Schweizer stimmen mit 59% für Klima- und Innovationsgesetz: Deutschland hinkt hinterher
Die Schweizer haben am Sonntag mit 59 Prozent für das Klima- und Innovationsgesetz gestimmt. Laut Jan Hegenbrecht, Energieexperte und Bestsellerautor von "Weltuntergang fällt aus", würden sich viele Deutsche aus der Verantwortung für den Klimaschutz stehlen, mit dem Argument, dass Deutschland nur für zwei Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sei.
Natürlich ist die Schweiz ein viel kleineres Land, aber auch wenn man den CO₂-Ausstoß pro Kopf betrachtet, steht die Schweiz mit rund 4 Tonnen besser da als Deutschland mit 8 bis 9 Tonnen pro Person. Die niedrigen Werte der Schweizer sind unter anderem auf den Strommix zurückzuführen, der weder Kohle noch Gas, dafür aber viel Wasserkraft enthält.
Außerdem enthält der Strommix derzeit noch etwa 30 bis 40 Prozent Atomstrom, allerdings hat sich die Schweizer Bevölkerung mit 58 Prozent gegen den Bau neuer Atomkraftwerke und damit für den Bau neuer Kraftwerke aus erneuerbaren Energien ausgesprochen. Zudem kostet die Emission einer Tonne CO₂ 120 Franken. Trotz der großen Fortschritte beim Klimaschutz haben sich also viele Menschen für ein strengeres Klimaschutzgesetz entschieden.
Aber die Schweiz hat auch deshalb so niedrige Emissionen, weil beispielsweise der Stahl für einen in der Schweiz zugelassenen VW Golf in Deutschland hergestellt wird und diese Emissionen wiederum Deutschland zugerechnet werden. Für eine korrekte Bilanz müssten also die Importe und Exporte eines Landes berücksichtigt werden. Gleiches gilt für Deutschland, denn auch die Deutschen lagern große Teile ihrer Produktion ins Ausland aus - laut OurWorldInData müssten weitere 20 Prozent zu den deutschen Emissionen addiert werden.
Quelle(n)
Jan Hegenberg, SWI Swissinfo