dem Bericht nimmt Apple das Anonymisieren der Daten auch nicht besonders ernst. Den Aufzeichnungen sollen GPS-Daten und Kontaktinformationen beiliegen. Das ist besonders dann prekär, wenn die Sprachfetzen eindeutig von illegalen Geschäften, geheimen Business-Meetings oder vertraulichen Gesprächen mit Ärzten handeln. Der Inhalt der Gespräche wird allerdings weder analysiert noch niedergeschrieben – solche Fälle werden lediglich als versehentliche Aufzeichnung abgelegt. 

Während bisher noch kein Fall bekannt ist, in dem der Inhalt einer versehentlich aufgezeichneten Siri-Anfrage missbräuchlich verwendet wurde, ist die hohe Anzahl versehentlicher Aktivierungen ein echtes Privatsphäre-Problem, welches Apple derzeit – genau wie die Konkurrenz – auf die leichte Schulter zu nehmen scheint. Der Konzern lässt Nutzern zur Zeit auch keine Möglichkeit, zu verhindern, dass Gespräche mit Siri analysiert werden – außer natürlich, den digitalen Assistenten komplett zu deaktivieren.

Da Apple in den letzten Jahren in vielen Bereichen massive Anstrengungen unternommen hat, um die Privatsphäre seiner Nutzer besser zu schützen, bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen den Ablauf der Siri-Analysen bald ändern wird.

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Autor: Hannes Brecher, 27.07.2019 (Update: 27.07.2019)