Schwere Vorwürfe: Große deutsche Händler boykottieren den Drohnen-Hersteller DJI
Aufmerksamen Lesern wird es möglicherweise bereits aufgefallen sein: Die beiden zur MediaMarktSaturn Retail Group gehörenden Händler MediaMarkt und Saturn bieten keine Produkte des Herstellers DJI mehr an. Bislang war bei den Händlern quasi das komplette Sortiment des Drohnen-Herstellers zu haben, was neben den eigentlichen Drohnen wie die DJI Mini 2 (Affiliate-Link) auch Zubehör- und Ersatzteile umfasste.
Inside Digital könnte nun die Hintergründe der Auslistung in Erfahrung bringen: So unterstütze das Unternehmen DJI Angaben der MediaMarktSaturn Retail Group zufolge das russische Militär, weshalb die Produkte mit sofortiger Wirkung von der Bewerbung ausgeschlossen seien. Zudem wurde der Verkauf komplett eingestellt. Dabei sind in den entsprechenden Online-Shops tatsächlich aktuell weder Drohnen noch Zubehörteile des Herstellers zu finden.
Die Vorwürfe gegenüber DJI begründen sich dabei ganz offenbar nicht in einer direkten militärischen Unterstützung, also etwa der Lieferung von Drohnen an das russische Militär. Stattdessen dürfte sich das Verkaufsverbot auf die Nutzung der zivilen Drohnen durch das russische Militär beziehen.
Konkret erklärte der stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine, Mychajlo Fedorow via Twitter, dass DJI-Produkte zur Navigation von Raketen genutzt werden sollen und forderte von DJI, dass in Russland, Syrien und dem Libanon aktivierte Drohnen innerhalb der Ukraine deaktiviert werden sollen.
DJI erwiderte auf Twitter, dass die Abschaltung von individuellen Drohnen so nicht möglich sei und Maßnahmen wie das Geofencing alle Drohnen betreffen würden. Gleichzeitig werden DJI-Drohnen aber offenbar auch von ukrainischen Truppen eingesetzt, was Geofencing zum Bumerang werden lassen könnte.