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Sarkasmus-Detektor hilft KI beim Verständnis von Sprache

Bald sollen KI-generierte Texte - angereicht mit beißendem Sarkasmus - deutlich schwerer zu ermitteln sein. (Bild: pexels/Google DeepMind)
Bald sollen KI-generierte Texte - angereicht mit beißendem Sarkasmus - deutlich schwerer zu ermitteln sein. (Bild: pexels/Google DeepMind)
Nicht nur Computer, auch manch unaufmerksamer Zuhörer tut sich mit dem Erkennen von Sarkasmus schwer. Und beide, Mensch und Maschine, haben dadurch Schwierigkeiten, entsprechende Aussagen einzuordnen und zu bewerten. Eine neue Technik soll Abhilfe schaffen.

Ein Forschungsteam der Universität Groningen, Niederlande, hat einen mehrstufigen Algorithmus vorgestellt, der vor allem künstlicher Intelligenz die Feinheiten menschlicher Kommunikation näher bringen soll.

So sollen die meisten Versuche, Sarkasmus richtig einzuordnen, nur auf einem Parameter beruhen, was regelmäßig zum Scheitern führt. Mit einer eigens entwickelten Analyse von Stimmungen anhand des Textes und von Emotionen anhand der Audio-Aufzeichnung soll sich hingegen ein besseres Gesamtbild ergeben.

Aus Videos oder Audioaufnahmen können auf diese Weise die Tonlage, die Geschwindigkeit beim Reden oder Art der Aussprache zwischen kraftvoll und samt herausgefiltert werden. Hinzu kommt nach der Transkription in Text eine tiefergehende Analyse. Daraus lassen sich Emotionen zu einzelnen Textstellen ermitteln, die dann als zweite Ebene in Form von Emoticons hinzugefügt werden.

Diese Erweiterung einer Audio-Aufzeichnung um Gefühle und sprachliche Abweichungen lässt sich anschließend per maschinellem Lernen trainieren. Anschließend ist die Trefferquote zwar nicht perfekt, aber die so gerüstete KI kann Sarkasmus halbwegs zuverlässig von ernst gemeinten Aussagen unterscheiden.

Geplant sind zudem weitere Merkmale, die bei vorliegenden Videodateien gut extrahiert werden können. So gibt es beispielsweise bestimmte Bewegungen und Gesten, die beim Vortrag nur halb ernst gemeinter Inhalte zu beobachten sind. Mit dieser weiteren Ebene könnte der Algorithmus noch zuverlässiger werden.

Ebenfalls soll das System auf eine Vielzahl von Sprachen ausgedehnt werden. Und denkbar ist laut der Studie zudem, dass mit dem Algorithmus auch andere versteckte Botschaften abseits von Sarkasmus oder Ironie erkannt werden können. Lügen wären da ein sicherlich erstrebenswertes Beispiel.

Nur eines kann auch die KI wohl nicht verhindern: Dass Portale wie zuletzt oe24 definitiv nicht ernst gemeinte Inhalte von definitiv sarkastischen Webseiten übernehmen, diese aber selbst als echt auffassen. Das wäre dann Realsatire.

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Autor: Mario Petzold, 30.05.2024 (Update: 15.08.2024)